Gerüchteküche

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Ich zuckte entsetzt zusammen, als mich eine Hand grob packte und zur Seite zog, dann sah ich Vanessa, einer Klassenkameradin in die Augen.
“Was willst du denn jetzt?“ Fragte ich genervt und riss meinen Arm los.
Mein Gegenüber grinste nur.
“Ich weiß genau, was du machst! Ich weiß, dass du Herrn Mortius bestichst, und ich weiß auch wie! Das werde ich sofort der Schulleitung melden.“
Ich brach sofort in schallendes Gelächter aus und wischte mir einige Tränen vom Lachen vom Gesicht.
“Du glaubst wirklich, ich hätte eine Affäre mit ihm!? Du bist wirklich verrückt! Ich strenge mich nur an, das ist alles!“
Sofort schien Vanessa ein wenig verunsichert, aber schnell fing sie sich wieder.
“Ich habe es doch genau gesehen, du gehst inmer wieder zu ihm, ihr geht in einen leeren Raum und kommt kurz später beide wieder raus! Und seit du wieder hier bist, hast du ein gutes Verhältnis zu ihm, das ist ja wohl nicht zu leugnen! Sag doch einfach, dass du es tust! Gib zu, dass du einfach zu blöd bist deine Aufgaben zu machen und ihn so bezahlst!“
“Ich glaubs nicht, du bist wirklich versessen darauf, dass ich dir sowas sage! Sagen wir's so... ganz unrecht hast du nicht. Mein Verhältnis zu ihm ist besser geworden, wir stehen uns gewissermaßen näher. Aber nicht in der Weise, wie du denkst! Es ist einfach so, dass Herr Mortius in mir mehr als einen Loser sieht, und dass er mich unterstützt. Wir suchen leere Räume auf, um uns zu unterhalten, denn falls es dir nicht aufgefallen ist, machen Menschen wie du mir das Leben echt schwer. Er will mir nur helfen, damit ich mit meinem Leben klarkomme, mehr ist da nicht! Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich will meine Freistunde genießen...“
Damit drehte ich mich auf dem Absatz um und wollte gehen, als Vanessa mich erneut festhielt, diesmal sah sie wütend aus.
“Ich glaube dir kein Wort... Mal schauen, wie dein Geliebter reagieren wird, wenn du nicht mehr hübsch genug für ihn aussiehst!“
Sie schlug mit der Faust kräftig in mein Gesicht, ich stolperte nach hinten und fiel zu Boden. Sie kam zu mir und fing an mich zu treten, während ich versuchte, mich aufzurappeln.
“Lass mich in Ruhe!“ Schrie ich, als plötzlich Vincent mit seinen Freunden angerannt kam. Ich hatte mich gerade aufgerappelt und schlug wütend nach Vanessa, als Vincent sich vor sie stellte und mein Handgelenk packte, dann drehte er meinen Arm grob auf meinen Rücken, sodass ich mich nicht mehr wehren konnte. Vanessa schlug lachend auf mich ein, während ich versuchte, mich zu befreien und hilflos schrie. Dann, ohne wirklich zu denken, rief ich plötzlich: “Luceat, ich befehle dir, rette mich!“
Die anderen hielten kurz inne, als ich das rief, dann lachten sie.
“Sag ich's doch, du rufst nach deinem Freund!“ Rief Vanessa höhnisch lachend, dann prügelte sie weiter auf mich ein. Ich schloss die Augen und versuchte, nicht wieder loszuheulen, als plötzlich Vanessa und Vincent fast gleichzeitig aufschrien, sie schienen grob von mir weggerissen zu werden, und die anderen anwesenden nahmen entsetzt Abstand. Durch das plötzliche Ungleichgwicht drohte ich, erneut auf die Nase zu fliegen, aber eine Hand fing mich blitzschnell und zog mich in seinen Arm. Ich sah auf, und dort stand er, mit glühenden Augen, kalt die anderen anstarrend, mein Lehrer, der Teufel, Herr Mortius.

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