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„Ggukiiie.", jammerte ich mit geröteten Wangen, sobald mir dieser mit einer flinken Bewegung die grüne Glasflasche aus der Hand nahm, die sich noch kurz davor wie angegossen an meine weichen Lippen geschmiegt hatte.

„Meinst du nicht, dass du langsam genug hattest?", erwiderte er amüsiert, mir mit der anderen Hand für den Bruchteil einer Sekunde sanft über die hitzige Wange streichend „Du weißt, was das letzte Mal war."

Wir waren mittlerweile von der Hauswand abgerückt, gedankenlos ließen wir die Beine von der Kante der abgerissenen Feuertreppe herabbaumeln, während wir den Blick abermals auf die niemals schlafende Stadt zu unseren Füßen gerichtet hatten.

„Na wenn das so ist" ich lehnte mich anzüglich grinsend näher an den Jüngeren heran „sollten wir vielleicht erstrecht so viel trinken."

Meine Stimmung war in den letzten Stunden, die ich lachend und trinkend mit Jeongguk über den Dächern der Stadt verbracht hatte, rapide gestiegen.

Immer mehr vergas ich die Sorgen, die in meinem Kopf unaufhörliche Kreise drehten, während ich gleichzeitig immer weniger die Finger von dem Jüngeren lassen konnte.

Zu meiner Verteidigung sah dieser derzeit aber auch wieder unverschämt gut aus; seine unwiderstehlich gut duftenden, schwarzen Haare schimmerten im Licht der Sterne, seine strahlende Haut wirkte indes fast makellos, die große, rote Kruste auf seiner Wange tat dem tatsächlich keinen Abbruch; immer, wenn er lachte oder grinste, warf der einfallende Mondschein unregelmäßige Schatten auf sein perfektes Gesicht, die dunkelbraunen Augen, welche immer wieder über mich hinwegglitten und mich auf fast regelmäßiger Basis in ihren Bann zogen, brachten mich beinahe gänzlich um den Verstand, ganz zu schweigen von seinem locker sitzenden, schwarzen Hemd, welches er am Kragen gelockert hatte, wodurch es mir mehr als schwer fiel, den Blick von der glänzenden Haut und den durchscheinenden Adern abzuwenden; in Gedanken spürte bereits ich das Kribbeln unter meinen Fingerkuppen, welches ich verspüren würde, wenn ich jetzt über sein ausgeprägtes Schlüsselbein streichen würde, und weiter herunter zu seiner durchtrainierten Brust wandern-

„Taehyung!", wedelte der Jüngere belustigt mit einer Hand unmittelbar vor meinem Gesicht herum.

Überrascht zuckte ich zusammen „Was?", entfuhr es mir perplex.

Erneut konnte ich mich für mein Maß an Zurückhaltung und Selbstbeherrschung nur beglückwünschen.

„Ob du noch was Kleines essen möchtest, habe ich dich gefragt. Wir sind jetzt schon so lange unterwegs und haben schon einiges getrunken, vielleicht wäre es besser, wenn-" Der Jüngere konnte seinen Satz nicht zu Ende führen, da versuchte ich bereits, mich umständlich zu erheben.

Den tiefen Abgrund, an dem wir gerade saßen, schien ich völlig vergessen zu haben.

Ächzend richtete ich mich auf, bemerkte jedoch sofort, dass der Boden doch mehr schwankte, als noch zu dem Zeitpunkt, an dem ich das letzte Mal auf ihm gestanden hatte.

Meine Knie wurden weich, bevor ich hingegen auch nur in irgendeine Richtung hätte wegsacken können, hatte Jeongguk sich mit einer eleganten Bewegung erhoben und seinen starken Arm um meine Hüfte gelegt.

Erstaunt sog ich etwas der kalten Nachtluft ein, sobald ich die Körperwärme, die der andere ausstrahlte, so nah an mir vernahm.

„Du solltest wirklich nichts mehr trinken.", hauchte er mir ins Ohr, was dafür sorgte, dass sich sämtliche Härchen meines Körpers aufstellten.

Gerade war er mir so nah; ich spürte seinen Herzschlag, atmete seinen unvergleichlichen Duft ein, während ich mit großen Augen in sein makelloses Gesicht schaute. Immer mehr wuchs dieses zurückgedrängte Verlangen, erneut meine Lippen auf seine zu drücken und mich einfach in ihnen zu verlieren.

DAS LACHEN DER TRAUERWEIDEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt