Die Story beginnt etwa zwei Stunden vorher, auf dem Weg zur Schule.
Noch immer musste ich an San denken und diese Sorge quälte mich zu Tode.
Ich meine eine Autophobie kann einen ja nicht umbringen.
Oder?
Wer sagt eigentlich, dass es nicht möglich ist auf irgendeiner Art und Weise zu sterben?
Bevor das aber passieren sollte musste ich doch noch eine Mission erfüllen.
Ich weiß zwar nicht, wie ich sie ausführen werde, allerdings möchte ich es tun, bevor es zu spät ist und ich mir weitere Vorwürfe machen kann.
Ich muss es ihm sagen. Egal wie.
Ich muss ihm sagen, dass ich nicht mehr ohne ihn kann.
Ich will es ihm gestehen, wie viel er mir bedeutet.
Oder anders gesagt, dass ich mich zum ersten Mal verliebt habe - in ihn.
Als ich dann auf dem Schulhof angekommen bin, konnte ich ein seltsames Gefühl vernehmen, welches sich tatsächlich bewahrheitete, denn von San war keine Spur.
Normalerweise ist er aber sonst immer da, um keinen Unterricht zu verpassen. Das hatte ich einmal von einem Gespräch in unserer Gruppe aufgefasst.
Ich bekam langsam eine panische Angst und mein Kopf spielte mir Streiche, was ihm zugestoßen sein könnte.
Schon vor Unterrichtsbeginn hat sich Yunho sich um mich gesorgt und mich gefragt, ob alles in Ordnung sei.
Natürlich war dies nicht der Fall, dennoch habe ich nur abgeschüttelt und meinte zu ihm, dass es nichts ist.
Auch Hongjoong und Mingi schenkten mir besorgte Blicke und durchlöcherten mich mit unnötig vielen Fragen, auf diese ich schon nach weniger Zeit genervt nicht mehr einging.
Weiter im Klassenraum schmiss ich meine Tasche lieblos an meinen Platz am Fenster und ließ mich lustlos auf meinen harten Stuhl fallen. Ich vergrub mein Gesicht in beide meiner Hände und versuchte einen Weg zu finden mich zu beruhigen, jedoch trat lediglich das Gegenteil ein und mir stiegen schon die ersten Tränen in die Augen, die ich mir zu unterdrücken versuchte, weil ich garantiert nicht hier in dieser Schule anfangen wollte zu heulen.
Ich wollte mich mit etwas ablenken, um nicht an den verschollenen Rothaarigen denken zu müssen, weswegen ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen ließ.
Dann passierte es. Unten zwischen den Bänken und Büschen auf dem Schulgelände, auf das ich von meiner Position aus eine sehr gute Sicht hatte, steht der kleine Brünette leicht gekrümmt am Schultor.
Er schien aus der Puste, denn mit der einen Hand hielt er sich an einer der eisernen Stangen der Pforte fest und die andere ruhte in seiner Zwerchfellregion.
Verblüfft stand ich auf und vergaß für einen Moment komplett, dass der Unterricht schon längst im vollen Gange war, aber das machte mir in diesem Moment relativ wenig aus. Meine Aufmerksamkeit galt einzig und allein Yeosang, welcher nun hektisch um sich blickte, bevor er weiterhin Richtung Schulgebäude sprintete, wo ich ihn dann aus den Augen verlor.Was wollte er hier?
Er sah etwas ängstlich aus und sonst ist er doch auch noch nie hierhergekommen.Erst jetzt bemerkte ich die stechenden Augenpaare, welche mich skeptisch musterten.
Ich wendete mich wieder in die Klasse und wirklich ausnahmslos jeder - eingeschlossen des Lehrers - starrte mich an.
Sobald dieser Bemerkte, dass ich nun unsicher zu ihm hinsah, fragte er ob es ein Problem gäbe.
"Ich-- also...", brabbelte ich beschämt vor mich hin und suchte nach den richtigen Worten. "Entschuldigen Sie, aber dürfte ich auf die Toilette gehen?", versuchte ich höflich und einigermaßen sicher herüberzubringen.
Den genervten Ausdruck, den er nach dieser Frage aufsetzte war nicht zu übersehen und er deutete mir nur mit einer Handbewegung, dass 'ich mich verziehen' sollte.
Ich verbeugte mich kurz und tief, ehe ich aus dem Raum eilte.
Natürlich ging ich nicht wie zuvor gesagt auf die Toilette, sondern rannte stattdessen an dieser vorbei, zum Ausgang. Nach nicht einmal der Hälfte der zurückgelegten Strecke traf ich auf den Braunhaarigen, welcher abrupt vor mir mit einem überraschten Gesichtsausdruck zum Stehen kam.
Aus der Puste und entkräftet schaute er mir einige Sekunden lang in meine Augen, wobei mir der Schimmer von Tränen nicht entging. Ich wollte gerade zu einem Satz ansetzen, als er nur nach meinem Arm griff, mir ein 'Komm mit!' an den Kopf schmiss und mich schon hinter sich herzog.
Die Schule schwänzte ich nicht das erste Mal und die Neugier, warum Yeosang hier auftauchte und scheinbar nach mir gesucht hatte, stieg an, weswegen mir es auch wenig ausmachte, als wir das Schulgelände verließen und hinter einer Ecke abbogen.
Dort kamen wir zum Stehen und sofort wirbelt er zu mir herum und nun konnte ich die kleinen Tropfen seine Wangen runterkullern sehen. Zum Sprechen kam ich erst gar nicht, denn er fing schon sofort an zu sprechen. "Wooyoung, ich möchte mich gar nicht lange mit dir abhalten, denn uns läuft die Zeit davon. Deswegen konnte ich besser sofort zur Sache. Es geht um San"San?
Sofort legte sich eine Anspannung über mich und ich verkrampfte mich.
"Ich musste ihn gestern wegen gewissen Dingen, die ich dir vielleicht ein anderes Mal erzählen werde, aufsuchen, jedoch war er nicht zu Hause. Ich wollte ihn dann anrufen, allerdings meldete sich immer nur die Mailbox und ich machte mir Sorgen, da er sonst eigentlich immer antwortet. Also bin ich daraufhin losgezogen, um ihn zu suchen. Ich konnte ihn aber nirgendwo ausfindig machen und da musste ich gewisse Quellen aufwarten. Wooyoung, hör mir jetzt gut zu.", sprach er mich ernst an und ich beobachtete ihn nur still, denn es erschloss sich rein gar nichts in meinem Kopf. Ich wusste nur, dass das, was hier gerade passiert nicht zum Scherzen und alles andere als Lustig war.
"Du musst unbedingt so schnell, wie möglich zum nächstgelegenen verlassenen Haus in der Nähe der Seongsu-Brücke. Ich bin mir sicher, dass du es finden wirst. Jongho wird auf dich am Fuße der Brücke warten. Also mach dich jetzt schnellstens dorthin, bevor es zu spät ist!" Ich konnte nicht anders, als regungslos dazustehen und mich zu bemühen alles zu verstehen.
Ab diesem Zeitpunkt ist die restliche Geschichte ja bereits bekannt.So renne ich nun und der Wind peitscht mir ins Gesicht.
Mein Herz pumpt so stark, dass ich es mittlerweile nicht mehr wahrnehmen kann und mein Körper ist mit Adrenalin durchzogen.
Es ist ein kleines Stückchen bis zum Han-Fluss und doch tragen mich meine Beine immer weiter und weiter zu diesem einen Ort. Ich hatte mein Ziel klar vor Augen.Was auch immer passiert ist lass es noch nicht zu spät sein.
Ich bin auf dem Weg also bitte halte noch etwas durch, San.Und dieses Kapitel ist ein gutes Beispiel, weswegen ich nicht gerne im Präteritum schreibe. •~•
Tut mir leid ich bin selber nicht ganz zufrieden, aber zum Glück kommen ja jetzt wieder Chaps in der Gegenwart. ^^~Jaehyung
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Say My Name || ATEEZ Woosan
FanficJe mehr Tage vergehen, desto mehr vermisse ich deine Stimme...