Victims of Love

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Hey :) Dies ist die Fortsetzung von Drunk by Love. Ich würde empfehlen, den ersten Teil zuerst zu lesen, da man sonst Zusammenhänge nicht versteht, und wichtige Personen nicht kennt. Viel Spaß beim Lesen!

Mit zitternden Händen hielt ich das Bild, und schaute es mir ein letztes Mal an. Ich prägte mir die Konturen seines Gesichts und seine braunen Augen, die ich noch immer liebte, genau ein. Wieso hatte er mich verlassen? Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über meine Wange, und tropfte anschließend auf das mit Tau bedeckte Gras. Mittlerweile wurden die Tage kürzer, und der Herbst verwandelte die Stadt in eine kunterbunte Landschaft. Oft regnete es, was meine Stimmung nicht unbedingt hob. Fast jede Nacht saß ich in meinem Bett, und weinte mir die Seele aus dem Leib. Nicht nur er hatte mich verlassen, sondern ich auch meine Freunde und meine Familie. Seit zwei Wochen bin ich nun in einem Internat gefangen, welches mein Vater für mich aussuchte, und mich gegen meinen Willen hier rein steckte. Als würde es mir nicht schon schlecht genug gehen. Noch ein letzter Blick auf das Foto, und schon hielt ich die Flamme des Feuerzeugs an die eine Ecke. Langsam fraß das Feuer sich durch das Papier, bis es in Asche verschwand. Ich hatte es getan.

„Beca? Bist du fertig, hast du es gemacht?“

Claires Stimme ließ mich zusammen zucken, und ich hielt das Handy wieder an mein Ohr.

„Ja, ich habe es verbrannt.“ Antwortete ich ihr mit bibbernder Stimme. Für einen Moment herrschte eine beruhigende Stille. Sie hatte mich dazu gebracht, es zu vernichten. Es wird dich sonst noch umbringen! Sagte sie mir immer. In gewisser Weise stimmte das sogar. Seit diesem Abend, zog ich mich immer mehr zurück. Und seit ich in dem Internat bin, rede ich gar nicht mehr. Das brachte Emma, einer meiner zwei Mitbewohnerinnen, manchmal fast zur Weißglut. Aber das zeigt nur, dass sie noch nie richtig geliebt hat, und es nicht verstehen kann. Sophie, das andere Mädchen mit dem ich mir ein Zimmer teile, versucht mich hingegen immer aufzubauen, und bezieht mich trotzdem immer miteinzubeziehen. Sie ist einer der wenigen, mit denen ihr hier wenigstens etwas rede. Claire und Liz, sowie Noah und Katy versuchen auch schon seit Wochen mich wieder aufzumuntern. Doch irgendwie klappt das nicht. Ich kann einfach nicht mehr ruhig schlafen! Ryan war nun schon seit 6 Wochen wie vom Erdboden verschluckt. Jeden Tag hofften wir alle, dass er zurück käme. Cara und Stefan, seine Eltern, waren krank vor Sorge, und machen sich jetzt immer noch Gedanken. Sie hatten nach zwei Tagen die Polizei eingeschaltet, doch da Ryan schon 18 Jahre alt war, wollten sie keine Suchaktion starten. Er ist volljährig. Ihr Sohn wird wissen, was er tut! Sagten sie seinen Eltern, Doch gerade dabei war ich mir nicht sicher. Er war auf Drogen, als er mit dem Auto abhaute. Was wenn er einen Unfall hatte? Was wenn er... jetzt nicht mehr lebt? Schnell verwarf ich den Gedanken. Nein, er durfte einfach nicht tot sein! Ich dachte, dass wenn die Polizei die anderen aus Ryans Gang finden, sie über diese herausfinden könnten, wo er ist. Doch auch sie tauchten nicht wieder auf. Den einzigen, den sie fanden, war ein gewisser Dave. Doch diesen kannte ich nicht, also gab ich die Hoffnung auf. Einmal wollte ich zur Lagerhalle, dem Hauptsitz der Gang, fahren, doch das Internat machte mir einen Strich durch die Rechnung.

Das Verlassen des Internats, ist nur mit der Einverständnis der Eltern erlaubt.

Stand auf dem Infozettel, den ich an meinem ersten Tag hier bekam. Ganz toll... Was sollte ich machen? Ich hätte ja schlecht Mom anrufen, und sie fragen können ob ich zu einer Lagerhalle fahren dürfte, wo die Gang meines Ex-Freundes ihre kriminellen Geschäfte erledigt hat. Ex-Freund... Wie sich das anhört. Er hatte sich gegen mich entschieden, und das musste ich akzeptieren, aber das er von jetzt auf gleich einfach verschwindet, und niemanden sagt wo er ist, finde ich ganz schön hart. Kann man jemanden, den man liebt, oder geliebt hat, einfach so zurück lassen? Ohne ein Wort zu sagen? Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir manchmal gar nicht mehr sicher, ob Ryan mich wirklich mal geliebt hat. Er hatte es mir so oft gesagt, doch meinte er es auch nur ein mal wirklich ernst? Und schon wieder: Ein unerträglicher Schmerz in meiner Brust. Des öfteren wache ich nachts schweißgebadet auf, um dann festzustellen, das ich wieder von unserer letzten Begegnung geträumt hatte. Sprich, es macht mich selbst jetzt noch total fertig, doch der Schmerz fängt langsam, wirklich sehr langsam, an zu verebben. Der Stich ins Herz war so tief, das ich dachte, niemals wieder so verletzt zu werden. Doch ich sollte noch eines Besseren belehrt werden. Mit den Händen rieb ich mir über meine Arme, in der Hoffnung, die Gänsehaut würde verschwinden. Ein neuer eiserner Windzug fegte über die große Wiese am Rande des Campus. Ich versteckte mich bis zu meiner Nase in meinem Wollschal, und lief dann wieder zurück in das Wohngebäude. Dort ging ich durch die Eingangshalle mit Mamorboden, bis hin zu den Fahrstühlen. Es dauerte einen Moment, bis sich die Türen öffneten, und ich in den Metallkasten trat.

Stock, Abteilung B.

Das Gebäude war in einen A und einen B Abteil eingeteilt. A war der Bereich der Jungen hier auf dem Internat, und B der, der Mädchen. Endlich kam ich in der 3. Etage an, und lief den langen Flur entlang, bis zum Zimmer 106. Mein Zimmer. Ich holte den Schlüssel aus meiner Hosentasche, und schloss die Tür auf. Drinnen angekommen, lief ich direkt zu meinem Bett, das hinten in der linken Ecke stand. Ein Glück war ich alleine! Sophie war wieder bei ihrem ehrenamtlichen Job in der Schulkantine, und Emma... Keine Ahnung. Aber um ehrlich zu sein, ist mir das auch egal. Hauptsache sie ist weg! Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster, als mein Handy vibrierte. Neugierig nahm ich es in die Handy und sah drauf.

3 neue Nachrichten

Zwei waren von Katy, und die andere von Noah. Seit dem Ryan und ich getrennt sind, sind sie das neue Traumpaar unserer Clique. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie störte es mich etwas. Wahrscheinlich weil ich auch wieder so eine Beziehung haben wollte... Endlich öffnete ich die Nachrichten, und sah mir zuerst die von Katy an.

>>Heey :) wir müssen unbedingt mal wieder telefonieren! Ich muss dir soo viel erzählen, und außerdem vermisse ich dich total! Ich nehme es dir nicht übel, dass du dich seit einer Woche nicht mehr gemeldet hast, ist auch verständlich... Aber glaub mir, irgendwann wird alles wieder gut! Xoxo Katy<<

Danach hatte sie mir noch ein Foto von ihr geschickt, wo sie in die Kamera lächelte und den Daumen nach oben hielt. Und schon hatte auch ich ein Lächeln auf den Lippen.

>>Danke Süße, ich dich auch! Und ja, sobald ich mich irgendwann wieder aufnahmefähig fühle, rufe ich dich an! :** Beca <<

Ja, ich brauchte noch etwas Zeit, bevor ich mit Katy reden konnte, da ich mir bewusst war, das sie mir erzählen würde, wie toll ihre Beziehung lief. Und im Moment kann ich das noch nicht hören. Von niemanden. Als nächstes öffnete ich die Nachricht von Noah, und sofort wurde mein Lächeln noch breiter.

>>Na du? Ganz ehrlich, ohne dich ist es hier ziemlich ruhig :D Ich sag dir, wenn du mal für ein Wochenende nach Hause darfst, machen wir Party bis zum geht nicht mehr! Noah<<

Ich wollte ihm gerade zurückschreiben, als es an der Tür klopfte. Sofort fielen meine Mundwinkel wieder nach unten. Hoffentlich ist das nicht Emma... Seufzend stand ich auf und lief langsam zur Tür. Sie hatte doch einen Schlüssel, wieso muss ich extra aufstehen?! Genervt öffnete ich die Tür, doch dort stand nicht Emma. Nein, ganz und gar nicht. Das kann doch nicht wahr sein! Geschockt blickte ich die Person an, bis ich mich wieder fasste und panisch die Tür versuchte wieder zu zumachen. Doch schon drückte sich ein Schuh in die Lücke, und ich presste meinen Körper vergebens gegen sie. Mein Herz fing an wie wild zu klopfen. Vor Angst! Irgendwann konnte ich dem Druck von draußen nicht mehr stand halten und trat zurück. Prompt sprang die Tür auf und ich stand da wie erstarrt. Mit großen Augen starrte ich gerade aus und könnte schwören, dass mir gerade das Blut in den Adern gefror. Grinsend trat die Person rein. Scheiße!

Victims of Love **Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt