Als sie im Hotel ankamen, half Taehyung seinem Klassenkameraden in den Aufzug, wo dieser sich an der Stange festhielt und einen Blick in den Aufzugspiegel riskierte. „Holy", entfuhr es ihm. Eine riesige Schramme zierte seine rechte Wange und das getrocknete Blut sah wilder aus, als es sich anfühlte.
„Mach dir nichts draus, ist nur dein Gesicht. Aber ich kann verstehen, dass die Frau vorhin verstört von dir war. Du hättest du jemanden umgebracht haben können", spottete der Rothaarige sichtlich amüsiert und drückte auf die 2. Der Aufzug ruckelte langsam los und Jungkook warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
„Klappe, Taehyung", maulte er und zog mit seinen Fingerspitzen an der Blutkruste in seinem Gesicht. Zischend ließ er es bleiben, als der Schmerz ihn erneut überrumpelte und er fast auf Taehyung fiel. „Lass es bleiben, darum kümmern wir uns später", riet dieser ihm und zu Jungkooks Erleichterung gingen die Aufzugtüren in diesem Moment auf.
„Ja, schon klar." Er wollte voraushumpeln, doch Taehyung wusste, dass ein Schritt alleine die reinste Qual war. Wortlos schnappte er sich den Arm des Jüngeren und stützte ihn erneut an der Hüfte. In Zeitlupe bewegten sie sich auf ihr Zimmer zu. Jungkook biss die Zähne zusammen und bereute seine Entscheidung. Wäre nur Yoongi mitgekommen. Vor ihm konnte er jede seiner Schwächen zeigen, doch vor Taehyung störte es ihn nur. Noch dazu gefiel es ihm überhaupt nicht, wie passend sich die Hände an seiner Hüfte anfühlten.
Mehr oder weniger sanft war Jungkook seine Schuhe losgeworden und in sein Bett verfrachtet worden. Regungslos folgte er Taehyungs Bewegungen. Seit der Schuh nicht mehr auf seinen Knöchel drückte, hatte dieser verstärkt angefangen, zu pochen und das Kühlpad schien nichts zu bewirken. Taehyung holte ein kleines Handtuch aus dem Bad, befeuchtete es leicht und tupfte kurz auf das Knie des Liegenden. Zischen war die Antwort.
„Verdammt, lass das!"
Der Rothaarige setzte seine Arbeit fort und der Dunkelhaarige hätte ihn schon längst von sich getreten, wenn er nicht solche Schmerzen hätte. „Muss das sein, du Spast?", grummelte er also nur leise, was Taehyung mit einem Grinsen quittierte.
„Muss nicht. Wenn du mehr darauf stehst, den Dreck morgen mit der Kruste ab zu ziehen, gerne. Ich habe es bisher allerdings immer auf diese Art angenehmer empfunden", erklärte er ihm und Jungkook schnaubte.
„Niemand mag Klugscheißer."
Taehyung war ihm einen Blick zu, ehe er in die Hocke ging und das Gesicht des Anderen aufmerksam musterte. „Ist nichts Neues, dass mich keiner mag", sprach er schlicht und hinterließ ein seltsames Gefühl in Jungkooks Magengegend. „So habe ich das nicht gemeint", setzte er an, doch Taehyungs Blick ließ ihn verstummen. „Ist aber so. Und jetzt halt still, das könnte ein bisschen wehtun."
Jungkook schloss dein Mund wieder und konzentrierte sich auf das dunkle Braun von Taehyungs Augen, das hin und wieder zwischen den feuerroten Strähnen hervorblitzte. Konzentriert und so behutsam wie möglich säuberte der Besitzer dieses schönen Augenpaares die Schramme. Jungkook zischte auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als Taehyung ein wenig näherkam. Der beruhigende Geruch von Taehyungs Duschgel stieg ihm in die Nase und ein paar der roten Strähnen hingen dicht vor ihm.
„Wie oft färbst du dir die Haare?", murmelte Jungkook leise, darauf bedacht, nicht zu offensichtlich zu gucken, und die dunklen Augen huschten kurz zu ihm, bevor Taehyung weiter mit dem groben Stoff arbeitete. „Wann immer ich Lust habe", kam die konzentrierte Antwort.
„Und warum?"
„Warum nicht?" Taehyung zog seine Hand zurück und stieß sich an der Matratze ab.
„Fertig. Du siehst wieder aus wie ein Mensch."
„Och danke. Wie liebreizend", Jungkook fischte sein Handy aus seiner Hosentasche und betrachtete sich im Display. Tatsächlich sah er ohne das Blut sehr viel besser aus. Obwohl Taehyung gerade im Badezimmer war, um das Handtuch auszuwaschen, haftete noch immer sein sanfter Geruch in Jungkooks Nase. Nachdenklich starrte er an die Decke. Ein warmes Gefühl hatte sich wie eine Decke um ihn gelegt, als der Ältere ihm so nah gewesen war. Und wieso waren Taehyungs Augen so schön?
„Hier, dann wird es besser." Eine Hand mit schlanken Fingern und einer kleinen Tablette holte ihn aus seinen Gedanken. Jungkook erkannte seine eigenen Schmerztabletten, die er ins Badezimmer gestellt hatte. „Ich war so frei, mich zu bedienen", fügte der Rothaarige hinzu und dankbar nahm Jungkook die Tablette an. „Dir sei verziehen", sagte er, nachdem er die Tablette geschluckt hatte.
„Bist jetzt entlassen, Diener."
Taehyung kickte seine eigenen Schuhe in den Raum und sah über Jungkooks Kopf hinweg aus dem Fenster.
„Jaja, lass gut sein. Ruh dich aus."
„Ich will aber nicht", widersprach Jungkook und beobachtete den Anderen von unten.
„Mach was du willst, aber nerv mich nicht, Jungkook."
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fire [taekook]
FanfictionNiemand mochte Taehyung. Er färbte sich die Haare in den abartigsten Farben, war still, langweilig, und wenn er seine Zeit nicht gerade mit seltsamen Büchern verbrachte, lebte er im Internet. Niemand mochte Taehyung und auch Jungkooks Begeisterung...