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Dunkle Augen musterten ihn. Jungkook zuckte nach oben. „Taehyung?", entfuhr es ihm leise und ein kleiner Schmerz durchzog seinen Nacken. „Guten Morgen", sprach der Andere trocken und zog seinen Kopf zurück, „die Pause hat angefangen."

Peinlich berührt rückte er ein kleines Stück ab. „Sorry", murmelte er hektisch und sah nach rechts. Doch seine Freunde waren bereits weg, wie der Großteil der Menschen im Saal. Hilfesuchend wand er sich wieder um. Hatte er tatsächlich auf Taehyungs Schulter geschlafen?

„Alles gut." Der Rothaarige wirkte leicht belustigt und stand auf. „Solange es dich nicht stört, dass Choi uns jetzt für ein Paar hält", fügte er schmunzelnd hinzu.

„Nein, oder?"

Jungkook wollte einen spöttischen Kommentar dazufügen, doch Yoongis mahnendes Gesicht erschien vor seinem inneren Auge.

Ein bisschen Freundlichkeit würde jetzt sicher nicht unangebracht sein. Taehyung lachte leise.

„Doch. Der Typ stant uns doch schon die ganze Zeit, weil er glaubt, ich brauche Freunde."

Jungkook schnaubte amüsiert, ehe er selbstironisch antwortete: „Da bin ich ja der umgänglichste Kerl von allen. Verständlich, dass er mich auserkoren hat." Taehyung nickte grinsend.

„Also komm, lass uns rausgehen. Dann siehst du, was du bei Jin und Namjoon erreicht hast."

Neugierig folgte der Dunkelhaarige ihm durch die Reihen nach draußen und ließ sich von ihm durch die plaudernde Menschenmasse führen.

Yoongi hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und schaute unbeteiligt in der Gegend umher, während neben ihm ihre Freunde standen und die Finger nicht voneinander lassen konnten. „Musste das heute sein", begrüßte Yoongi seinen Kumpel. „Ich muss mit ihnen in einem Zimmer schlafen!", beschwerte er sich leise, doch ein breites Grinsen zierte sein müdes Gesicht.

Der Älteste verschränkte seine Hand mit Namjoons, bevor er Jungkook ein Lächeln schenkte. „Danke, JK", murmelte er leise und der Blonde nickte zustimmend. „Für euch saß ich sogar neben Taehyung", witzelte er und wollte seinem Zimmerpartner neckisch in die Seite stoßen, doch er traf ins Leere.

Als er sich umschaute, war Taehyung verschwunden.

Zwar kicherten seine Freunde, da sie gemerkt hatte, wie sich das Verhältnis der Jungs langsam besserte, doch Yoongi nickte mit dem Kopf eine Richtung. Jungkook verstand die stumme Aufforderung und löste sich von der Gruppe, um Taehyung zu suchen.

Er fühlte sich verpflichtet, den Rothaarigen jetzt nicht wieder alleine stehen zu lassen. Noch immer humpelnd bahnte er sich seinen Weg durch die schick angezogenen Menschen und hielt stets die Augen offen nach den roten, scheinbar ungemachten Haaren, auch wenn Taehyung sich an Jungkooks Haarspray bedient hatte.

Taehyung lehnte lässig an der Wand und scrollte in seinem Handy herum. Wie immer wirkte er, als würde ihn nichts auf der Welt berühren.

„Na, schreibt Jimin?", trat Jungkook auf den Älteren zu, welcher erstaunt aufsah. Er nickte.

„Jepp. Ddosun ist wieder zuhause", antwortete er und hielt ihm sein Display hin. Jungkook erkannte auf dem Bild einen schwarzhaarigen Jungen, der in die Kamera lächelte, während ein kleiner Hund sich auf seinem Schoß zusammenrollte. Er sah schwach und zerbrechlich aus.

„Naww, das ist süß", machte Jungkook und der Andere zog sein Handy wieder zurück.

„Naja, wie man's nimmt. Ddosun geht es nicht viel besser. Vielmehr sagte der Arzt, dass der Gute lieber zuhause bei Chimchim seine letzten Tage verbringen soll", erklärte Taehyung leise und Jungkook machte ein betroffenes Gesicht. „Oh, das tut mir leid", sagte er leise und fuhr sich verlegen durch die Haare.

„Schon gut. Ich weiß nur nicht, wie Jimin den Rest der Ferien überstehen soll. Ich sitze hier fest und er hat immer noch Ferien", lautete die gemurmelte Antwort. Jungkook klopfte ihm zaghaft, aber aufmunternd auf die Schulter. „Kopf hoch, das wird schon wieder", sprach er möglichst optimistisch und tatsächlich schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Jungen.

„Krieg ich eine Umarmung? Ich könnte das gerade echt vertragen", murmelte er dann kaum hörbar, doch Jungkook lächelte warm und zog ihn sofort in eine kleine, tröstende Umarmung. Wieder roch er das Duschgel und den angenehmen Eigengeruch des Rothaarigen, als er sein Kinn sachte an dessen Schulter ablegte.

Während sie da so standen, dachte Jungkook über ihr Verhältnis nach. Vor ihrem nächtlichen Gespräch hätte er es niemals auch nur in Erwägung gezogen, dem Rothaarigen eine Umarmung zu schenken. Verrückt, was diese wenigen Tage bewirken konnten.

Taehyungs Schultern zuckten leicht, und Jungkook spürte, dass er weinte. Er strich über seinen Rücken und versuchte, ihm so viel Halt zu geben, wie er nur konnte. Zwar hatte er keine Ahnung, wie sich der Andere fühlen musste, doch alleine die Vorstellung, dass Yoongi oder einer der anderen Jungs um ihr Haustier trauern würden, machten auch ihn traurig.

Dabei musste die Lage für Taehyung sehr viel schlimmer sein, da zu der Distanz zu seinem besten Freund noch die Tatsache hinzukam, dass beide nichts hatten außer einander.

Jungkook seufzte leise und wartete geduldig ab, bis Taehyung sich wieder schniefend von ihm löste.

„Ich mache mir solche Sorgen um ihn." Taehyungs Stimme bebte hörbar und er blinzelte kräftig. Doch die Tränen bahnten sich erneut den Weg über seine Wangen.

Ohne darüber nachzudenken, streckte der Jüngere die Hand aus, um mit dieser sachte über die Haut von Taehyung zu fahren und so die Tränen weg zu wischen.

fire [taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt