Where are you?

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Prompt wurde es still und wir alle drei drehten unsere Köpfe zur Haustür um...

Stefan kam zur Tür hinein, gefolgt von zwei Beamten. Wieso war die Polizei hier? Sie kamen auch ins Esszimmer, und Mr.Hastings deutete ihnen, sich zu setzten.

„Guten Abend, Mrs. Hastings. Und sie sind...?" Fragte einer der beiden und sah Mom und mich fragend an.

„Scarlett Chaplin, und das hier ist meine Tochter Beca." Antwortete sie und zeigte auf mich. Stefan setzte sich nun auch neben Cara und legte seine Hände zusammen gefaltet auf den Tisch. Ich merkte, wie ich plötzlich ganz angespannt und aufrecht da saß. Cara und Mom ging es nicht anders. Nach einem tiefen Atemzug, klärten uns die Beamten endlich auf.

„Wir sind gekommen, um ihnen zu sagen, dass man ihren Sohn gefunden hat. Ein Passant hatte die Suchanzeige in der Zeitung gelesen, und ihn vor zwei Tagen hinter einem Einkaufzentrum im Westen North Carolinas gesehen. Die Polizei im Ort hatte schon nach ihm gesucht, doch er ist wahrscheinlich weiter gezogen." Erklärte uns der Polizist, und wir saßen alle nur fassungslos da. Er wird bemerkt haben, dass man auf ihn aufmerksam geworden ist! Doch irgendwie war diese Neuigkeit etwas befreiend. Ein Teil meiner Sorgen konnten beseitigt werden. Ihm ging es gut, er ist nicht verletzt.Das ist das was zählte.

„Das kann doch nicht sein!" Fluchte Mr.Hastings und haute auf den Tisch. Cara strich ihm beruhigend über den Arm und sah traurig auf den Boden.

„Ich weiß wirklich nicht, was in ihn gefahren ist, das er von einem Tag zum anderen einfach so abhaut." Gab er niedergeschlagen zu und schüttelte betrübt den Kopf. Ich konnte die beiden so gut verstehen. Es ist rücksichtslos von Ryan, einfach so wegzugehen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Mir eine zu hinterlassen, war nicht seine Pflicht, zumal er ja Schluss gemacht hatte, aber seinen Eltern? Ich war doch diejenige, die er verlassen hat, nicht sie! Ich glaube sogar, dass es den beiden noch ein Stückchen schlechter ging, als mir, wenn das überhaupt ging. Wenn ich daran denke, wenn mein Kind plötzlich verschwunden wäre, mein eigen Fleisch und Blut. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten sollte.

„Er wird ja wohl irgendeinen Grund gehabt haben müssen! Wenn er einfach nur so weg wollte, um mal was neues zu sehen, oder was weiß ich, hätte er das mit uns abgesprochen!" Sagte Cara und massierte sich angestrengt die Stirn. Ja, bei dem Thema konnte man ja auch nur Kopfschmerzen bekommen.

„Wie dem auch sei, er ist wieder irgendwo anders hingegangen. Wenn er außerhalb North Carolinas ist, werden wir nicht mehr nach ihm suchen." Sagte der eine der Beamten und sah uns an. Prompt pumpte sich unglaublich viel Luft in Mr. Hastings Brust, die er dann mit einem mal ausstieß.

„Das können sie nicht machen! Verdammt, mein Sohn ist weg, und sie wollen nicht helfen!" Regte er sich auf, und sein Kopf lief rot an. Der Polizist hob die Hand, um ihn zu beruhigen.

„Mr. Hastings, ich kann ihre Aufruhr verstehen, aber was sollen wir machen? Wir können nicht die ganzen Staaten durchsuchen, nur weil ein 18-jähriger beschlossen hat, sein Leben woanders fortzusetzen. Sie sollten dankbar sein, dass man überhaupt nach ihm gesucht hat. Da er volljährig ist, kann er selbst entscheiden, wohin er geht. Auch ohne ihnen Bescheid zugeben. Ich gebe zu, das ist unvernünftig, aber kein Verbrechen." Erklärte er ruhig und setzte einen emotionslosen Blick auf. Oh, das soo einfühlsam! Können die nicht ein einziges mal eine Ausnahme machen?!

„Ich denke, es wäre besser , wenn sie jetzt gehen!" Zischte Mr. Hastings und stand auf. Die Beamten nickten und taten es ihm gleich. ER brachte sie noch zur Tür, und kam dann wutgeladen wieder.

„Tut mir leid, eigentlich sollte das heute ein schöner Abend werden. Sie standen einfach plötzlich vor der Tür, als ich mit dem Auto ankam." Entschuldigte er sich, und Mom machte nur eine wegwischende Handbewegung.

„Das ist doch nicht schlimm! Ich finde es besser, dass sie euch gleich Bescheid gegeben haben, und ich denke Beca ging das auch etwas an. Also war es doch gut so." Meinte sie und lächelte ihn aufmunternd an.

„So, dann lasst uns jetzt aber essen, sonst wird es kalt!" Lenkte Cara ab. Wir nickten und fingen an zu essen. Das erste mal seit fast zwei Monaten, hatte ich wieder einigermaßen Spaß an einem Sonntag Abend. Ich blieb noch eine Weile mit Mom da, bis ich schließlich irgendwann zurück musste. Ich verabschiedete mich, insbesondere von Mom und fuhr dann wieder mit dem Taxi zum Bahnhof. Von dort brachte mich dann der Zug zum Internat. Als ich ankam, war es bereits spät, und der Himmel färbte sich langsam von dunkelblau zu schwarz. Ich meldete mich Sekretariat wieder an und fuhr dann mit dem Fahrstuhl hoch in meine Etage. Müde öffnete ich die Tür und lief direkt zu meinem Bett. Emma und Sophie waren noch nicht da. Ich denke, sie sind noch auf dem Willkommensball. Eigentlich könnte ich jetzt auch noch hingehen, aber dafür war ich jetzt viel zu müde und aufgewühlt. Erschöpft ließ ich mich auf mein weiches Bett fallen und zog mir die Schuhe aus. Danach zog ich mir noch schnell meine Schlafsachen an, und schlüpfte dann unter meine warme Decke. Ich war müde, aber schlafen konnte ich jetzt bestimmt nicht! Betrübt zog ich die Beine an, und umschlang sie mit meinen Armen. Den Kopf legte ich auf meinen Knien ab und starrte dann aus dem Fenster. Mal wieder fing es langsam an zu nieseln, während der Mondschein das einzige Licht draußen war. Erstaunlich, wie schnell die Zeit verging. Ryan war jetzt schon fast zwei Monate weg... Prompt schlichen sich wieder ein paar Tränen in meine Augen, die ich schnell weg blinzelte Irgendwo da draußen war er jetzt gerade, und hing bestimmt mit seiner Gang ab. Vielleicht nahmen sie gerade sogar Drogen? Hatte er in der Zeit auch so oft an mich gedacht, wie ich an ihn? So ziemlich jeden Tag, jede Stunde und jede Minute? Wird er überhaupt jemals wieder kommen? Alles Fragen, die niemand außer er beantworten könnte. Und er ist weg.

„Wo bist du bloß?" Flüsterte ich und Tränen überströmten meine Wangen. 1000 Fragen, aber keine Antworten.

Ein bisschen Dramaaa *-* Hoffe ihr mögt das auch so wie ich :D Freue mich immer wieder über Kommis, und wenns euch gefallen hat, ahbe ich auch nichts gegen Votes ;)

~ bluerose68

Victims of Love **Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt