Der Himmel war klar und schwarz. Lediglich das sanft knisternde Lagerfeuer spendete Licht an die Klasse, die versammelt darum saß und sich leise unterhielt.
Beomgyu hatte seine Gitarre dabei und trällerte ab und an eine leise Melodie dazu. Jungkook saß müde auf der Holzbank und hatte seinen Kopf an Taehyung gelehnt, während er die Bierflasche in seinen Händen drehte. Zwar hatten sich die Mitschüler einige Kommentare nicht verkneifen können, doch neben Jungkook war nun auch Yoongi laut geworden und hatte ihnen seine Meinung gesagt. Seit dem Ausbruch seines besten Freundes hatte sich keiner der anderen auch nur getraut, die beiden schief anzusehen.
Yoongi selbst hatte sich mit einer Cola zufrieden gestellt und stierte zufrieden in die Flammen. Neben ihm hockten eng aneinander gekuschelt Namjoon und Jin. Sie schienen in ihrer eigenen Welt versunken zu sein, ganz so wie es Taehyung schien.
„Wer von euch will noch was singen?", bot Beomgyu an und Jungkook stupste den Rothaarigen an. „Du kannst doch singen", sagte er leise. Taehyung zog die Augenbrauen nach oben und musterte das die leere Flasche in den Händen des Anderen. Sanft nahm er sie ihm aus den Händen. Zwar war das sein erstes Bier, doch nach der letzten Erfahrung mit einem betrunkenen Jungkook wollte Taehyung lieber langsam tun.
„Woher weißt du das?", hakte er nach und Jungkook lächelte selig. „Du summst beim Zähneputzen", klärte er ihn auf, ehe er seine Stimme erhob. „Taehyung singt uns was Kleines vor!"
Ergeben angelte Taehyung sich die Gitarre und spielte einige Probetöne, während er dem Jüngeren einen bösen Blick zuwarf. Gespannte Blicke lagen auf dem Jugendlichen, als schließlich die ersten Töne aus seinem Mund erklangen.
A sound of something breaking
I awake from sleep
A sound full of unfamiliarity
Try to cover my ears but cant go to sleep
Mit jedem Wort klappte Jungkooks Mund weiter auf und sein Herz klopfte sanft, aber intensiv. Die Stimme des Älteren war klar und wunderschön und sie zog Jungkook in ihren Bann. Die Perfektheit dieses Jungen machte ihn verrückt. Und er saß hier, und dachte noch nach, während seine Gefühle es ihm die ganze Zeit versucht hatten, weißzumachen. Verdammt, er liebte ihn. Er hatte ihn die ganze Zeit über geliebt.
Have I lost myself
Or have I gained you
I suddenly run to the lake
There's my face in it
Erst zögerte er kurz, dann legte er seine Hand auf Taehyungs Schulter und begann, langsam und liebevoll die Haare in seinem Nacken zwischen seine Finger zu nehmen und damit herumzuspielen. Ein leichtes Lächeln überzog Taehyungs Gesicht, doch er sang leise weiter.
Tell me if my voice isnt real
If I shouldnt have thrown myself away
Tell me if even this pain isnt real
What I was supposed to do back then
Es war totenstill, als der Junge endete und die letzten Töne in der Nacht verklungen waren, bis ein leiser, beeindruckter Applaus entstand.
Stumm nahm Jungkook die Gitarre von Taehyungs Schoß herunter, nahm dessen Hand und zog ihn entschlossen mit sich. Die Augenpaare, die sie verfolgten, störten ihn nicht. „Was wird das, Jungkook?"
Er stoppte erst, als sie weit abseits des Feuers bei ein paar Bäumen angelangt waren, die ihnen Schutz vor den neugierigen Blicken der anderen boten. „Jimin hat gesagt, du verdienst nur das Beste", fing er atemlos an. Noch immer war sein Herz seltsam berührt von Taehyungs Lied.
„Und ich weiß, ich bin längst nicht das Beste, was du verdienst. Dennoch bin ich alles, was ich dir geben kann. Es wäre das Schlauste, wenn du mich vergisst und ignorierst, damit ich dir nie mehr wehtun kann, aber verdammt, Taehyung, ich liebe dich. Ich bin nicht perfekt und du verdienst weitaus Besseres als mich, aber-"
Er kam nicht weiter, da hatte Taehyung seine Hand schon an seinen Hinterkopf gelegt und ihn zu einem stürmischen Kuss an sich gezogen, der Jungkook im wahrsten Sinne des Wortes den Atem raubte. Überwältigt von seinen Gefühlen genoss er die Wärme und die Zuneigung, die der Ältere ihm schenkte. Sie lösten sich mit roten Wangen und flatternden Herzen. Taehyung tastete im Dunkeln nach der Hand Jungkooks und seine schlanken, langen Finger schlangen sich warm und beschützend darum, während er ihm einen Kuss auf die Wange gab.
„Ich habe das Lied selbst geschrieben", sprach Taehyung leise in die Dunkelheit hinein. „Wir tragen Masken, um geliebt zu werden. Und am Ende? Wir enden alleine. Ausnahmslos. Das war, was ich dachte, als ich alleine war. Ohne Maske."
Und wieder drückte er seine weichen Lippen sanft auf die Wangen des Jüngeren.
„Und jetzt habe ich dich."
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fire [taekook]
FanfictionNiemand mochte Taehyung. Er färbte sich die Haare in den abartigsten Farben, war still, langweilig, und wenn er seine Zeit nicht gerade mit seltsamen Büchern verbrachte, lebte er im Internet. Niemand mochte Taehyung und auch Jungkooks Begeisterung...