Wer bin ich eigentlich?

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In der darauffolgenden Nacht wälzte ich mich unruhig im Bett, ich konnte einfach nicht einschlafen. Ich lag mit offenen Augen da und dachte über alles nach. Warum hatten in der Schule eigentlich alle so einen Hass auf mich? Nein. Das konnte ich mir immer noch nicht erklären. Nachdem ich noch sehr lange wach gewesen war, fielen mir dann letztendlich doch die Augen zu und ich schlief ein.

Ich kam aus einem leeren Zimmer, der Flur war dunkel, als wäre es Nacht. Verängstigt huschte ich durch die Gänge, als mich plötzlich mehrere Hände packten. Sie kamen aus den Schatten, ich konnte nicht sehen, wem diese Hände gehörten. Sie zogen mich langsam in Richtung Dunkelheit, einige der Hände griffen immer fester zu, und ich spürte, wie sie mir langsam aber sicher die Knochen zerquetschten. Ich schrie schmerzhaft auf, als ich den ersten Knochen zerbrechen spürte. Blut lief an meinen Armen herunter, und ich versuchte, mich loszureißen.
“Lasst mich los!! ICH WILL DAS NICHT MEHR!!!“ Ich schrie so laut ich konnte. Plötzlich sah ich zwei Gestalten, die ich allerdings nicht zuordnen konnte.
Der eine zog einige Buttermesser hervor und schleuderte sie auf die Hände, die mich weiterhin festhielten.
Sebastian?
Die andere Gestalt rannte blitzschnell zu mir und schlug die anderen Hände, die Sebastian noch nicht erwischt hatte, von mir weg. Als wären sie nichts weiter als Luft, verpufften die Hände, und ich hörte hinter mir qualvolles Geschrei, Stimmen, die ich meinen Klassenkameraden zuordnen konnte. Entsetzt drehte ich mich um.
“Olivia, das ist nicht real.“ Herr Mortius drehte mein Gesicht wieder zu sich. “Du weißt, dass es das nicht ist. Jetzt wach auf.“
Ich sah dem Lehrer in die Augen, dann merkte ich, dass mein Gesicht voller Tränen war. Ich weinte. Schon wieder. //Verdammt, warum immer ich?//
Ich nickte und versuchte mich zu beruhigen. Ich schloss die Augen und versuchte mich darauf zu konzentrieren, dass das alles nicht real war, ein Traum, dass ich aufwachen musste. Tief ein und ausatmen... Ich spürte, wie ich sofort ruhiger wurde. Dann verschwand alles um mich herum.

Ich öffnete die Augen und saß plötzlich kerzengerade im Bett. Tatsächlich standen dort alle um mich versammelt: Herr Mortius, Sebastian, Ciel mit der verschlafenen, aber entsetzten Lizzy, die beiden standen in der Tür.
“Olivia, was war denn los?“ Fragte Lizzy und rieb sich gähnend die Augen.
Ich zögerte, doch ich weinte immer noch.
“Albtraum...“ Murmelte ich unter Tränen.
Lizzy sah mich besorgt an. “Ihr habt das halbe Haus zusammengeschrien, das ist doch unmöglich normal!“
“Lady Elizabeth, wenn Ihr bitte etwas Nachsicht haben könntet... Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas vorkommt. Im übrigen solltet Ihr wieder ins Bett gehen, wir haben hier alles im Griff.“ Meinte Sebastian und scheuchte Ciel und Lizzy aus der Tür, zu ihren Zimmern.
Herr Mortius stand neben meinem Bett und sah mich an.
“Du hast wirklich laut geschrien, unglaublich, wie laut du selbst im Schlaf bist!“ Sagte er, ein wenig amüsiert, aber er blieb ernsthaft.
Ich wich seinem Blick aus, das ganze war mir ziemlich peinlich.
Er grinste nur.
“Du weißt, dass du keine Angst haben musst. Warum machst du dir selbst denn immer solche Angst?“
“Was soll das denn jetzt heißen? Ich kann doch nichts für das, was mein Unterbewusstsein mich sehen lässt!“ Erwiderte ich schmollend.
Herr Mortius grinste weiterhin.
“Eben nicht. Es ist das, was du immer siehst. Wie du die Welt betrachtest. Du zeigst dir selbst die Ängste, die du entwickelt hast. Das darfst du nicht. Du musst immer an das denken, was dich stärker macht. Erinnere dich immer daran, wer du eigentlich bist. Okay?“
Ich zögerte kurz, dann nickte ich.
Der Teufel ging in Richtung Tür, wo Sebastian stand. Die beiden lächelten mich kurz an, Sebastian deutete eine Verbeugung an, dann schloss sich die Tür und ich ließ meinen Kopf wieder auf das Kissen sinken. Immer wissen wer ich war. Das klang so einfach. Und doch war es so schwer. Ich seufzte und schloss die Augen.

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