59. Noise

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Ein schrilles Piepen durchdringt meine Ohren und Schmerz durchzieht meinen gesamten Körper. Mein Kopf pocht unerträglich und es fühlt sich an, als würde sich die Welt drehen. Noch immer kann ich keinen einzigen Muskel bewegen. Es riecht streng nach etwas familiären, doch ich kann mich beim besten Willen nicht entsinnen, was dies sein könnte.

Es kommt mir so vor, als hätte ich für Ewigkeiten geschlafen und dennoch bin ich so merkwürdig Müde… .

Ich vernehme gedämpft eine dunkle Stimme und ich strenge mich an etwas herauszuhören, was mir jedoch nicht gelingt. Zu dem hohen Ton in meinen Ohren gesellt sich ein dumpfes Rauschen.

Was ist nur los mit mir?

Die Qual ist unerträglich. Es tut so weh. Ich kann alles spüren. Von den Enden meiner Zehenspitzen über zu meiner geradezu plagend stechenden Brust bis hin zu meinem brummenden Kopf. Das Atmen fällt mir schwer. Es ist Dunkel.
Ein Zucken durchfährt meine Hand. Ein leidendes Zischen entweicht mir bei dieser geringen Bewegung, doch durch das Zusammenfahren meinerseits wird der Schmerz nur noch verschlimmert.

Beruhig dich, Wooyoung!

Ein sanfter Druck legt sich federleicht auf meinen linken Arm und ich richte meine Aufmerksamkeit auf das geringe Gewicht, welches von dieser Stelle ausgeht.
Wissbegierig will ich sehen, was der Grund für diese Ursache ist. Das stellt sich mir allerdings zugegebenermaßen als nicht gerade einfach heraus. Aufgrund der Kopfschmerzen bin ich in einem abscheulichen Zustand und meine Augenlider wirken, als wären sie zugeklebt worden. Zaghaft bemühe ich mich meine Lider einen Spalt breit zu öffnen.
Sofort dringt durch die schmale Lücke erbarmungslos gleißendes Licht und ich kneife meine Augen auf der Stelle erneut zu. Vorsichtig und etwas ängstlich blinkere ich, um mich an den enormen Unterschied zu gewöhnen.
Meine Sicht ist glasig und verschwommen. Bei weiteren Blinzelversuchen spüre ich sogar wie etwas feuchtes mein Auge verlässt und eine kühlende Spur hinterlässt. Das Wasser in meinem Mund zieht sich zusammen und nimmt einen seltsamen Geschmack an. Plötzlich überkommt mich eine Erleuchtung. Dieser Geruch! Es ist etwas das ich in letzter Zeit bedauerlicherweise zu oft vernommen hatte. Dieser stechende Gestank ist offensichtlich Desinfektionsmittel! Aber es liegt auch eine angenehme süßliche Note in der Luft.

Was ist das?

Es ist geradezu verführerisch… . Meine Sicht beginnt klarer zu werden und ich kann grobe Umrisse erkennen. Das Unscharfe Bild eines Infusionsbeutels gibt sich zu erkennen, von welchem in regelmäßigen Abständen Flüssigkeit tropft. Ich folge mit meinen Augen dem dort angeschlossenen Schlauch über einen langen Weg, ehe er in meinem Unterarm verschwindet. Ich liege auf meinem Rücken, in einem weißen schweren Tuch eingehüllt. Lediglich meine Arme liegen frei und auf dem linken dieser beiden ruht eine filigrane Hand. Nun klärt sich mein Blick allmählich auf und ein mir bekanntes Gesicht von einer Person, die sich neben meine Liege gehockt hat, ergibt sich zu erkennen. Vor Überraschung erstarre ich und schaue in ein Paar tiefbraune Augen.

San?!

Ich versuche etwas zu sagen, jedoch bringe ich wegen der weiterhin bestehenden Schmerzen kein einziges Wort aus meiner Kehle heraus. Der Besitzer der beiden dunkel wie Kakao erstrahlenden Iris scheint ebenfalls sichtlich überfordert und sein zarter Mund ist ein wenig geöffnet, welcher bei genauerem Hinsehen bebt. Dem rot-schwarzhaarigen steigen schimmernde Tränen auf und ich bemerke, wie sich der Druck, welcher von ihm ausgeht, verstärkt. Das ist allerdings lediglich nur zweitrangig. Ich habe nie in meinem Leben gerechnet noch einmal auf San zu stoßen.

Ist das Schicksal?

Augenblicklich verwerfe ich diesen entstandenen Gedanken.

Das kann nicht stimmen! Aber wenn doch? Was dann?

Say My Name  || ATEEZ WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt