Ich versuche mich an den Moment zurück zu erinnern, an dem ich die Tabletten genommen habe. „Ich... Ich bin aufgewacht und Sie... Du warst da. Du hast mich ganz sanft behandelst, warst so nett und fürsorglich und ich habe mich so wohl gefühlt... Du hattest nachgefragt, wieso ich die Tabletten genommen habe und ich habe es erklärt. Ich habe dir erklärt, dass ich deinem Wunsch gefolgt bin. Dann haben wir und geküsst.", erkläre ich und halte dann inne.
Habe ich ihm gerade wirklich daran erinnert, dass wir uns geküsst hatten? Und... Vor allem ging es ja noch weiter... Wir haben fast miteinander geschlafen... Moment... „Nein warte... Das war nur ein Traum... Als ich aus dem Fenster geschaut habe war es Frühling...", erkläre ich und werde bei dem Gedanken, dass ich also von eine beinahe Sexsituation mit ihm geträumt habe etwas rot.
„Ich... Als ich aufgewacht bin warst du nicht nett... Du warst sauer auf mich, weil ich die Tabletten genommen habe... Du hast mich nicht erzählen lassen und ich hatte Angst vor dir...", erkläre ich dann das, an dass ich mich erinnern kann. Mein Magen zieht sich bei dieser Erinnerung ebenfalls zusammen und ich drücke mich unbewusst etwas mehr an ihn. Ich schließe meine Augen und versuche mich genau daran zu erinnern, was danach passiert ist... Hat er mich gehauen? Bestraft...? Nein... Er...
„Du hast mich in deinen Kofferraum gesperrt...", stelle ich mit leiser Stimme fest und erinnere mich an die Enge und diese absolute Dunkelheit. Ich hatte Panik, habe keine Luft bekommen... Durch ein plötzliches extrem lautes Donnern schrecke ich auf und kralle meine Finger in seine Schulter. Panisch schaue ich mich um und erkenne dann, dass ich nur bei ihm bin. Zusammen mit ihm, auf ihn gekuschelt und nahe an ihn gekrallt im Bett.
Eigentlich sollte mir die Position unangenehm sein, doch irgendwie fühle ich mich bei ihm einfach nur sicher und es ist okay. Daher schließe ich meine Augen und lehne mich etwas an ihn.
„Schh... Alles ist gut Lukas... Ich bin da und du bist in keinem Kofferraum... Auch das Gewitter ist ganz weit weg und kann dir nichts anhaben... Beruhig dich...", haucht mir Master Ilja in mein Ohr und sein warmer Atem, sein wohltuender Duft... Allgemein seine Nähe bringen mich langem wieder runter. Als sich auch mein Puls soweit beruhigt hat, atme ich noch einmal tief durch und schaue ihn unsicher an. „A-also... Ich war im Kofferraum... Wir sind zu Mister Noir gefahren... Du hast gesagt, du hast etwas wichtiges vor... Ich soll solange bei ihm bleiben... Weil du mich nicht an deiner Seite gebrauchen ka~ nein... Weil... weil ich die Tabletten genommen habe... Ich... Ich weiß nicht mehr genau. Auf jeden Fall war ich bei Mister Noir und du bist einfach gegangen... Die haben mich eingesperrt...", gebe ich leise zu und merke, wie ich langsam anfange zu zittern.
Ilja schlingt seine Arme fester um meinen Körper und streichelt vorsichtig meinen eingebundenen Rücken. „Alles ist gut... Niemand macht dir weh... Und was meinst du mit die?", fragt er ruhig und ich schlucke leicht und lege meinen Kopf nun auf seiner Brust ab. Ich kann seinen beruhigenden Herzschlag hören und antworte ihm: „Mister Noir und sein Sklave sechs... Ich kenne ihn von Mister Baranow... Er ist ein Monster... Sie haben mich in einem Käfig eingesperrt... Es war so eng... so dunkel und so unfassbar heiß... Ich habe kein Essen bekommen... Dann... Haben sie mich an meinen Handgelenken aufgehangen und gefoltert... Immer wieder haben sie eine Peitsche auf meinen Körper sausen lassen... Irgendwann bist du dann gekommen und hast mich gerettet", ende ich erst einmal. Das, dass ich mir den Kopf so oft an das Gitter gehauen habe, lasse ich lieber einmal weg... Nicht dass er noch sauer wird.
Dann erinnere ich mich aber daran, dass wir uns wieder Vertragen haben... Das wir viel gekuschelt haben und er mir erklärt hat, wieso er mich zu Noir gebracht hatte. Ich kann ihn verstehen. Ich bin selber schuld... Und mein Tod...
„Ich habe meine Dad gesehen", hauche ich eher unbewusst und merke am Rande, wie die Streicheleinheit einen Moment aufhört. Ich erinnerte mich an seinen Blick. Er hat mich traurig angesehen... Einzelne Tränen verlassen meine Augen und kullern meine Wange hinab. Er liebt mich und ich vermisse ihn so sehr. Wieso kann er nicht einfach hier bei mir sein? Wieso muss ich bei Master Ilja sein? Meine Gedanken werden durch das Aufgehen einer Türe unterbrochen und ich schaue auf. Sam gefolgt von Demian betreten das Zimmer und ich sehe, dass letzterer wohl erst kürzlich geweint hat. Dennoch wirkt er voll und ganz zufrieden und auch wenn ein gewisser Abstand zwischen den beiden herrscht, sehe ich immer wieder den Blick, den sie sich zuwerfen.
„Ilja, auf ein Wort", meint Sam dann und geht schon wieder raus. Seine Stimme hatte einen Ton, dem man unmöglich widersprechen konnte und selbst Ilja hat das bemerkt. Dennoch bleibt er erst einen Moment einfach mit mir liegen und starrt ihm nach. Vorsichtig löse ich mich von ihm und rutsche neben ihm auf das Bett, sodass er aufstehen kann. Er macht dies auch und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Und nachher erzählst du mir ein wenig mehr von dem Kuss...", haucht er leise an mein Ohr und hinterlässt dort eine Gänsehaut als er sich aufrichtet und mit einem letzten warnenden Blick zu Demian verschwindet.
Ich schaue ihm erstarrt nach und erst als ich das Lachen von Demian neben mir höre, schaue ich zu diesem. „Du siehst aus, als hätte er dich bei etwas versautem erwischt... So richtig ertappt!", meint er lachend und ich werde noch ein wenig roter, muss aber ebenfalls lachen. „Du sag mal... Gibt es etwas, was du dir wünscht?", fragt er dann eine Zeit lang später und hat sich mit etwas Abstand auf mein Bett gesetzt. Ich seufze leise. Wieso sollte ich mir auch etwas wünschen? Meine Wünsche gehen sowieso nicht in Erfüllung und ich vergeude so nur meine Hoffnung. Dennoch richte ich seufzend meinen Blick auf ihn und antworte:
„Dass das alles nie passiert ist und ich bei meiner Familie bin"
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Shadow - Versklavt aber Frei
TerrorLukas WAR ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und WAR somit eine ganz normale Person. Er hatte mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld...