~ 14.4 ~

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»Hey! Ich glaub, er wacht auf!« Wiederholt drang eine klare, helle Stimme dumpf an meine Ohren.

Was war soeben geschehen?

Ich konnte nichts sehen; als ich versuchte, mich zu bewegen, fuhr abermals ein heftiger Schmerz durch meinen Kopf.

Wo war ich?

Ich spürte, wie sich warme Hände auf meine Schultern legten und mich sanft rüttelten. Bruchstückhaft kamen Erinnerungsfetzen der letzten Stunden zurück und überschwemmten mein Gehirn.

Unter großer Anstrengung öffnete ich meine schweren Lider und bevor ich auch nur irgendwas oder irgendwen hätte erkennen können, wurde mir plötzlich unglaublich schlecht und ich musste würgen.

»Dreht seinen Kopf zur Seite, na los!«, hörte ich eine tiefe Stimme panisch rufen.

Woher kannte ich diese Stimme bloß? Wie durch Watte nahm ich meine restliche Umgebung wahr.

Den Ratschlag der fremden Stimme befolgend, drehte ich ruckartig meinen schmerzenden Kopf zur Seite und übergab mich geräuschvoll auf dem kalten Asphalt.

Asphalt? War ich etwa immer noch auf dem Bürgersteig vor der Kneipe?

Schmerzhaft flackerten weitere Erinnerungen an den Abend auf.

Hatte ich wirklich mit irgendeinem wildfremden Kerl rumgeknutscht?

Zugegebenermaßen, es war besser als jedes vorherige Mal mit Mina gewesen, jedoch es war trotzdem irgendsoein dahergelaufener Typ gewesen.

Würde ich mich nicht bereits übergeben, würde mir spätestens zu diesem Zeitpunkt erneut schlecht werden.

Unvorbereitet traf mich das schlechte Gewissen, währenddessen erbrach ich weiterhin meine Errungenschaften der Nacht und hoffte, damit auch meine Erinnerungen verschwinden lassen zu können.

»Na Na, alles gut.« Beruhigend strich mir eine Hand über den Rücken. War das Jimin?

Stöhnend rollte ich mich zurück auf den Rücken, meine Glieder schmerzten und ich fror schrecklich. »Warte, ich hole dir etwas Wasser«, sagte Jimin schnell und bevor er sich aufrichten konnte, hielt ich den Blonden kraftlos am Ärmel fest.

»Wo ist Yoongi?«, flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Gerade wollte ich nur zu meinem besten Freund. Ich hoffte, er wäre nicht allzu sauer auf mich.

Anstatt zu antworten, deutete er schüchtern einige Meter vor uns.

Ächzend richtete ich mich auf, mein Kopf dröhnte schrecklich, aber das war mir in dem Moment egal. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte ich mich komplett auf und zog einmal scharf die Luft ein, als ich mir mit der Hand schmerzerfüllt über den Hinterkopf fuhr.

»Taehyung!«, rief erneut die tiefe Stimme, da durchzuckte mich die Erkenntnis wie ein Blitz.

»Jeongguk?«, schrie ich, jedoch kam es durch meine brüchige Stimme wohl eher als heiseres Flüstern heraus.

Verzweifelt richtete meinen Blick auf die Geschehnisse vor mir und sah Yoongi, der eindringlich auf Jeongguk einzureden schien und ihn daran hinderte, zu mir zu laufen.

Ich konnte meinen Augen kaum trauen.

In mein betrunkenes Gehirn kehrte von einer Sekunde auf die nächste wieder Leben ein.

Während Jimin schließlich aufgestanden war, rief ich erneut nach dem Jüngeren. Ich musste mit den Tränen kämpfen.

Ich wusste nicht, wie oder warum er überhaupt da war, aber in dem Moment, in dem ich ihn erblickt hatte, waren alle Schmerzen der letzten Wochen verpufft.

DAS LACHEN DER TRAUERWEIDEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt