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Jungkook biss die Zähne aufeinander. Stechender Schmerz durchbohrte seinen linken Fuß und ließ ihn beinahe umfallen. Gerade noch im letzten Moment konnte er sich an Jin festhalten, der neben ihm stand. Das Wettrennen war wirklich keine gute Idee gewesen. Doch nachdem Namjoon ihm in jeder einzelnen Station des Kletterparks Berlin überlegen gewesen war, hatte er das Angebot einfach annehmen müssen.

Blöd nur, dass das Klettergeschirr des Blonden ihm in die Quere gekommen war. Jungkook wollte gar nicht wissen, wie er aussah. Seine Knie schmerzten und sein Gesicht brannte wie die Hölle, doch all das war nichts gegen das Gefühl in seinem Fuß, auf den er im Fallen schräg aufgekommen war. Jin hielt ihn behutsam an den Schultern fest und Namjoon hielt dem Jüngeren noch immer schwer keuchend die Hand hin.

„Sorry, JK. Hab nicht mitgedacht", murmelte er zerknirscht. Der Dunkelhaarige ergriff schlapp die Hand seines Kumpels und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Jin strich sich die Haare aus dem Gesicht. Zum Glück waren weder er noch Yoongi in der luftigen Höhe am Klettern, als es Jungkook geschmissen hatte. Zwar hatten die anderen zuerst gelacht, doch als Jungkook sich noch immer am Boden gewunden hatte, waren Yoongi und Jin sofort zur Hilfe geeilt, während Namjoon noch immer geschockt zwei Meter weiter stehen geblieben war.

„Kannst du auftreten? Oder können wir dich gleich vergraben?", hakte Jin fürsorglich nach, was Jungkook ein leichtes Grinsen entlockte. Seine rechte Wange brannte und als er mit seinem Finger dagegen tippte, spürte er Kiesel und etwas Warmes. „Ich will's nicht probieren, wenn ich ehrlich bin", presste er zwischen den Zähnen hervor und wischte sich das Blut an seine Hose. Yoongi seufzte. „Mach Platz Jin, ich trage unsere kleine Heulsuse", sprach er und im nächsten Moment spürte der Jüngere eine Hand auf seinem Rücken und die andere an seinen Kniekehlen.

Yoongi hob ihn sanft hoch und stapfte los. Der Weg zu den Stühlen, die zu einem kleinen Café gehörten, war nicht allzu weit, doch für Jungkook in der jetzigen Situation undenkbar. Der Schmerz zuckte noch immer sein Fußgelenk herauf und sein Kopf hatte angefangen zu brummen. Jin und ein ziemlich geknickt aussehender Namjoon folgten ihnen langsam.

„Ich bin keine Heulsuse", murmelte Jungkook, als er endlich auf einem der Plastikstühle saß und Jin seine Beine vorsichtig auf einen anderen gelegt hatte. Yoongis Hand wuschelte leicht durch die dunklen Haare des Jüngeren. „Jaja", lachte er leise und ließ sich auf einem weiteren Stuhl nieder.

„Jungs, ihr könnt weiter klettern gehen. Ich bleib bei ihm, vielleicht wird's ja besser. Am Ende kommt Choi noch", wandte er sich an die beiden Kumpels, die mit besorgten Gesichtern von einem Bein auf das andere traten.

Die Jungs zogen ab, doch Mr Choi kam trotzdem angelaufen, als er die Freunde sah. Auf seiner Nase saß eine viel zu große Sonnenbrille. „Jungs, wieso klettert ihr nicht?", begrüßte er sie gut gelaunt und schlug Yoongi auf die Schulter. Von allen mochte er den ruhigen Jungen deutlich am liebsten. Yoongi verdrehte unauffällig die Augen und informierte den Lehrer, was mit Jungkook passiert war.

„Och, du Armer", rief dieser geschockt und in Jungkooks Augen völlig übertrieben aus, „bleib noch ein bisschen sitzen, bis es besser wird!" Jungkook zwang sich ein Lächeln auf. Ohne den weisen Tipp seiner Lehrkraft wäre er gleich weiter geklettert. Auch Yoongi nickte.

„Ich bleibe bei ihm."

Doch trotz unzähliger Kühlpads, die Yoongi für seinen besten Freund angeschleppt hatte, ließ der Schmerz nicht nach. Jungkook spürte das getrocknete Blut an seiner rechten Wange, doch er wagte nicht, es wegzukratzen. Ein weiteres Mal kam der Lehrer angelaufen und erkundigte sich nach Jungkooks Wohlbefinden. „Es wird nicht besser", sagte dieser nur knapp und Yoongi lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten.

„Wenn du willst, kannst du schonmal ins Hotel gehen. Hier hast du ja gar nichts zu tun. Vielleicht will Yoongi dich begleiten?" Yoongi nickte gleichgültig. Er liebte das Klettern, doch Jungkook wusste, dass er sich ebenso aufopfern würde.

„Ihr kennt den Weg?"

„Wenn Yoongi hierbleiben will, kann ich ihn auch begleiten."

fire [taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt