23. Gentle touches

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Eine völlig fremde Person und doch scheint sie mir so nahe zu stehen.
Seit Tagen Ringe ich mit meinem Gedächtnis und versuche mich krampfhaft zu erinnern.
Wer war er?
Jeden Tag besucht er mich. Auf meiner Bank. Auf dem Pausenhof.
Und noch immer kann ich ihn nicht zuordnen. Das einzige, was ich von ihm wahrnehme sind sein Aussehen und sein unglaublich anziehender Duft. Lange auch nach der Schule schwirrt mir dieser um die Nase. Dieser wohltuende Geruch, der mir so fremden Person ist der Einzige, der mich dazu bringt jeden erbärmlichen Tag meines nutzlosen Daseins noch einmal aufzustehen, als trostlose Hülle in mich gekehrt, die Straßen zu durchkämmen und mein Leben zu leben.
Doch ich will mehr.
Ich will das Gesicht sehen, welches vor mir steht.
Ich will seine Berührungen spüren.
Ich will...

... seine Stimme hören.

Und wieder sitze ich hier. In meiner eigenen Welt vertieft und wieder einmal diese mir so bekannte Ausstrahlung.
Mein Inneres schreit danach ihm ins Gesicht zu blicken. Mich in seinen Augen zu verlieren und mich nie mehr von diesen zu lösen, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Ich bin gefangen in meinem eigenen Ich.
Es schmerzt so sehr.
Diese Sehnsucht.
Das Gefühl mich nicht mehr zu beherrschen zerreißt mich und mit mir wird dann auch noch mein letzter lebendige Funke erlöschen. Mein Herz.
Die Person, welche vor mir steht folgt in der Schule täglich denselben Ablauf.
Zu mir kommen. Stehen. Warten. Gehen.
Und täglich hasse ich mich mehr dafür sie nicht anschauen zu können.
Ich habe Angst. Angst, dass sie eines Tages nicht mehr herkommen und vor mir warten wird. Ich kenne sie nicht, aber dennoch verbindet mich etwas mit ihr. Etwas, weswegen ich sie nicht gehen lassen kann.
Überraschenderweise jedoch wendet sie sich nicht wie gewohnt von mir ab, sondern lässt sich neben mich auf die Bank nieder.
Mein Puls erhöht sich.
Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit spüre ich mein Herz wieder. Spüre, dass es noch immer tief in mir am Leben ist.
Er hebt seine zarte Hand an, um nach meiner zu greifen, welche sich in meine Hose geprallt hat, um wenigstens den körperlichen Schmerz, welcher durch meine Gedanken an die Oberfläche kommt, zu ertragen. Sofort versteift mein gesamter Körper.
Mein Herzschlag fängt an immer schmerzvoller in mir zu schlagen, als ob es meiner dunklen Seite, in welche ich es getaucht habe entkommen zu wollen und sträubt sich gegen meine negativen Gedanken.
Als nun auch noch meine Hand anfängt zu kribbeln, bekomme ich es mit der Angst zu tun.

Was passiert nur mit mir?

Er hat mein Handgelenk mit seinen Fingern umschlossen und legt sie behutsam auf seine ausgestreckte Handfläche seiner anderen Hand. Nun löst er seinen Griff und streicht zart mit seinen schmalen Fingern über meine Faust.
Ab diesem Moment startet eine Wand in mir zu bröckeln. Die Wand, die mich so lange in Gefangenschaft gehalten hat. Erst ein einzelner Riss, doch schnell konnte ich seine Berührungen wahrnehmen. Wie sacht er mir über den Handrücken streift, so als ob ich bei jeglichem stärkeren Druck wie dünnes Glas zerbrechen. Seine Finger sind so weich und filigran. Nur allein diese Finger, welche mich so sacht berühren bringen mich in einen Rausch und ich kann sie intensiver spüren, als alles andere jemals zuvor.
Ich merke, wie meine Sicht verschwimmt und wie sich dicke bittere Tränen bilden. In meinem Hals hat sich eine Art Kloß gebildet, welcher mir verhindert zu sprechen.
Ich schaue von unseren Händen auf in sein Gesicht. Doch dieses Mal konnte ich ihn nicht durch meinen unscharfen Blick erkennen.
Aber ich will ihn sehen.
Derjenige, der jeden Tag nur für mich hierher kam.
Derjenige, der in diesem Moment so zärtlich meine Hand streichelt.
Derjenige, der mir so unglaublich familiär und doch so fremd vorkommen
Derjenige, dessen Namen ich verdrängt und schon vergessen habe.
Ich blinzle einmal kurz, sodass mir nun die Tränen die Wangen kaum merklich runterfließen.
Und sobald ich ihn erkenne stockt mir der Atem und mein Herz setzt aus.

Eigentlich müsste ich jetzt noch für die letzten Klausuren lernen, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen bis zum Wochenende nichts mehr hochzuladen >.<
Das heißt, dass es höchstwahrscheinlich ab Samstag wieder regulär Kapitel kommen uwu
Q: Wer findet ihr kam in meiner Story bisher zu kurz bzw. von welcher Figur wünscht ihr euch mehr Auftreten? qwq
A: ich finde irgendwie Jongho und Mingi, obwohl Seonghwa uns ja auch noch ein Geheimnis verschweigt 😏😏

Say My Name  || ATEEZ WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt