Der Plan

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Jimins Sicht:

Zehn Minuten später standen wir auch schon, dick in unsere Mäntel eingepackt, am Platz vor dem Hotel und überlegten, wie wir nun weiter vorgehen sollten. Es war eisig und der kalte Wind blies uns um die Ohren. Ich fröstelte und rieb zitternd die Hände aneinander. Vorhin hatte ich Sofie im kleinsten Detail erzählt was ich wusste. Es war zwar nicht viel, da ich nur Vs Sicht auf die Dinge kannte, aber es war genug, um sich ein Bild machen zu können. Unsere erste Idee, Emilia anzurufen, hatte schon mal nicht funktioniert, denn sie hatte ihr Handy abgedreht.....

„Also, wie sollen wir jetzt weitermachen?", grübelte ich und starrte in die Menschenmengen, die über den Platz eilten. „Naja wo V ist, wissen wir ja!" Sofie stützte nachdenklich die Hände in die Hüften. „Ich finde, wir sollten Emilia finden, und sie fragen was nun wirklich los ist. Wenn wir sie unter Druck setzen rückt sie bestimmt mit der Wahrheit raus!" Ich nickte anerkennend und schulterte meinen Rucksack. „Klingt nach einem guten Plan!"

-im kleinen Hotel-

Emilias Sicht:

Ich saß immer noch am Fenster und starrte nach draußen. Innerlich fühlte ich mich jetzt einfach nur leer. Nachdem ich mir erneut die Seele aus dem Leib geheult hatte, hatte ich beschlossen dieses Zimmer bis auf Weiteres nicht mehr zu verlassen. Ich denke es ist das Beste, wenn ich solange hierbleibe, bis die Jungs, Xenia und Sofie wieder abgereist sind. Die Angst sie draußen auf der Straße zu treffen, war einfach zu groß.

Müde zog ich meine Beine an den Körper an und schlang meine Arme um die Knie. Ich legte meinen Kopf wieder in meinen Schoß und starrte gedankenverloren aus dem Fenster...

-in Vs und Jimins Zimmer-

Vs Sicht:

Ich wurde von einem leisen Klopfen geweckt und richtete mich verschlafen auf. Ich sah mich um. Jimin war weg. Er musste zu den anderen gegangen sein. Vermutlich wollte er mich in Ruhe ausschlafen lassen.

Tapsig stieg ich aus dem Bett und schlurfte zur Tür. „Zimmerservice!", lächelte eine ältere Dame, als ich diese öffnete und mir immer noch den Schlaf aus den Augen rieb. Es roch fantastisch. Vor mir stand ein kleiner Wagen auf dem ein Tablet mit einem Glas Orangensaft, einem Körbchen mit Gebäck und ein Teller mit Kartoffeln, Eier und Speck standen. Mir lief alleine beim Anblick das Wasser im Munde zusammen.

Dankend nahm ich den kleinen Wagen entgegen und lies mich voller Vorfreude zurück ins Bett fallen. Erst jetzt merkte ich wie mein Bauch knurrte. Vor lauter Weinen hatte ich in den letzten Stunden ganz darauf vergessen auch etwas zu essen. Hungrig stellte ich den Teller vor mich und schaufelte mir mein Frühstück in den Mund. Ein kleines Lächeln wanderte über meine Lippen. „Danke, Jimin!", dachte ich und setzte meine Mahlzeit fort.

-Stunden später in der Innenstadt bei Sofie und Jimin-

Jimins Sicht:

Wir irrten jetzt schon Stunden durch die Gassen und Straßen der Wiener Innenstadt, doch keine Spur von Emilia.
Wir klapperten alle Plätze ab, von denen V uns erzählt hatte, dass er mit Emilia schon einmal dort gewesen war. Doch nichts.
Irgendwann aber, kam Sofie auf die Idee in dem kleinen Café indem Emilia ab und an jobbte, nach ihr zu fragen. Nach langem hin und her fanden wir es wieder, wurden aber schon zwei Minuten später hart enttäuscht. Der Café-Besitzer wusste selbst nicht wo Emilia geblieben war, denn sie hätte heute Morgen zum Dienst erscheinen müssen.

Anstatt sich um sie Sorgen zu machen, regte er sich hingegen fürchterlich über sie auf und wurde schließlich so wütend, dass er auch uns aus dem Laden schmiss.

Enttäuscht setzten sich Sofie und ich auf die Bank vor dem Café und wollten gerade aufgeben, als uns der Maroni-Verkäufer gegenüber des Cafés auffiel.

„Meinst du er kennt Emilia?", seufzte Sofie und lehnte ihren Kopf erschöpft gegen meine Schulter. „Keine Ahnung!", schmollte ich ausgelaugt. Wir schwiegen einige Sekunden. „Aber einen Versuch ist es wert oder?" Sofie stupste mich an. „Komm schon, aufgeben können wir immer noch!" Ich grinste. Ihr Durchhaltevermögen in aussichtslosen Situationen war wirklich enorm.

Das Gespräch mit dem Mann musste Sofie führen. Sie konnte Deutsch und ich verstand kein Wort, also überlies ich ihr das Sprechen.

„Und?", fragte ich schließlich, als Sofie sich bedankt hatte und zum Abschied noch ein Säckchen Maroni gekauft hatte.
„Ich habe ihre Adresse!", grinste sie breit und biss in eine der Esskastanien. Ich jubelte auf. „Na endlich!" „Sie wohnt nicht weit weg von hier", erklärte sie schmatzend. „Ist gleich um die Ecke!" „Perfekt", meinte ich und grabschte ebenfalls nach einer der kleinen braunen Kugeln.

-eine Viertelstunde später-

Als wir die Wohnungstür von Emilias zuhause öffneten, wunderten wir uns, dass nicht abgeschlossen war. Der Schlüssel steckte sogar noch im Schloss. „Vorsicht würde ich das aber nicht gerade nennen", meinte ich vorwurfsvoll und trat ein.

Betreten klopften wir an die Tür. „Hallo? Emilia?........Jemand zuhause?" Doch niemand antwortete. „Scheint so, als ist sie nicht da!" Sofie sah sich neugierig im Vorraum um. Mir war das etwas peinlich. „Hey! Sollten wir nicht lieber wieder gehen? Ich fühl mich irgendwie schlecht, wenn wir ohne ihre Erlaubnis in ihre Wohnung gehen!" Ich zupfte Sofie energisch an der Jacke, doch sie ignorierte mich und ging einfach weiter in die Wohnung hinein.

„Jetzt sei nicht so ein Feigling!", ermahnte mich meine Freundin. „Wir wollen V doch helfen. Und dafür müssen wir alle Hinweise finden, die uns zur Verfügung stehen!" Ich atmete verächtlich aus. Manchmal konnte sie genau so sturköpfig wie Xenia und Suga sein. Das war hin und wieder echt anstrengend.
Ich kam mir aber ungut vor, hier einfach stehenzubleiben und zu warten, also folgte ich ihr.

Als ich ins Esszimmer kam, klappte mir die Kinnlade herunter. „Wie sieht es denn hier aus?" Sofie saß am Boden über einen Haufen Scherben gebeugt und starrte mich entgeistert an. „Jimin, das wirst du mir jetzt nicht glauben!"


Winterzauber (Taehyung Ff) - Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt