•34•《Sporttag 3》

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Nun verwandelte Jane sich auch. Sie war wie immer rot-braun. Ich lief in Richtung Internat. Ich kannte diese Lichtung schon und wusste, in welche Richtung ich laufen musste. Auf meinen früheren Spaziergängen hatte ich diese Lichtung schon entdeckt und als Trainingsplatz genutzt. Einer der Bäume hier hatte auch noch immer die Kerben, die meine Messer hinterlassen hatten.

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Sicht von Blake

Wir waren schon eine Zeit lang im Wald unterwegs, als Jane eine Mindlink-Verbindung herstellte und mich fragte: "Lust auf ein kleines Wettrennen?" "Natürlich, immer! Ab dem umgefallenen Baum da vorne!", antwortete ich und lief im gleichen Tempo wie Jane.

Wir sprangen gleichzeitig über den Baumstamm, danach gingen wir in Sekundenschnelle in den Sprint über. Die Bäume flogen nur so an mir vorbei. Jane wurde schneller und versuchte, mich zu überholen. Ich hatte sie wohl doch etwas unterschätzt. Du kannst noch viel schneller laufen! Ich erhöhte mein Tempo und ich zog an Jane vorbei. Sie knurrte daraufhin leise. Ich grinste und sprang über einen Baumstamm. "In knapp 200 Metern sind wir auf dem Sportplatz", sagte ich zu Jane. "Endspurt!", erwiderte sie. Ich nickte und wir beide rannten noch schneller.

Auf dem Sportplatz war eine Art Ziellinie aufgebaut. An diesem Ziel stand eine Lehrerin. Ich rannte noch ein bisschen schneller, was eigentlich kaum noch möglich war. Ich schoss durch die Ziellinie, aber ich konnte nicht erkennen, ob ich zuerst da war oder Jane. Wir kamen einige Meter hinter der Ziellinie zum Stehen. Jane atmete schwer, mir ging es noch relativ gut. Ich trottete zu der Lehrerin. "Du blutest ja!", rief diese erschrocken aus. Ich hatte die Verletzung schon fast ganz vergessen. "Nicht schlimm", sagte ich und sah wieder zu der Lehrerin. "Wer war schneller?", wollte ich von ihr wissen. Nun kam auch Jane wieder dazu. "Ähm... Du warst schneller, Blake", antwortete die Lehrerin. "Schade", murmelte Jane. "Nächstes Mal", kicherte ich und verwandelte mich zurück.

Plötzlich schrie die Lehrerin auf. "Was ist los?", fragte ich. "Die Wunde ist ja riesig!", rief sie entsetzt und zeigte auf meine Schulter. Sie hatte recht, es sah wirklich gefährlich aus. Mein blaues Top war fast ganz rot vor Blut. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich kurz. Als ich meine Augen wieder öffnete, konnte ich noch einen leichten blauen Schimmer entdecken. Die Wunde hatte sich wieder geschlossen. "So, jetzt ist alles wieder normal", meinte ich zu der Lehrerin. "Darf ich schauen?", bat sie. Ich zog den Träger meines Tops ein wenig bei Seite. "W...wie...?", stotterte sie. "Ist nicht wichtig", wank ich ab.

"Haben wir den freien Tag gewonnen?", fragte Jane, die sich nun auch zurück verwandelt hatte. "Ja, das habt ihr. Wollt ihr morgen hier bleiben oder nach Hause fahren?", Fragte die Lehrerin. "Wir fahren nach Hause", Sagte ich schnell. "Ich dachte, wir machen etwas mit dem Rudel", protestierte Jane per Mindlink. "Ja. Aber wenn wir hier bleiben, müssen wir zu den Mahlzeiten erscheinen. Wir werden morgen einfach im Wald verschwinden", erklärte ich ihr die Situation. Sie nickte.

"Okay, ich werde dann alles an die Kollegen weitergeben, bei denen ihr morgen Unterricht hättet. Nicht, dass jemand nach euch sucht", erklärte die Lehrerin. "Und was sollen wir jetzt machen?", fragte ich. "Nunja... es war eigentlich nicht vorgesehen, dass ihr so schnell seid. Die Ersten hätten erfahrungsgemäß erst in einer dreiviertel Stunde ankommen sollen. Und die Letzten in ungefähr zwei Stunden!", erzählte die Lehrerin.

"Wie wäre es, wenn wir hier warten, bis die Nächsten da sind. Dann könnten wir ja zu der Kampffläche im Wald", schlug Jane vor. "Okay, so machen wir es", sagte die Lehrerin zu und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Dann notierte sie, wann wir angekommen waren.

Plötzlich fragte die Lehrerin: "Wie seid ihr eigentlich von der Lichtung bis hier her gekommen?" "Von der Lichtung Schnur gerade bis durchs Ziel", antwortete Jane. "Woher kanntet ihr die Richtung? Niemand kennt sie!", fragte die Lehrerin verblüfft. "Ich weiß, dass ich oft nicht beachtet werde, aber niemand bin ich nun auch wieder nicht", entgegnete ich mit einem leicht schmollendem Unterton. "Wie? Du kennst diese Lichtung?", fragte die Lehrerin verwirrt. "Ja. Ich habe sie früher als Trainingsplatz genutzt", erklärte ich. Sie nickte überlegen und widmete sich wieder dem Papier auf ihrem Schoß.

"Und? Was machen wir jetzt?", fragte Jane. "Noch ein Wettrennen?", schlug ich herausfordernd vor. Wir verwandelten uns gleichzeitig und Jane rief: "Los!" Sofort sprinteten wir los. Nach einigen Sekunden war ich knapp einen halben Meter vor ihr. "Bis zum Waldrand!", legte Jane per Mindlink fest. Ich nickte und beschleunigte noch etwas. Auch Jane wurde schneller.

Noch etwas vom Wald entfernt, sprang Jane auf mich drauf und schmiss mich zur Seite. Wir kugelten etwas über den Rasen, bis wir in Lachen ausbrachen und in der warmen Sonne nebeneinander liegen blieben. Jane schlief schnell ein. Ich ließ mir noch etwas Sonne auf den Pelz scheinen und schlief schließlich auch ein.

Nach ungefähr einer halben Stunde wachte ich wieder auf. Mir kam eine geniale Idee. Ich stand auf und lief ein paar Schritte von Jane weg, um sie nicht zu stören. Ich suchte mir eine schöne Stelle und ließ eine spiegelglatte Eisfläche auf dem Gras erscheinen. Dann lief ich darauf und fing an, auf dem Eis hin und her zu rutschen. Ich fuhr sozusagen als Wolf Schlittschuh. Nur eben ohne Schlittschuhe! Es machte mir riesig Spaß. Nach wenigen Minuten wurde Jane wach und lief zu mir. "Was machst du da?" Fragte sie. "Ich fahre Schlittschuh", lachte ich ihr entgegen. "Komm!" Jane stieg zögerlich auf das Eis. Sie stand recht wackelig darauf. Also rutschte ich zu ihr und stützte sie ein wenig.

So funktionierte es kurz, aber Jane rutschte immer wieder aus. "Können wir das nicht in menschlicher Gestalt machen?", fragte sie verzweifelt. "Aber wir haben keine Schlittschuhe", gab ich zu bedenken. "Dann machst du eben welche - aus Eis!", sagte Jane. Gute Idee! Ich nickte und verwandelte mich zurück. Auch Jane verwandelte sich zurück und sah mich erwartungsvoll an.

Ich bildete einen Eisblock in meiner Hand, der keine Kälte ausstrahlte, sondern eher wie eine Art weicheres Metall war. Dann formte ich ihn zu einem kunstvoll geschwungenen Schlittschuh. Den Schlittschuh gab ich Jane. Die zog ihn an. "Er passt perfekt", sagte sie glücklich. Ich formte schnell noch drei weitere Schlittschuhe. Auch ich zog meine an. Sie passten wirklich wie angegossen.

"Irgendwie fehlt noch etwas", überlegte ich. "Ja? Meinst du?", fragte Jane. Plötzlich wusste ich, was es war. "Zünd sie an", bat ich. "Oh... okay...", murmelte Jane und entfachte Feuer auf unseren Schlittschuhen. Blaue Flammen züngelten über das kunstvoll geformte Eis. Es sah wirklich wunderschön aus.

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Schon der Dritte Teil vom Sporttag! Eigentlich sollte es ja nur ein Teil werden, aber ja gut...

~White_Alpha_Girl

1106 Wörter

ElementwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt