„Willst du mit mir einen Film schauen?"
Die Frage hatte Jungkook mehr Überwindung gekostet, als er zugeben würde, doch eine Art Erleichterung überfiel ihn, als Taehyung leicht lächelte und dennoch misstrauisch an sein Bett trat. „Was planst du? Willst du mich während eines Films kastrieren?", hakte er nach und zog seine Augenbrauen in die Höhe. Jungkook lachte auf. „Nein, das mache ich erst, wenn wir wieder zuhause sind. Hier müsste ich mir ja dein Gemecker noch anhören, nein danke."
Sie lieferten sich ein Blickduell, in dem Jungkook ein Mal aufs Neue feststellen musste, wie schön sein Gegenüber doch war, auch mit den roten Strähnchen im Gesicht.
„Was ist jetzt?", fragte er schnell, als ihm seine Gedanken aufgefallen waren und ihm das Blut in die Wangen schoss. Wie peinlich war das denn bitte?
„Wenn du dich aufsetzen kannst und zur Seite rückst?"
Jungkook zog sich auf die linke Betthälfte am Fenster und zog seine schwachen Beine hinterher. Eine neue Welle von Taehyungs Geruch schwang zu ihm herüber, als dieser sich zu ihm setzte, natürlich in gebührendem Abstand.
„Ich hoffe mal für dich, du hast jetzt keine Schnulze erwartet", zog Jungkook ihn auf, als er Netflix öffnete und Taehyung seine Decke mit den Beinen wegstrampelte. Er hielt mitten in der Bewegung inne. „Warte, wir schauen jetzt keinen Liebesfilm an?", fragte der Rothaarige gespielt geschockt und Jungkook grinste in sein Handy. „Auch keinen Porno?", fügte er hinzu. Taehyungs Blick lag unverwandt auf ihm, bis er nur leise lachte.
„Das wäre auch ganz dezent weird."
„Würde ja zu dir passen."
„Trotzdem nein danke. Frag doch Yoongi oder so."
„Alter, du bist pervers!"
„Wer hat den angefangen?!"
„Halt die Klappe jetzt! Wir schauen jetzt Avengers!"
„Na schön. Auch wenn ich müde bin."
Wie müde der Junge tatsächlich war, konnte Jungkook dem gleichmäßigen Atmen entnehmen, kaum dass sie zwanzig Minuten des Filmes gesehen hatten. Taehyungs Kopf war heruntergerutscht und lehnte am Oberarm des Jüngeren, während seine Arme um seinen Körper geschlungen waren. Taehyung schien nicht gut zu schlafen, denn er verzog immer wieder das Gesicht und zuckte leicht.
Der Film war Namjoons Idee gewesen. Jungkook hatte seinen Freunden erzählt, wie niedergeschlagen Taehyung den ganzen Tag gewesen war und prompt waren eine Menge Ideen zur Ablenkung und Aufmunterung auf ihn eingeprasselt. Doch der Film war definitiv der harmloseste und angenehmste Vorschlag gewesen.
Unbewusst hatte er seine volle Aufmerksamkeit dem Jungen neben ihm zugewandt. Die Marvelfilme konnte er ohnehin auswendig, da schien ihm der hübsche Junge an seiner Seite interessanter.
Auch wenn seine Gedanken ihn extrem verwirrten, Jungkook genoss die Nähe des Anderen sehr und er ließ seine Augen entspannt auf dem schlafenden Jungen liegen. Zwar begann sein Fuß wieder mehr zu pochen und auch der Kopfschmerz nahm zu, doch er wollte den Rothaarigen nicht wecken.
Stattdessen streckte er zaghaft die Finger aus und berührte vorsichtig Taehyungs Haare. Sie waren weich und glänzten in der Nachmittagssonne. Sie erinnerten ihn an Feuer. Leidenschaftliches und doch sanftes Feuer. Er strich die Haare weg, und machte damit Platz, um das schöne Gesicht dahinter sehen zu können.
Als Taehyung sich regte, zuckte er hastig zurück. Seine Gefühle verwirrten ihn und er lief rot an.
Die Augen des Älteren öffneten sich und er blinzelte verwirrt.
Es dauerte einige Sekunden, bis Taehyung sich orientiert hatte. Er hob den Kopf und trennte ihren Körperkontakt gähnend. „Sorry", murmelte er leise. „Alles gut", sprach Jungkook sanft. Dass er Taehyungs Wärme augenblicklich vermisste, bereitete ihm ein unwohles Gefühl.
All diese Emotionen, die Taehyungs Nähe in ihm auslösten, waren keine Anzeichen einer Freundschaft. Jungkook verzog leicht das Gesicht. Er wollte keine Entwicklung in diese Richtung.
Doch als Taehyung müde seine Augen rieb und ein weiteres Mal gähnte, waren seine Hände schneller als sein Kopf. Er fuhr sachte durch die verstrubbelten roten Strähnen und lächelte verträumt, als sich auf den Lippen des Anderen ein Lächeln abzeichnete. Seine Hand verharrte nur kurz dort.
Ohne ein weiteres Wort rollte Jungkook sich schnell von dem Rothaarigen weg und setzte sich auf.
„Es ist schon spät. Du solltest ins Bett."
Er bemerkte den verwirrten Blick, den Taehyung ihm aufgrund seiner plötzlich so kalten und abweisenden Tonlage schenkte, doch er schaute stur gerade aus. So etwas durfte ihm nicht noch einmal passieren. Bestimmt hielt Taehyung ihn ohnehin schon für bescheuert.
„Was sollte das eben?"
Taehyung klang ehrlich verletzt, doch er krabbelte aus dem Bett.
„Nichts."
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fire [taekook]
FanfictionNiemand mochte Taehyung. Er färbte sich die Haare in den abartigsten Farben, war still, langweilig, und wenn er seine Zeit nicht gerade mit seltsamen Büchern verbrachte, lebte er im Internet. Niemand mochte Taehyung und auch Jungkooks Begeisterung...