Der nächste Morgen schien viel zu früh angebrochen zu sein, und ich verkroch mich missmutig unter der Bettdecke. Dann klopfte es jedoch an der Tür.
“Olivia?“, Rief Lizzy, die wohl an der Tür stand und auf eine Antwort wartete, “Seid Ihr schon wach?“
Ich grummelte nur missmutig und antwortete mit “Ja...“
Die Tür wurde geöffnet und Lizzy kam rein.
“Wenn Ihr noch müde seid, kann ich auch ruhig wieder gehen.“ Meinte sie.
Ich seufzte, schüttelte den Kopf und setzte mich müde auf.
“Ich muss Euch doch heute noch tschüss sagen...“ Ich gähnte.
Lizzy sah mich mitfühlend an.
“War wohl doch kein ganz harmloser Albtraum heute Nacht, was?“ Sie setzte sich an die Bettkante.
Ich nickte erschöpft. Diese Nacht war tatsächlich seit längerer Zeit wieder nicht sehr erholsam gewesen. Niedergeschlagen und erschöpft saß ich da, Lizzy neben mir, und hob nicht den Blick.
Lizzy nahm mich freundschaftlich in den Arm.
“Ich weiß nicht, wie es bei Euch zuhause so ist, allein von der Atmosphäre und den Leuten her. Aber ich sehe Euch an, dass es Euch fertig macht. Ihr wisst, dass ich zum reden immer da bin, oder?“
Wieder nickte ich.
Sie lächelte und stand dann auf.
“Also dann, wir sehen uns dann gleich beim Frühstück! Bis dann!“ Sie lächelte mich nochmal an, dann ging sie zur Tür, verschwand und schloss diese wieder. Ich schüttelte lächelnd den Kopf, stand auf und machte mich fertig, dann ging ich zum Frühstück.Als ich den Speisesaal betrat, musste ich grinsen, während ich an den vergangenen Abend zurück dachte. Unglaublich, dass sogar die beiden Teufel gelacht hatten. Und das nur, weil Lizzy und ich Witze erzählt hatten! Ich setzte mich an meinen Platz und begann zu essen, Ciel und Lizzy aßen schon. Herr Mortius war gerade nicht im Raum, Sebastian kümmerte sich um das Frühstück.
“Ich hoffe, Eure Nacht war trotz allem angenehm.“ Sagte Sebastian.
Ich nickte wieder nur. Wahrscheinlich sah ich so müde noch schlimmer aus als vorher, da das Auge immer noch ziemlich geschwollen war. Sebastian lächelte und wartete, bis wir das Frühstück beendet hatten. Ich hatte heute Morgen kaum Hunger gehabt und mich mehr oder weniger nur zum Essen gezwungen, damit man mir keine unnötigen Fragen stellte. Ich kannte Lizzy, und ich kannte Ciel und Sebastian. Sie hätten mich nur mit Fragen gelöchert, bis ich nachgegeben hätte. Ich seufzte und stand schnell auf, dann verließ ich den Raum und ging raus in den Garten. Ich beobachte gedankenverloren einen Vogel, der im Gras herumhüpfte und Futter suchte, in der Nähe verbuddelte ein Eichhörnchen eine Nuss. Verträumt schmunzelte ich. Als Tier musste das Leben so viel leichter sein. Einfach den Instinkten folgen, nicht denken müssen. Nichts machen, was man gerade nicht will. Wie ich diese verlorene Freiheit vermisste. Ich spürte den Drang, einfach meine Arme wie Flügel auszubreiten, vom Boden abzuheben und durch die Lüfte zu gleiten, wie ein Vogel, und nie wieder zu landen. Eine kleine Träne suchte sich ihren Weg an meinem Gesicht runter, ich lächelte dabei leicht und streckte mein Gesicht zum Himmel hin, während ein angenehmer Wind darüber strich. Nach einer Weile ließ ich mich erschöpft ins weiche Gras fallen und schloss die Augen. Dann musste ich eingeschlafen sein.
DU LIEST GERADE
Lost
FanfictionOlivia, ein depressives Mädchen, das von ihren Klassenkameraden gemobbt wird, will das Leben hinter sich lassen und sich umbringen. Bei dem Versuch landet sie jedoch auf den Anwesen der Phantomhives, im 19. Jahrhundert...