fire [taekook]

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Jungkook stützte sich auf dem dunklen Holztisch ab, der in der Mitte des kleinen Raumes stand. Zu seinem Glück waren die Escaperooms für größere Gruppen, weswegen neben Yoongi und Taehyung noch zwei Mädchen aus seinem Jahrgang dabei waren. Mr Choi war so angetan von dem angeblich traumhaften Teamwork der Jungs bei der GPS-Aktion gewesen, weswegen er Jungkook vorhin im Bus euphorisch verkündet hatte, wie toll er es doch fand, dass Taehyung Freunde gefunden hatte und ihn direkt in seine Gruppe gewürfelt hatte.

Es gab genau zwei Dinge, die Jungkook an dieser Tatsache störten. Zum Einen, dass der Lehrer ihn und den Rothaarigen nun als „beste Freunde" ansah und das nur, weil Yoongi gestern zu dick aufgetragen hatte. Und zum Anderen störte es ihn aus irgendeinem Grund, dass der Lehrer von Taehyung sprach, als hätte dieser seine gesamte Schullaufbahn weder Freunde noch Anschluss gefunden. Denn auch wenn der Andere eher ein Einzelgänger war, wirkte es auf Jungkook nicht so, als hätten Taehyung diese Umstände jemals gestört.

Geschweige denn, dass er die Hilfe einer Lehrkraft brauchte oder gar wollte, um soziale Kontakte zu knüpfen. Der fast schon bemitleidende Unterton in Mr Chois Worten hatten Jungkook ein wenig sauer gemacht. Doch er hatte sich beherrscht und gelächelt und genickt, bis der Bus endlich angehalten hatte und er seinem Lehrer entfliehen konnte.

„Jemand ne Idee, wie das hier gehen soll?" Yoongi tippte mit dem Zeigefinger auf den Brief, der vor Jungkook lag. Schon drei Mal hatte der ihn durchgelesen, doch er war einfach zu blöd für solche Rätsel. Glücklicherweise schienen die Mädchen und Taehyung genauso ratlos wie er selbst.

Tatsächlich war es verwunderlich, dass Min Yoongi nicht wusste, wie es weiterging. Normalerweise war er es immer, der Ideen hatte oder Rätsel lösen konnte.

Die beiden Mädchen, deren Namen Jungkook nicht kannte, waren sowieso mehr damit beschäftigt, miteinander zu flüstern und mehr oder weniger auffällig in Jungkooks Richtung zu stieren. Yoongi nahm den Zettel in beide Hände und studierte ihn erneut eingehend. Außer dem Zettel und einer kleinen verschlossenen Truhe auf dem Tisch gab es in dem engen Raum nichts, wenn man von einer verschlossenen Kommode und einer Tür absah, die sich ebenfalls nicht öffnen ließ.

„Stimmt es eigentlich, dass du eine Freundin hast?", erklang da die helle, leise Stimme von einem der Mädchen und Jungkook warf einen tödlichen Blick in die Richtung des Rothaarigen. Taehyung lehnte an der Wand und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wieso wollt ihr das wissen?", wich der Dunkelhaarige aus. Er war noch unschlüssig, ob ihm das Gerücht, er hätte eine Freundin, mehr gut oder schlecht tat.

„Das hat mir Sumi erzählt", erklärte ihm das Mädchen. Jungkook kannte den Namen. Sumi war ein hübsches, zierliches Mädchen mit Brille, auf das Yoongi in der achten Klasse mal gestanden hatte. Auch Jungkooks Kumpel hob die Augen von dem Zettel. Still verfluchte Jungkook Sumi, sowohl für die Abfuhr, die sie Yoongi damals verpasst hatte, als auch für das Verbreiten dieses blöden Gerüchts. „Ja, habe ich", sagte er dann schlicht. Taehyung hob die Augenbrauen und ihre Blicke trafen sich.

Doch wie der Dunkelhaarige befürchtet hatte, waren die Mädchen mit dieser Antwort nicht zufriedengestellt. „Ist sie deutsch?", mischte sich das andere Mädchen ein und besah ihn mit großen Augen. Jungkook warf einen hilfesuchenden Blick zu Yoongi, der zurückstarrte.

Der unausgesprochene Wunsch Jungkooks hing in der Luft, dass Yoongi langsam den Text auf dem Zettel verstehen und somit das Gespräch unterbrechen sollte. Hastig beugte Yoongi sich wieder über den Zettel und Taehyung trat zu ihm.

„Geht euch nichts an", sprach Jungkook dann und schüttelte sich seine dunklen Strähnen aus den Augen. Er wusste nicht, wie Taehyung die ständigen Haare vor den Augen nicht stören konnten. „Awww, das ist ja süß! Wie heißt die Glückliche denn?", legte das erste Mädchen los und hielt dabei die Hand des anderen Mädchens. Jungkook meinte sich zu erinnern, dass eine von ihnen ihn einmal gefragt hatte, ob sie mit ihm Mittagessen wollte. Dass seine Antwort nein war und das Mädchen in den nächsten Wochen zwei weitere Male gefragt hatte, wusste er ebenfalls noch. „Sie... ähm... sie heißt Anna", machte Jungkook und es klang wie eine sehr unsichere Frage.

Yoongi warf ihm einen amüsierten Blick zu. Taehyung räusperte sich. „Ja, Jungkook, erzähl mal von ihr", forderte er provokant und für einen Moment wünschte der Jüngere sich, Körperverletzung wäre keine Straftat und Choi kein solcher Spießer.

"Ähm, also sie ist hübsch", sprach er dann langsam, und fühlte sich dabei wie in der Schule, wenn Choi mal wieder so tat, als wäre alles, was Jungkook nicht wusste, unumstrittenes Grundwissen.

Die Mädchen hingen wie gebannt an seinen Lippen, als er anfing, irgendein fiktives Mädchen zu erfinden und möglichst realistisch von ihr zu erzählen. Jungkook sah, wie Yoongi sich bemühte, nicht zu lachen, als er etwas von grünen Augen faselte.

„Wie hast du sie kennengelernt?"

Taehyung hatte wohl ebenfalls seinen Spaß, doch den Mädels fiel nichts von alledem auf. „Ja, ähm, ganz normal halt..", wich Jungkook aus. Er hatte absolut keine Ahnung von Beziehungen und die einzige, die er jemals geführt hatte, war im Kindergarten gewesen, als er seinen damaligen besten Freund geheiratet hatte.

„Ich hab's, Leute!"

Yoongi richtete sich auf und sprach weiter. Während er die nächsten Anweisungen gab, warf Jungkook dem Rothaarigen einen wütenden Blick zu, den Taehyung mit seinem emotionslosen Gesichtsausdruck erwiderte.