27. Childhood dreams

977 74 28
                                    

Triefend nass betrete ich mein Haus und sofort umhüllt mich eine angenehme Wärme. Von meiner Nase und Haarsträhnen tröpfeln vereinzelt schwere Wasserkugeln auf den Boden, wo sie zerspringen und einen winzigen Teich bilden.
Als ich mich nach dem Ereignis mit Jongho vor der Schule zusammengekauert auf den steinigen Boden gesetzt hatte, kamen erst dicke Wolken, woraufhin ich aufstand und beschloss den Weg nach Hause anzutreten. Denn es ist sicher besser sofort zu verschwinden, um einerseits noch vor dem Morgengrauen zu Hause anzugelangen und andererseits wollte ich nicht von Schülern gefunden werden und womöglich in andere Konflikte hereinzugeraten.
Da, wo sich die kleinen Tropfen ansammeln, schleicht sich nun ein Paar weißer Plüschhausschuhe an. Sie gehören meiner Mutter.
So wie ich sie kenne wird sie mich jetzt mit nervtötenden Fragen durchlöchern, wie 'Wo warst du denn?', 'Was hast du gemacht?' oder 'Ist alles in Ordnung?' doch ich will nicht mit ihr reden, ihr nicht in die Augen sehen. Ich will mit niemanden reden. Ich will gerade einfach nur hoch in mein Zimmer gehen und den Tag vergessen.
Ich schiebe mich wortlos an meiner Mutter vorbei und bei jedem weiteren Schritt, welchen ich in Richtung meines Zimmers und drücke die dunkle Holztür auf, die mir heute schwerer als sonst vorkommt. Mit durchnässten Socken und kalten Füßen betrete ich den Raum und schließe sogleich die Tür. Ich will nicht, dass mich irgendjemand stört. Ich brauche gerade... einfach mal Zeit für mich.
Mein Blick schweift über den mit verschiedensten Sachen zugemüllten Fußboden herüber zum Fenster. Eine dunkle Wand der Nacht, wogegen die Regentropfen prasseln. Im Laternenlicht, welches von der Straße hier hereinscheint, funkeln und glitzern sie gar ein wenig.
Früher saß ich ein paar Male mit meinem Bruder im Wohnzimmer, in eine kuschelige und warme Decke eingehüllt und dem Unwetter lauschend.
Wir fanden es faszinierend den hellen und kurzweiligen Blitzen zuzusehen. Dann erzählen wir uns Geschichten. So lachten und verbrachten wir das Gewitter gemeinsam.
Ich habe mich jedes Mal erneut auf eine dunkle Wolke gefreut, die ich am Himmel erspähen konnte.
Doch leider ist Zeit vergänglich und irgendwann einmal tritt der Zeitpunkt ein, an dem sich alles verändert und das Ende erreicht.
Zuerst fing mein Bruder an mehr und mehr Zeit mit seinen Freunden und dem Lernen zu verbringen.
Das war wohl das erste Mal, andem ich mich ersetzt gefühlt hatte.
Ich hatte mich so überflüssig und nicht beachtet gefühlt.
Das hielt mein zartes, unschuldiges, junges Herz von damals nicht aus und es fing an mir Schmerzen zuzufügen.
Ich versuchte mit ihm darüber zu reden und ihn auf mich aufmerksam zu machen.
Ich wollte von ihm beachtet werden.
Ich wollte, dass er mich wieder sieht.
Doch ich wurde nur abermals abgewiesen.
Ich gestand mir dann eines Tages, dass dieser Abschnitt in meinem Leben als abgeschlossen erklärt worden war und begann mich in ein stink normales Leben einzufügen.
Aufstehen, anziehen, essen, arbeiten, schlafen.
Diese Abfolge begann so natürlich für mich zu werden und meine damals noch so ausgeprägte Fantasie verschwand allmählich.
Ich begann die Welt mit anderen Augen zu sehen und gab schließlich meine Traumwelt komplett auf.
Wie viel würde ich jetzt noch geben, um in die Zeit davor zurückzukehren.
Damals, wo noch die Wolken wie Schäfchen aussahen und mit Buntstiften abstrakte Kritzeleien auf Papier die schönsten Momente oder Träume darstellten.
Da, ein Funke erleuchtet die lichtverschluckende Dunkelheit und aus einem unerklärlichen Grund beginnt mein Puls sich zu verschnellern und meine Lippen zu beben.
Damals wo ich Verstecken mit meinem Bruder im Wald gespielt hatte. Die Äste und Zweige am Boden hatten uns durch ihr knacksen immer verraten, aber dennoch hatten wir immer so viel Spaß.
Damals, wo wir Spaziergänge am kleinen Bach vor unserem Haus unternommen haben und das Plätschern des Wassers, wenn es auf die nass schimmernden Steine traf lauschten.
Und noch ein Aufleuchten in der Schwärze.
Ich zittere mittlerweile am gesamten Körper und ich Streiche mir selber sanft über die Arme.
Meine Haut ist kalt.
Meine Sicht verschwimmt und Tränen steigen auf.
Ich fühle mich so verdammt einsam. Alles um mich herum scheint so düster und trist.
Es scheint fast so, als wäre ich fehl am Platz.
Ich will zu einem Ort, andem ich mich wohlfühle und wo ich hingehöre.
Doch gibt es so einen Fleck tatsächlich?
Wo ich komplett sorglos sein kann und wo sich meine Träume erfüllen?
Oder sollte ich diese Suche danach besser sofort aufgeben und auch aufhören zu hoffen und wünschen?
Ich kenne die Antwort nicht und werde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht finden, wenn ich weiter so lebe, wie ich es jetzt tue.
Mein Herz schmerzt allein schon bei dem Gedanken, dass ich nicht mehr frei sein und träumen kann. Meine Flügel, mit denen ich - wie andere auch - über den Himmel gleiten sollte sind verkümmert und meine Angst vor Veränderungen und Furcht etwas zu wagen halten mich wie Fessel fest. Solange, bis ich mich nicht befreien kann, werde ich niemals glücklich werden, sondern muss den Schmerz tragen.
Wie einfach war es doch ein unschuldier und glücklicher Junge zu sein.

Let's hope that Watti will work better in the future c:
Q: was habt ihr für sad K-pop Songs?
A: definitiv gehören dazu BTS -The Truth Ubtold; iKON- I'M OK; MONSTA X -Broken Heart. Aber eigentlich höre ich gar nicht so viele sad Songs.... -3-

~Jaehyung

Say My Name  || ATEEZ WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt