Criminal visitor

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Panisch schnappte ich mir einen Besen, der neben der Garderobe stand, und hielt ihn drohend vor mich.

„Was machst du hier, Tony?!“ Versuchte ich mutig zu sagen, doch es hörte sich alles andere als selbstbewusst an. Mit dem Fuß schubste er die Tür hinter sich zu, und kam dann immer näher. Ängstlich schritt ich immer weiter zurück, in der Hoffnung, er würde irgendwann stehen bleiben.

„Wow, ich fühle mich geehrt. Du hast dir meinen Namen gemerkt!“ Lachte er und blieb endlich stehen. Wie könnte ich ihn auch jemals vergessen?

„Weißt du, ich dachte mir, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft. Ich hatte schon vermutet, das du alleine auf deinem Zimmer hockst. Freunde finden ist wohl nicht so deine Stärke...“ Murmelte er. Okay, wenn der jetzt nicht mal bald sagt, was er will, hau ich ihm den Besen wirklich noch um die Ohren!

„Willst du mich jetzt die ganze Zeit kritisieren, oder irgendwann mal sagen was du hier wirklich willst?!“ Giftete ich ihn an. Was glaubt er, wer er ist? Kommt hier ins Internat und versucht mich runter zu machen. Als ob ich nicht schon am Boden meiner Stimmung angekommen wäre. Theatralisch fasste er sich an seine Brust und sah mich traurig an.

„Na, darf ich nicht einfach mal meine alte Freundin besuchen?“ Mauelte er. Fassungslos schüttelte ich den Kopf.

„Wir sind keine Freunde. Und jetzt sag endlich, was du von mir willst!“ Keifte ich und ließ den Besen langsam sinken. Tony lief an mir vorbei, und sah sich anschließend im Zimmer um.

„Eigentlich will ich gar nichts von dir, sondern viel eher von Ryan. Wenn ihr euch das nächste mal seht, sag ihm doch bitte, dass-“

„Wir werden uns nicht mehr sehen.“ Platze es aus mir heraus. Gleich darauf bereute ich es wieder. Ich spürte, wie meine Augen langsam wieder feucht wurden. Schnell drehte ich mich von ihm weg, und stolperte zu meinem Bett, wo ich mir ein Taschentuch schnappte, und sie damit wieder trocknete.

„Nein, ist das Traumpaar des Jahrtausends etwa getrennt? Warte, lass mich raten: Er hat dich eiskalt abserviert?“ Fragte er amüsiert. Mit zusammengepressten Zähnen sah ich auf den Boden. Jetzt mal ehrlich, wenn Ryan schon verschwindet, hätte er doch Tony gleich mitnehmen können!

„Was, das stimmt? Oh nein, du Arme!“ Meinte er mitfühlend. Natürlich war das wieder gespielt. Mit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu. Prompt hob ich wieder den Besen und zeigte wieder drohend auf ihn.

Victims of Love **Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt