Der Rabe, Caleb, kräht noch einmal auf, dann spannt er seine Flügel und fliegt davon. Ich setze mich ein wenig aufrechter hin und schaue mich um, beobachte vor allem die Richtung, in der Caleb verschwunden ist. Wenn er hier ist, kann mein Master nicht weit entfernt sein. Auch Neo muss meine Aufregung bemerkt haben, denn er setzt sich ebenfalls etwas mehr auf und macht anstallten komplett zu verschwinden. Doch ich halte ihn fest und lächle sanft. „Bitte bleib hier... Er wird dir nichts machen und dir helfen... So wie er mich geholfen hat."
Er schaut mich mit großen Augen an und ich kann die Angst darin sehen. Doch genauso sehe ich auch etwas wie Sehnsucht und er nickt schwach. Dann kann ich wieder das Krähen eines Rabens hören und mein Kopf schnellt in diese Richtung. Am Ende des Weges, nur schwach von den Laternen beleuchtet kann ich nun eine Gestalt ausmachen. In mir beginnt es zu brodeln und ich springe auf. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er es vielleicht doch nicht ist renne ich auf ihn zu.
Die Vorfreude treibt mich an, überschüttet meinen Körper mit Glücksgefühle und ich erkenne ihn immer deutlicher. Meinen Master. Meinen Ilja! Als ich noch etwa einhundert Meter von ihm entfernt bin, erkenne ich seine funkelnden blauen Augen und sein strahlen im Gesicht, ehe ich auch schon erkenne, dass auch er auf mich zu rennt. Zehn Meter trennen uns noch und er bleibt stehen, breitet seine Arme aus sodass ich in diese springen kann. Ich klammere mich fest an ihn, schlinge meine Arme und Beine um ihn und bin einfach froh ihn wieder zu haben. Er taumelte unter meinem Schwung einige Meter zurück, doch auch seine Arme hat er fest um mich geschlungen und ich kann seinen schnellen Herzschlag an meinem Körper spüren.
„Ich lass dich nie wieder los...", haucht er nach einer Weile in die Stille und ich muss leicht kichern. „Nie wieder?", frage ich leise nach und löse meinen Kopf einige Millimeter, sodass ich ihn anschauen kann und er schaut mir mit seinen großen, blauen Augen in die meinen. Dann nickt er leicht. „Ja. Nie wieder!"
Schon kann ich seine Lippen spüren, schließe meine Augen und erwidere den Kuss direkt. Ich habe ihn so vermisst, habe seine Zärtlichkeit, seine Nähe, seinen Halt und seine Sicherheit so vermisst. Ich drücke mich näher an ihn und will ihn gar nicht mehr loslassen. Doch leider entfernt er sich einige Millimeter und schaut mich leicht grinsend an. „Ich glaube ich sollte dich öfters entführen lassen...", meint er und ich bekomme große Augen. Was?! Dann lacht er aber nur noch mehr und küsst sanft meine Stirn. „Das war ein Scherz~ Aber du bist so anhänglich und stürmisch... Das gefällt mir~", haucht er und ich schaue ihn empört an. „Das stimmt doch gar nicht!", will ich mich schmollend verteidigen, doch gerade damit bestätige ich seine Aussage nur und seufze leise. Er hat schon recht...
„Lass mich bitte runter", meine ich dann leise und er hebt einen Augenbraue. Bevor er aber etwas erwidert kann schüttle ich den Kopf minimal. „Nein. Bitte lass ich runter. Ich muss zu Neo.", meine ich dann aber und er lässt mich mach einem Moment des Zögerns wirklich hinunter. Jedoch nimmt er auch direkt meine Hand und ich lächele ihn sanft an. „Wer ist Neo, wenn ich fragen darf?", fragt er und ich deute nach vorne. In die Richtung, in die ich ihn auch führe und sehe im Schatten des Tores die Umrisse von Neo. Er hat sich etwas klein gemacht und ich kann seinen Blick deutlich auf mir spüren.
Wir gehen weiter auf ihn zu und kaum stehen wir vor ihm, hat er sich auch schon hingekniet und den Kopf gesenkt. Ich bin einen Moment verwirrt, aber natürlich verstehe ich direkt, was er macht... Oder eher, wieso er es macht. Wir haben gerade seinen Master eingesperrt und sind geflohen... Und nun stehe ich hier mit meinem Master vor ihm. Durch die Ausbildung die er viel intensiver als ich hatte und vor allem die letzten Monate bei Mister Noir muss er komplett gebrochen sein und dann jetzt vor Master Ilja stehen zu müssen... Ich meine ich weiß, wie er auf andere wirken kann, wie er zu Beginn auf mich gewirkt hat.
Ich löse mich von seine Hand und gehe neben Neo in die Hocke. Vorsichtig lege ich eine Hand auf seinen Rücken, was ihn stark zusammenzucken lässt und lächle ihn vorsichtig an. „Keine Angst Neo... Er wird dir nichts machen, das verspreche ich dir...", hauche ich und er schaut vorsichtig zu mir. Ich kann spüren, wie er sich unter meiner Berührung entspannt und schlussendlich mit mir zusammen aufsteht. Ich drehe mich wieder zu meinem Master um und sehe, dass er mich kritisch beobachtet. „Er... Er ist der Sklave von Mister Noir, Sir... Ich... Bitte, wir können ihn nicht zu ihm zurück lassen... Er würde ihn umbringen!", mein ich und mache mich nun selber ein wenig kleiner. Doch er seufzt nur leicht und dreht sich etwas um, deutet uns an ihm zu folgen, was wir auch schnell machen. „Er war. Noir ist tot. Es wird vielleicht ein wenig schwer werden, aber ich versuche mein bestes ihn in Sicherheit zu bringen.", versichert er und ich nicke leicht.
Master Ilja führt uns über den Friedhof und schon bald kann ich sein Auto sehen. Ich freue mich schon jetzt auf die bequemen Sitze und die Aussicht, bald wieder daheim zu sein, doch Neo scheint diesen Gedanken nicht zu teilen. Je näher wir dem Auto kommen, desto langsamer und unsicherer wird er und ich kann mir nur denken, woran er denkt. Den Kofferraum.
Als wir vor dem Auto stehen zittert er und erst als ich ihn auf die Rückbank drücke, entspannt er sich ein wenig. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und mein Master besetzt den Fahrerplatz und schon geht es los. Ich beobachte ein wenig die dunkle Stadt an uns vorbeiziehen, dann merke ich die Hand von Master Ilja auf meinem Oberschenkel und lächle sanft, ehe ich meine Hand auf die seine lege. Als ich mich nun zu Neo umdrehe sehe ich, dass dieser eingeschlafen ist. Schmunzelnd lehne ich mich mehr in den Sitz und wende meinen Blick auf meinen Master.
Vom Mondlicht wird er leicht beschienen und ich lächle nur noch mehr. Ich liebe ihn so sehr und habe ihm so viel zu verdanken... Ich spüre wie ich immer müder werde und langsam ebenfalls ins Land der Träume abdrivte.
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Shadow - Versklavt aber Frei
HorrorLukas WAR ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und WAR somit eine ganz normale Person. Er hatte mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld...