Deceived

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Ryan P.O.V.

Mittlerweile ging ich schon seit 1 Woche wieder zur Schule, und wohnte wieder zu Hause bei meinen Eltern. Allerdings tue ich das nur, weil wir unser altes Notfallquartier räumen mussten, und die Lagerhalle einfach zu nah in meiner Umgebung lag, als das es nicht auffallen würde, dass ich wieder da bin. Außerdem beruhigte es Mom und Dad bestimmt, dass ich wieder da bin. Auch wenn sie mich in letzter Zeit ziemlich nerven... Jeden Tag versucht Mom zu mir „durchzudringen“ und benutzt dabei lächerliche Psychotipps, die sie wohl in irgendeiner Zeitschrift gelesen hat. Das ist natürlich totaler Quatsch, ich werde ihr trotz einem bestimmten Raumduft und warmer Temperatur nicht sagen wo ich war. Die Jungs waren am Anfang alle ziemlich sauer auf mich, haben mir aber relativ schnell verziehen. Nach zwei Tagen „durfte“ ich dann wieder bei ihnen abhängen. Ist ja nicht so, als ob ich sonst eigentlich immer der Mittelpunkt der Clique gewesen war. Als ich weg war, hatte anscheinend Damian den Posten übernommen, doch jetzt ist alles wieder beim alten. Naja fast... Gerade stand ich wie gewohnt mit den Jungs an unserer Stammecke des Campus, als sie plötzlich alle auf den selben Fleck starrten. Verwirrt drehte ich mich um, und dann sah ich sie auch. Beca starrte mich anscheinend schon länger an, da sie stehen geblieben war. Sollte sie nicht im Internat sein?! Ich kann nicht genau sagen, was es für ein Gefühl war, sie wieder zu sehen. Doch bei einem war ich mir sicher. Irgendwo war es Liebe. Und Sehnsucht. Und Schmerz, da ich es ihr nicht zeigen durfte. Sie durfte nicht wissen, was ich immer noch für sie empfinde. Wieso ist sie überhaupt hier? Ich hatte gehofft, hier nicht auf sie treffen zu müssen. Wie sie da so stand... sie sah so zerbrechlich und verletzt aus. War es meine Schuld? Natürlich, du Idiot! Ehe ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, verdeckten zwei Hände meine Augen.

„Rate, wer ich bin!“ Hörte ich eine selbstbewusste, melodische Stimme hinter mir sagen. Oh, wie ich solche Spielchen hasste. Aber es konnte sowieso nur eine Person sein.

„Grace.“ Seufzte ich und die Hände lösten sich wieder von meinem Kopf. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht der Schwarzhaarigen. Seit dem ich abgehauen war, war sie wieder an meiner Seite. Meine Affäre. Meine Ablenkung. So wie sie es schon in alten Zeiten war. Nach einem dreckigen Grinsen drückte sie ihre vollen Lippen auf meine, und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, den ich sofort erwiderte. Die ganze Zeit klingelten die Alarmglocken in meinem Hinterkopf, dass Beca noch etwas weiter entfernt hinter uns stand und wahrscheinlich alles beobachtete. Aber das darf mich einfach nicht mehr interessieren, auch wenn es das trotzdem tut. Ich darf es nicht zeigen. Es ist besser, wenn sie denkt, dass ich sie nicht mehr liebe, auch wenn es die größte Lüge meines Lebens ist. Ich möchte nicht, dass sie nochmal in Verbindung mit kriminellen Gangs kommt, und Grace war da sowieso schon drin. Selbst meine eigene Gang wäre eine kleine Gefahr für sie. Verräter gibt es immer, und wenn die sich dann irgendwann gegen mich wenden, wird sie ihr erstes Erpressungsopfer sein, und das könnte ich mir niemals verzeihen. Ich löste mich wieder von Grace, und schlang meinen Arm um ihre Taille, woraufhin sie lächelte.Ja, Grace ist schon in gewisser Weise eine Bitch, aber nicht eine so krass aufgesetzte wie Jolina oder Lesley. Selbst die Jungs finden sie schwer in Ordnung, insbesondere Damian... Wenn sie nicht meine Affäre wäre, würde er definitiv etwas mit ihr anfangen, da bin ich fest von überzeugt. Aber da hat er leider mal Pech gehabt, genauso wie Noah, Nein, er möchte nichts von ihr, er hat ja Katy, aber er mag sie nicht. Und auch jetzt gerade schenkte er mir einen Todesblick. Wahrscheinlich wegen Beca. Ich wagte einen kleinen Blick zur Seite, um zu sehen ob sie noch da war, doch sie war schon weg.

Victims of Love **Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt