Die Wochen vergingen schnell und bald schon waren Ferien. Ich saß mehr oder weniger den ganzen Tag zuhause und schaute über Netflix eine Folge Black Butler nach der anderen. Zwischendrin überlegte ich, was wohl wäre, wenn ich irgendwann mal auch in der Serie auftauchen würde. Das würde aber wahrscheinlich niemals passieren. Ich konnte zwar mithilfe von Herrn Mortius dorthin reisen, aber ich passte noch nicht mal wirklich in diese Welt, wo haufenweise Kriminelle London unsicher machten und man gegen Shinigami, Engel und auch Teufel kämpfte. Allerdings... Klar, diese Welt war real - Sonst wäre Herr Mortius nicht hier. Trotzdem unglaublich und sonderbar.
Es kam mir vor wie eine komplett andere Welt.
So... merkwürdig vertraut und wundervoll, und gleichzeitig war allein das bloße Wissen, dass es alles real war, tödlich.
Als mir von dem vielen Denken irgendwann der Kopf wehtat, stand ich seufzend auf, machte mich fertig und ging durch die Haustür raus, um spazieren zu gehen.
Und wer weiß, vielleicht würde ich ja gaaanz zufällig meinem Lehrer, der eigentlich ein Teufel war, über den Weg laufen und zusammen mit ihm zum Phantomhive-Anwesen reisen, um dem jungen Earl und seinen Bediensteten einen Besuch abzustatten.
Wer weiß, wer weiß...Ich lief eine Weile und bog dann in den Wald ein, nahm einige Schleichwege und war mach etwa 10 Minuten irgendwo zwischen den Bäumen. Die meisten würden sich hier nicht zurechtfinden.
Ich hingegen war hier schon so oft gewesen, als ich vor irgemdwas weggelaufen war, ich kannte diesen Wald fast so gut wie die Stadt in der ich wohnte. Ich ging zu einem Gebüsch, dessen Zweige wie zu einer Art Tunnel verwoben waren, krabbelte hindurch und kam zu einer kleinen, von dichtem Gestrüpp umringten Lichtung, die außer mir und wahrscheinlich den Tieren hier, niemand kannte.
"Ich befehle es, komm zu mir." Flüsterte ich leise, den Blick auf den Boden gerichtet.
Eine kurze Weile später hörte ich zwischen den Bäumen ein Geräusch, Zweige knackten. Dann Stille. Ich sah mich um. Wo war er hin?
Dann sah ich Herrn Mortius, er sprang von einem Ast in etwa 7 Metern Höhe, als sei dies ein Kinderspiel.
Dann stand er vor mir und lächelte mich freundlich an.
"Ein interessantes Plätzchen zum Verstecken spielen."
Ich verdrehte die Augen.
"Ich spiele hier ja auch nicht."
"Jetzt weiß ich wenigstens wo ich dich finde, wenn du mal wieder einfach verschwindest."
"Bloß nicht!!! Das ist der einzige Ort, den außer mir kein Mensch kennt, hier kann ich mich wenigstens noch zurückziehen, wenn..." Ich schwieg.
Der Teufel verstand und nickte nur.
Eine Weile standen wir uns einfach nur gegenüber, dann sah er mich fragend an. "Sowie ich dich kenne, hast du mich nicht vollkommen grundlos gerufen?"
"Das stimmt... ich will wieder zu den Phantomhives. Ich war schon zu lange nicht mehr da. Außerdem gibt's hier ja eh nichts zu tun."
Herr Mortius lachte kurz zustimmend und nickte.
"Das stimmt allerdings, solange ihr noch ferien habt, kann ich nicht mal Arbeiten korrigieren oder jemanden zum Nachsitzen verdonnern... den Stoff für euer nächstes Schuöjahr habe ich schon vorbereitet.
Ich sah ihn entsetzt an.
"Schon? Aber wir haben doch erst seit einer Woche Ferien!"
"Du vergisst, dass ich ein Teufel bin. Für mich ist es ein Kinderspiel, euren Schulstoff perfekt vorzubereiten und euch damit alles schwer zu machen."
"Na, vielen Dank auch... als ob ich's nicht schon schwer genug hätte mit Mathe..." Ich verschränkte beleidigt die Arme und schmollte.
"Wolltest du nicht irgendwann mal los?" Der Teufel hielt mir amüsiert grinsend die Hand hin. Ich nickte und ergriff diese. Dann ein grelles Licht, und wir reisten endlich wieder zu den Phantomhives. Endlich! Mein zweites Zuhause...
Ich lächelte ein wenig, während mich das grelle Licht umschloss und ich langsam aber sicher den anderen Ort betrat.
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Lost
FanfictionOlivia, ein depressives Mädchen, das von ihren Klassenkameraden gemobbt wird, will das Leben hinter sich lassen und sich umbringen. Bei dem Versuch landet sie jedoch auf den Anwesen der Phantomhives, im 19. Jahrhundert...