Rückfälle

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Die nächsten Wochen waren sehr angenehm für mich verlaufen. Es schien jedoch, als ob Vincent und die anderen mich kun komplett mieden. Da es über mich haufenweise Gerüchte gab, hatte ich in der Schule schon immer Schwierigkeiten gehabt, Freunde zu finden. Doch langsam merkte ich, dass es wieder schlechter aussah. Viele hatten mein plötzlich besonderes Verhältnis zu Herr Mortius bemerkt, einige schenkten mir verärgerte Blicke, wenn er mich lobte, denn das tat er tatsächlich generell nur sehr selten, und nur bei den besten Schülern. Auch ignorierte er mich nicht, so wie einige andere, was mir letztendlich den Namen “Streber“ einbrachte. Hinzu kam, dass ich in den anderen Fächern nicht so gut mitkam. Klar. Ich hatte immerhin fast zwei Monate Schule verpasst. Allerdings gab es mir, wie zuvor, das Gefühl, ein Außenseiter zu sein. In einer Freistunde ging ich zum Lehrerzimmer und fragte nach Herrn Mortius, welcher mich in einen leeren Klassenraum lotste, als er meinen niedergeschlagenen Blick sah. Er schloss die Tür hinter sich, während ich verloren im Raum stand. Er zog zwei Stühle heran und bedeutete mir, mich zu setzen, was ich auch tat.
“Was ist los?“ Fragte er, sichtlich besorgt. Es war ihm nicht zu verübeln, das letzte mal, als ich so dreingeschaut hatte, hatte ich mich keine Minute später von allen losgerissen und war aus dem nächsten Fenster gesprungen. Ich sah zu Boden.
“Ich... verstehe das einfach nicht! Ich habe gegen Ciel mit einem Schwert gekämpft, habe mich gegen Sebastian, einen Teufel, aufgelehnt! Und jetzt kriege ich's nicht mal gepeilt, mein Leben auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen!“ Brach es aus mir heraus, ich fing an zu weinen. Herr Mortius nahm mich sanft in den Arm, als wolle er mich vor allem Leiden beschützen. Er sah mir ruhig in die Augen.
“Es stimmt, dass du dich in der anderen Welt bewiesen hast. Aber hier ist eben nicht da. Du musst dich hier eben noch beweisen... den anderen zeigen, was in dir steckt. Ich weiß, dass du mehr kannst, als du glaubst. Du musst nur deinen Weg finden. Herausfinden, wer du eigentlich bist.“
Ich hatte mich inzwischen wieder ein wenig beruhigt und sah ihn aus verweinten Augen an.
“Aber ich verstehe mich selbst ja nicht... Wenn ich wenigstens wüsste, wie ich mit meinem Leben klarkomme, ich könnte mich auf so viel mehr konzentrieren!“
Der Lehrer sah mich ernst, aber ruhig an.
“Du weißt, dass du mich jederzeit um Hilfe bitten kannst, auch außerhalb der Schule. Lass nicht zu, dass deine Mitschüler dich nochmal so fertig machen. Mach ihnen klar, dass sie dir nichts zu sagen haben. Jeder hat seine Fehler, du ebenfalls. Aber im Gegensatz zu ihnen, die diese ignorieren und ihren Frust an anderen Menschen loswerden, versuchst du, aus deinen Fehlern zu lernen, besser zu werden. Du klammerst dich nicht an die Hoffnung, dass du dadurch glücklich wirst, du kämpfst. Und du suchst einen Weg, deine Fehler auszugleichen, zu nutzen, um perfekt zu sein, anstatt dir selbst und anderen vorzuspielen, dass du perfekt wärst. Im Gegensatz zu dir unterdrücken sie ihre Fehler. Und das kannst du dir zunutze machen. Hast du verstanden?“
Ich nickte, ein wenig Hoffnung in den Augen. Dann lächelte ich und umarmte den Lehrer dankbar. Er erwiderte die Geste kurz, dann ließ ich ihn wieder los und wir standen auf, dann verließen wir den Raum, verabschiedeten uns und er ging zurück ins Lehrerzimmer, nachdem er mir noch einen aufmunternden Blick geschenkt hatte.
Ich blieb noch einen Moment, an die Wand gelehnt, stehen, dachte kurz nach, dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Bibliothek. Ich wurde allerdings aufgehalten, als mich eine Hand packte und zu sich zog.

Und wer da ist, das erfahren wir im nächsten Kapitel. Sry, dass es so lange gedauert hat, musste für 10 Klassenarbeiten gleichzeitig lernen, am Dienstag war Choraufführung und in einer Woche hab ich ne Ballettaufführung. Hinzu kommt, dass generell wieder so vie passiert momentan, dass ich zu gefühlt nichts mehr komme. Hoffe trzdm, dass euch das Kapi gefällt!

LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt