•3•《der Kampf und einiges mehr》

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Derek gab das Startsignal. Ryder verwandelte sich und ich zog meine Messer hervor.

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Sicht von Blake

Dieser Kampf würde zeigen, wie hoch meine Chancen standen, bei den Rangkämpfen nicht verletzt zu werden und einen guten Rang zu erreichen. Ich war mir nicht sicher, wie gut ich gegen einen Wolf abschneiden würde. Bis jetzt hatte ich nur gegen Menschen gekämpft. War das so anders? Konnte ich das schaffen? Ich wusste, Ryder war gut im Kämpfen, aber hatte er jemals gegen jemanden gekämpft, der bewaffnet war? Ich konnte ihn doch nicht verletzen - er war doch mein Freund! Wie sollte ich das denn machen?

"Blake! Konzentriere dich!", rief Derek und holte mich so aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Ich sah, wie Ryder auf mich zu gelaufen kam, dann sprang er. Ich konnte ihm gerade noch ausweichen. Er war schneller als ich es erwartet hatte, aber meine Reflexe hatten mich gerade so noch gerettet. Ich versuchte mich etwas von der Aufregung zu beruhigen und atmete einmal langsam aus und ein. Dann sah ich ihm fest in die Augen. Wie durch einen Spiegel konnte ich in seinen Augen sehen, wie er auf mich zusprang und ich nach rechts auswich. Ohne zu zögern, machte ich einen Schritt nach rechts. Genau wie ich es in seinen Augen gesehen hatte, sprang er geradeaus auf mich zu. In seinem Sprung konnte ich noch einen kurzen Blick in seine Augen erhaschen, die mir zeigten wie ich mit einem meiner Wurfmesser seine Pfote am Boden festnagelte. Ich überlegte nicht, sondern tat, was ich in seinen Augen sehen konnte. Ich schloss meine Augen und warf das Messer.

Ich hörte ein lautes und schmerzerfülltes Jaulen. Ich riss die Augen auf und sah, dass Ryders Hinterpfote von meinem Messer am Boden festgenagelt war. Er konnte das Messer nicht aus dem Boden bekommen und legte sich - soweit dies möglich war - auf den Rücken. Er winselte als Zeichen, dass er aufgab und der Kampf beendet war.

Ich kniete mich etwas hektisch neben Ryders Hinterpfote um das Messer heraus zu ziehen, aber ich schaffte es nicht. Es saß zu fest. Ich bekam immer mehr Angst und winkte schnell Derek herbei. Er sollte mir helfen das Messer aus dem Boden zu ziehen, um Ryders Pfote zu befreien. Er zog an dem Griff und man sah ihm an, dass er all seine Kraft brauchte, um das Messer auch nur einen Zentimeter aus dem Boden zu ziehen. Nach gefühlten Stunden - wahrscheinlich eher 30 Sekunden - hatte er Ryder befreit. Ich sah erleichtert auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass alle anderen auf dem Sportplatz mich anstarrten. Ich spürte jeden einzelnen Blick auf mir. Ich wurde sofort rot und sah wieder zu Ryder, der sich seine Pfote leckte.

"Zeig mal her", sagte ich. Er streckte mir seine Pfote entgegen, die ich vorsichtig in die Hand nahm. Ich berührte die Wunde, um zu schauen wie schlimm es war. Als ich mit meinem Finger über seine Pfote strich, spürte ich, wie mein Finger kalt wurde, genau wie die Pfote von Ryder. Ich sah, wie sich seine Wunde langsam schloss. Mit großen Augen starrte ich meine Hand an. Was war das? Ich war vor Schock wie eingefroren und konnte mich nicht bewegen. Erst als sich die Wunde sich soweit geschlossen hatte, dass nur noch ein Kratzer zu sehen war begriff ich was gerade passiert war und ließ erschrocken seine Pfote los. Er zog sie – genauso verwirrt wie ich - zu sich zurück, um sie zu begutachten.

Kurz herrschte Stille. Keiner begriff wirklich, was da passiert war. "Ich glaube, es wäre gut, wenn wir jetzt eine kurze Pause machen und über das Geschehene reden", sagte Derek schließlich. "Und du, Ryder, holst deine Klamotten und kommst dann nach. Wir sind bei der Buche am Rande der Lichtung." Ryder verschwand mit einem Nicken. Derek und ich gingen über die Lichtung zu der großen, alten Buche. Wir mussten nicht sehr lange auf Ryder warten. Normalerweise brauchte er immer länger, um sich anzuziehen, aber dieses Mal schien er sich wirklich beeilt zu haben. Er saß nach nicht einmal drei Minuten bei uns unter der Buche - wahrscheinlich ein neuer Rekord für ihn.

Wir saßen in einem kleinen Kreis nahe am Stamm der Buche. Kaum war Ryder da, wurde ich mit Fragen von Derek und ihm bombardiert:


"Wie wusstest du, was ich machen wollte?"
"Wie hast du mit dem Messer getroffen - du hattest doch die Augen zu!"
"Wieso steckte das Messer so tief im Boden?"
"Was hast du mit meiner Pfote gemacht? Da ist fast nichts mehr von dem riesigen Loch zu sehen nur noch ein kleiner Kratzer?"

"Stop!", rief ich, "Das sind erst mal genug Fragen. Eins nach dem anderen, okay? Gut! Also, Ryder, ich wusste was du machen wolltest, weil ich das in deinen Augen sehen konnte. Es war wie ein Spiegelbild, das mir zeigte, was du als nächstes machen wirst. Ich weiß nicht, wieso ich getroffen habe. Ich habe alles genauso gemacht wie ich es in deinen Augen gesehen habe. Ich habe einfach die Augen geschlossen und geworfen. Allerdings weiß ich, warum das Messer nicht aus dem Boden zu bekommen war. In den letzten Wochen hatten wir in der Schule das Thema Waffen, besonders Wurfmesser, in Sport, also hatte ich genug Zeit zum Üben."

"Und wie hast du das mit der Pfote gemacht?" unterbrach mich Derek. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es selbst nicht. Ich wollte nur schauen wie schlimm es ist. Als ich mit meinem Finger über seine Pfote gestrichen habe, spürte ich, wie mein Finger kalt geworden ist - genau wie die Pfote von Ryder. Ich habe gesehen, wie sich seine Wunde langsam geschlossen hat. Ich weiß echt nicht was passiert ist. Ich hatte es auch noch nie, dass ich in den Augen Anderer deren nächste Handlung sehen konnte", beendete ich meinen Erklärungsversuch.

Die Jungen sahen mich immer noch verwirrt an. Eigentlich war ich genauso verwirrt, musste aber nach außen stark sein. "Wie wäre es, wenn wir das erst mal für uns behalten. Ich möchte nämlich nicht die gesamte Aufmerksamkeit des Rudels auf mich ziehen. Seid ihr einverstanden Jungs?", fragte ich in die Runde. Ich bekam von beiden nur ein Nicken. Sie sahen auch so aus, als ob sie zu mehr nicht fähig wären.

Derek und ich gingen zurück nach Hause - genau wie Ryder. Zuhause angekommen, fanden wir Mama und Papa im Wohnzimmer auf der Couch sitzen. Sie unterhielten sich, bis sie uns bemerkten und uns fragend ansahen. Derek sah mich nur hilfesuchend an, also begann ich zu sprechen: "Auf dem Trainingsplatz haben wir Ryder getroffen. Ich habe ein bisschen mit ihm trainiert. Es läuft echt gut!" Derek nickte nur zustimmend. "Das hört sich ja gut an!", sagte Papa und nickte mir zu. "Am besten wäre es, wenn du jetzt ins Bett gehst. Es ist schon spät!"

Ich ging hoch in mein Zimmer, um mich kalt zu duschen, mir meinen Schlafanzug anzuziehen und mich in mein Bett zu legen. Einschlafen konnte ich aber noch lange nicht...

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Kapitel 3!
Ich habe mir vorgenommen ab jetzt immer Dienstags, Samstags und Donnerstags ein Kapitel hochzuladen!

1180 Wörter

ElementwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt