Sam kommt mit dem nächsten Donergrollen, was mich zusammenzucken lässt zurück und deutet Demian an, nach draußen zu gehen. So sitzen nun nur wir beide in meinem Zimmer. Naja, ich liege eher und verstecke mich unter der Bettdecke und er steht am Fenster und schaut hinaus. „Ich habe dich immer für einen Kämpfer gehalten und bis dato hast du mich nicht enttäuscht.", meint er nach einer Zeit in die Stille und ich gebe ein leises Brummen von mir, dass er erkennt, dass ich ihn gehört habe. Aber ich bin nicht ganz seiner Meinung. Ich habe mein Leben schon mehrere Male fast verloren und hätte es zugelassen. Doch immer hat mich irgendjemand gerettet.
Es ist – ich betone dabei – unter keinen Umständen mein Verdienst, dass ich noch lebe. Aber er scheint das wohl anders zu sehen. Als ich höre wie die Türe aufgeht, liegt mein Fokus wieder auf dieser und als ich erkenne, dass Master Ilja den Raum wieder betritt, schleicht sich ein erleichtertes und schwaches Lächeln auf meine Lippen. Ich bin froh, dass er mich nicht einfach alleine gelassen hat... Dass er nicht einfach doch einen Rückzieher gemacht hat und einfach gegangen ist.
Er erwidert mein Lächeln, auch wenn ich sehe, dass es seine Augen nicht erreicht und diese noch immer durch tiefe Trauer geprägt sind. Dennoch schickt er die beiden anderen weg. „Ich möchte etwas Zeit mit ihm alleine...", bittet er und Demian und Sam verabschieden sich von mir. Ich bekomme ein leicht ungutes Gefühl und schaue ihn unsicher an, doch er seufzt nur und macht es sich wieder neben mir auf dem Bett bequem. „Schau mich bitte nicht so an. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dir nichts... Egal.", beginnt er, bricht aber selber ab und lächelt zu mir hinauf. „Entspann dich doch", haucht er dann und ich spüre, wie er wieder seine Arme um mich legt und mich an sich drückt.
Zuerst bin ich nicht ganz begeistert, doch relativ schnell erinnert sich mein Körper an die letzten Stunden und ich kuschle mich soweit es von meiner Seite aus klappt an ihn. Zwar lässt das Gewitter langsam nach und der letzte Donnerschlag ist eine Weile her, dennoch sehnt sich mein Körper nach seiner Nähe und Sicherheit. Ich schließe die Augen und lege meinen Kopf ruhig auf seiner Brust ab, merke die sanften Berührungen seinerseits auf meinem Rücken und lege meine eine Hand auf seine Brust. Direkt da, wo sein Herz ist. Es schlägt in starken, gleichmäßigen Tönen und wirkt sehr entspannend.
„So Kleiner... Dann erzähl mir doch mal etwas von unserem Kuss~", haucht er nach einer Weile und ich erstarre auf ihm. Ich soll was?! Unsicher schaue ich zu ihm und erkenne, dass ein breites Grinsen seine Lippen ziert und er es wohl ernst meint. Aber ich lenke meinen Blick wieder ab und knete mit einer Hand unsicher und überlegend, was ich sagen soll, meine Unterlippe. Seinen Blick kann ich dabei deutlich auf mir spüren und unsicher wende ich mich noch weiter ab.
„Ich... Ich weiß nicht wov-", beginne ich, doch er bricht mich ab. „Keine Lügen bitte. Ich will die Wahrheit und nichts als die Wahrheit!" Ertappt schaue ich ihn an und sehe, dass ihn diese Situation wohl zu belustigen scheint. Ich finde das aber alles andere als lustig und schüttle leicht meinen Kopf. Ich will auf diese Frage nicht antworten... Ich will nicht!
„Dann beantworte wenigstens eine Frage von mir", verlangt er und ich kann keine Ungeduld und keinen Hass aus seiner Stimme hören. Findet er es also nicht schlimm, dass ich nicht auf seine Frage antworten will? Bekomme ich wegen der Verweigerung keinen Ärger? Leicht nicke ich, sodass er sieht, dass ich ihn gehört habe und schon schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen.
Seine Lippen. Wie hypnotisiert blicke ich auf seine Lippen. Sie sehen einfach verlockend.... Stopp, was denke ich da. Sie sehen ganz normal aus... Leicht rosig, nicht trocken oder rissig... Bestimmt sind sie weich... Halt! Wieder stelle ich mir vor, wie sich diese Lippen wohl anfühlen und versuche in meine Erinnerung zurück zu gehen in den Moment, in dem wir uns geküsst hatten. Doch egal wie sehr ich es versuche, ich komm nicht zu dem Moment. Ich kann mich nicht daran erinnern...
Ich merke gar nicht, wie sein Gesicht dem meinen langsam näherkommt und erst, als ich seinen warmen Atem unmittelbar auf meinem Gesicht spüre, wende ich meinen Blick von seinen wundervollen Lippen ab und schaue in seine meerblauen Augen. Sie sind umgeben von dunklen Augenbrauen und tragen ein verschmitztes Funkeln in sich. Ich merke, wie mein Puls langsam langsamer wird und meine Atmung flacher, kann ihn mit meinen Augen aber nur anstarren.
„Meine Frage...", haucht er und ich sehe, wie er seinen Blick einen Moment auf meine Lippen lenkt, nur um dann wieder in meine Augen zu sehen, „meine Frage ist, war der Kuss besser oder schlechter?"
Ich verstehe nicht genau, was er mit der Frage meint. Welcher Kuss soll.... Doch all meine Gedanken werden mit einem Mal durchbrechen, als ich seine weichen Lippen auf den meinen spüre und ein elektrisierendes Gefühl durch meinen gesamten Körper zieht. Mein Herz setzt einen Schlag aus, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. Und dann beginnt er auch noch, seine Lippen zu bewegen.
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Shadow - Versklavt aber Frei
HorrorLukas WAR ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und WAR somit eine ganz normale Person. Er hatte mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld...