Wieder dieses alte und triste Backsteingebäude. Das Gefühl von unmengen von Menschen umgeben zu sein, ihre verschiedenen Gerüche einzuatmen und nicht von ihnen beachtet zu werden. Mein Schulalltag.
Vor dem Treffen mit Yunho will ich mich eigentlich drücken. Ich kann Menschen um mich herum einfach nicht leiden.
Manchmal erwische ich mir, wie ich mir eingestehe, dass ich eine Phobie gegen Menschen entwickelt habe.
Wie schwach ich doch bin.
Wie erbärmlich.
Aufmerksam schleiche ich mich in der Pause durch das Schulgebäude. Ich bin auf der Hut, Yunho nicht unter die Augen zu treten.
Meine Taubheit erweist sich in dieser Situation allerdings als ein großer Nachteil. Ich fühle mich so jämmerlich dumm. Seit Jahren bin ich nicht unter Menschen gekommen und jetzt, wo sich mir die Gelegenheit dazu bietet, verkrieche ich mich und wünsche, dass mich Yunho gestern nie angesprochen hätte. Aber er war einfach so unfassbar hypnotisierend. Von seiner Erscheinung war ich ganz und gar geblendet. Wie zärtlich er mich angelechelt hat. Dieses wundervolle funkeln im seinen Augen. Er ist so unschuldig.
Plötzlich schlingen sich zwei starke Arme um meinen Körper. Ich zucke zusammen und merke wie meine Beine weich werden. Mein Puls rast schlagartig in die Höhe.
Mit geweiteten Augen schaue ich zuerst zu den Armen, die sich um meinen Körper schlingen. Obwohl ich erahnen kann, wer hinter mir steht, ist es mir dennoch nicht möglich mich zu beruhigen. Mein Herz rast, als denkt es, es müsse einen Marathon gewinnen und mir wird abwechselnd heiß und kalt.
Ich muss meinen Kopf gar nicht weit nach hinten drehen, damit ich den freudestrahlenden Yunho neben mir betrachten kann. Unsere Nasenspitzen berühren sich fast und seine tiefschwarzen Haare kitzeln in meinem Gesicht. Seine Augen treffen in meine. In diesem Moment ist es mir, als wäre es ihm möglich mir tief in meine Seele blicken zu können und dass er der Einzige ist, der mich in diesem Moment der Stille verstehen kann. Diese funkelnden, braunen Augen sind es, die mich in ihren Bann ziehen und eine solche Ruhe ausstrahlen, dass ich mich sofort entspanne.
Er löst seine Umklammerung, die ich durchaus angefangen hatte als angenehm zu empfinden und hebt seine rechte Hand, um mir leicht zuzuwinken. Mit seinem Lippen formt er ein "Hallo", welches ich mit einem leichten Nicken erwiedere. Kaum hatte ich mich wieder gefangen, greift er auch schon nach meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich hinterher. Es ist kein schmerzhaftes Ziehen, da mich meine Beine hinter ihm her tragen, ohne dass ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden kann, warum. Auch sein Griff ist so sanft, dass ich diesen kaum spüre.
Wir laufen durch viele Flure. Die Schüler halten sich zur Pausenzeit meist draußen auf, weswegen auch gerade nur vereinzelt Schüler im Flur stehen. Ich weiß nicht, ob Yunho das mit Absicht so geplant hat, da es ihm bewusst ist, dass ich keinen Kontakt zu anderen Menschen mag, aber ich will es so auffassen. Ein kurzes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Dieses verschwindet jedoch wieder sobald wir an einer großen, hölzernen Tür angelangen, die nach draußen führt. Und zwar dorthin, wo sich viele Schüler tummeln. Mein Herz, welches noch ziemlich heftig schlägt, beginnt erneut sich um eine Stufe zu verschnellern. Mein Blick fällt zu Yunho, der sich jetzt umdreht. Seine Augen mustern mich letztmals, ehe er die Klinke betätigt und die Tür öffnet, wo an einigen Stellen schon die graue Farbe abblättert. Der Geruch der vielen Menschen und der Außenwelt steigen mir in die Nase und die kühle Luft umhüllt mich. Zuerst blendet mich der Anblick von dem sonnereflektierenden feingefallenen Schnee. Durch die Sonne scheint er sogar ein wenig zu glitzern. Ich verenge meine Augen zu schmalen Schlitzen und blinzel stark, um mich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Ich war nun schon mehrere Jahre auf dieser Schule, aber dennoch erscheint mir dieser Anblick so neu und fremd. Diese Unmengen von Schülern. Einige stehen einfach da und unterhalten sich, andere wiederum spielen Spiele, wie sich gegenseitig fangen und dergleichen. Das gleißende Licht der Sonne, die einem entgegenstrahlt. Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder Yunhos Hand, welche noch immer mein Handgelenk umschließt. Meine Hand liegt schlaff, wie bei Handschellen einfach nur darin. Doch ich will nicht dass Gefühl von Gefangenheit in mir spüren. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit fühle ich mich wieder ein Stückchen frei. Ab heute bin ich nicht mehr der, der schweigend auf seiner Bank im Schatten Bücher liest. Ich entdecke gerade eine Seite von mir, die ich lange unterdrückt hatte. Diese Seite sehnt sich schon seit Jahren nach Freunden, Berührungen und Freude. Und dieser Jemand, der mir das gerade alles ermöglicht ist Yunho.
Meine Hand, schaukelt im Takt zu unseren Schritten sanft hin und her. Ich will gerade nach seiner Hand greifen, damit ich dieses Handschellen-Gefühl loswerde, da lässt er auch schon meine Hand los und geht noch etwas schneller. Ich schaue nur verwirrt seinen Rücken an, da er noch immer voraus läuft.
Ich hatte sowieso schon Mühe gehabt, mit ihm Schritt zu halten, aber nun muss ich ihm schon hinterher joggen, um ihn nicht zu verlieren.
Ich sehe ein weiteres Mal um mich, damit ich die vielen Schüler mustern kann. Sie sehen so sorglos aus. Sie denken wahrscheinlich nicht einmal an die dunklen Seiten des Lebens. Sie bemerken gar nicht, wenn einer ihresgleichen fehlt. Dieser jemand hat sich dann selber ausgesperrt und eingeschlossen. Und irgendwann, wenn es niemanden schert, sitzt diese Person irgendwo und sein Herz stirbt. Er wandelt dann tot durch die Straßen und der Körper ist nur noch eine leblose Hülle, welche ihm nur noch als Mittel zum Zweck dient. Er wird dann quasi ein verderblicher Grabstein, der die Geschichte der Person durch die Straßen trägt. Einige meinen, es müsse sich traurig, kalt und einsam anfühlen, so isoliert zu leben, aber in Wahrheit spürst du gar nichts mehr.Urplötzlich trifft mein Gesicht auf einen weichen Widerstand.
Dieser Geruch.
Unverwechselbar.
Ich bin gegen Yunhos Jacke geprallt. Ich sollte mich eigentlich entschuldigen, aber ich konnte keinen Muskel rühren. Meine grauen Gedanken von gerade eben sind wie aus meinem Kopf gefegt worden. Allein dies stellt der Geruch mit mir an. Er hat etwas vertrauliches und beruhigendes.
Ich vergesse komplett, in welcher Situation ich mich in diesem Moment befinde und schließe meine Augen, um mich noch stärker auf diesen Geruch zu konzentrieren. Die meisten Männer riechen eher herb oder würzig, da dies meist sehr beliebte Geruchsrichtungen für Männer-Deos sind. Doch dieser Geruch unterscheidet sich gänzlich von denen. So zart und anziehend.Schwärme ich gerade wirklich von Yunhos Geruch?
Geschockt über diese Situation, nehmen meine blassen Wangen einen zusätzlichen Rosaschimmer an. Ich drehe meinen Kopf in Richtung, wo ich sein Gesicht erwarte und schaue--
Das ist nicht Yunho... .
Kyaaa >////< um ehrlich zu sein habe ich bis eben selbst noch nicht gewusst, wie ich dieses Kapitel enden lassen und wie es weiter gehen soll. Aber da ich die Kapitel immer vorschreibe lässt euch überraschen.
Übrigens hatte ich eine Unterhaltung mit asaymyname, ob ich hier nicht zu sehr Yunho x Wooyoung shippe ^^
Wer weiß was passieren wird... ;)
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Say My Name || ATEEZ Woosan
FanfictionJe mehr Tage vergehen, desto mehr vermisse ich deine Stimme...