•45•《Alpha-stress》

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Ich sprang vom Balkon und verwandelte mich im Flug. Ich landete federleicht auf weißen Pfoten, die zu einem großen weißen Wolf gehörten.

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Sicht von Blake

Wir rannten um das Gebäude. Auf dem Schulhof standen viele Wölfe und Panther, die sich gegenseitig anfauchten beziehungsweise knurrten. An der Spitze standen Kai und Luca. Sie schienen uns nicht zu bemerken, denn nach wenigen Sekunden stürmten sie auf einander zu und der Kampf begann. Ich beobachtete sie kurz schmunzelnd. Mir fielen einige schwerwiegende Fehler auf. Die meisten konnten echt nicht kämpfen, weshalb es nach kurzer Zeit die ersten Schwerverletzten gab. Langsam wurde es langweilig und ich ließ ein markerschütterndes Knurren los. Alle Wölfe starrten mich an. Ich ging ein paar Schritte in ihr Richtung, während sich Wölfe und Panther wieder sortierten.

"Was ist hier los?", fragte ich wütend. Luca fauchte mich laut an, worauf ich mit einem noch lauteren Fauchen antwortete.

Ich hatte nämlich kurz vor Weihnachten herausgefunden, dass ich auch in meiner Wolfsform Fauchen konnte, was mir einige komische Blicke einbrachte. "Das geht dich nichts an!", knurrte Kai und kam ein paar Schritte auf mich zu. Auch Luca drehte sich zu mir und kam ein paar Schritte vor. "Keinen Schritt weiter!", befahl ich. "Hat unser Polarwolf etwa Angst?", fragte Luca mit provokanter Babystimme. "Pass auf, sonst gibt es gleich noch mehr Alpha-Hackfleisch", warnte Jane grinsend.

"Was soll das jetzt heißen?", fragte Ashley, die hinter Kai stand, gehässig. "Egal", antwortete ich ihr scharf. "Was ist hier los?", fragte ich erneut. Luca fauchte und kam noch einen Schritt vor. "Ich sagte keinen Schritt weiter!" Bellte ich und schleuderte einen Eispfeil auf ihn zu, weshalb er aus Reflex nach hinten sprang. Gerade als seine Pfoten wieder den Boden berührten, ließ ich sie vom Eis verschlingen. Er war am Boden fest gefroren und konnte sich keinen Millimeter mehr rühren. Alle sahen mich ungläubig an. Die, denen ich etwas länger in die Augen schaute, senkten sofort ihre Köpfe und unterwarfen sich mir. Dann befreite ich Luca vom Eis.

"Ihr haltet jetzt mal schön die Füße still. Ich will keine Kämpfe auf meinem Gebiet. Verstanden?", bellte ich in meiner Alpha-Stimme. Alle nickten eingeschüchtert, außer Kai und Luca. Sie rannten an mir vor bei zu der mehrere Meter entfernten Jane und taxierten diese knurrend. Jane ging sofort in Angriffsstellung, aber sah mich fragend an. Sie wartet auf ein Kommando, damit sie angreifen darf!

"Wenn du dich uns nicht sofort unterwirfst ist den Beta tot!", knurrte Kai. Ich bewegte mich kein Stückchen und machte auch nicht einmal den Ansatz, mich zu unterwerfen.

"Willst du ihr nicht helfen? Ein Beta gegen zwei Alphas, sie ist so gut wie tot!", rief irgendein Mädchen.

"Mach ihnen die Hölle heiß!", sagte ich zu Jane per Mindlink. "Aber mit Vergnügen!", antwortete sie und schon ging es los. Jane griff Kai an, der sie erst nur verdutzt anstarrte. Als er sich wieder gefangen hatte, schnappte er nach ihr. Jane wehre dies mir ihren Pfoten ab. Nach einigen Sekunden war sein Gesicht ganz zerkratzt. Nun reagierte auch Luca endlich und zog Jane von Kai herunter.

Sofort drehte sie sich um und biss kräftig in seine Pfote, bis ein Knacken und kurz darauf ein Fauchen zu hören war. Kai verletzte Jane am Rücken, aber sie gab kein Jaulen von sich, sondern ein bedrohliches Knurren. Wenige Sekunden später lag Kai auf dem Rücken und Jane drückte mit ihrer Pfote auf seinen Hals, sodass er röchelte.

"Einen Schritt weiter und dein Freund hat ein Problem!", knurrte sie Luca an, der schockiert in Kais leicht geweitete Augen schaute.

Luca bewegte sich kein Stückchen. Nach kurzer Zeit ging Jane von Kai weg, welcher nun wieder versuchen konnte, normal zu Atmen. Jane kam zu mir und setzte sich neben mich. "Super!", lobte ich Jane, was sie mit einem Grinsen quittierte.

Kai brauchte einige Zeit, bis er wieder normal atmete. Da hat Jane aber gute Arbeit geleistet!

"Ich hoffe, ihr habt daraus gelernt!", sagte ich zu Kai und Luca. Dann gingen Jane und ich wieder auf unser Zimmer.

"Hast du irgendwelche schlimmen Verletzungen? ", fragte ich. "Nicht schlimm. Nur ein paar Kratzer", bekam ich von Jane als Antwort. Ich nickte daraufhin und legte mich auf mein Bett. "Wie wäre es, wenn wir mit dem Rudel ein Training machen? Ausdauer, Kämpfen und so weiter?", fragte ich schließlich. Diese Idee schwirrte mir schon lange im Kopf herum. "Gute Idee! Das ist immer wichtig und außerdem besonders bei einen kleinen Rudel unverzichtbar!", meinte Jane. "So wenige sind wir nun auch nicht mehr. Wir sind mehr als die Panther und außerdem noch mit ihnen verbündet!", sagte ich gespielt empört.

"Heute Abend treffen wir uns wieder am See. Ich möchte, dass ihr alle dabei seid!", teilte ich dem Rudel per Mindlink mit, worauf ich viel Zustimmung bekam.

Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch und zeichnete weiter. Das Bild wuchs von Minute zu Minute. Aber nur mit Bleistift. Bei den Farben war ich noch lange nicht. Irgendwann kam Jane und setzte sich neben mich. "Wo nimmst du nur immer die Geduld her?", fragte sie grinsend. "Es macht einfach Spaß und ich kann abschalten. Außerdem sind die Ergebnisse meist schön. Dieses wollte ich, wenn es fertig ist, über mein Bett hängen", erklärte ich und zeigte auf das riesige Bild im DIN A2 Format, an dem ich gerade zeichnete. Jane nickte verstehend.

"Hast du das Buch von Alex noch?", fragte sie nach einigen Minuten des Schweigens. "Natürlich, hier!", sagte ich und klopfte leicht auf die oberste Schublade. Jane öffnete die Schublade, nahm das Buch heraus und setzte sich wieder auf ihr Bett.

"Wir müssen los! Sonst kommen wir zu spät!", rief Jane plötzlich und leicht hysterisch. "Hey, entspann dich! Wir sind schnell!" Antwortete ich grinsend. Dann gingen wir wieder auf den Balkon.

Die Strickleiter nutzte ich kaum noch. Ich sprang einfach und verwandele mich dann im Flug, wie auch dieses Mal. Jane nutzt die Leiter zwar noch öfter als ich, aber auch nicht mehr immer. Unten angekommen fragte Jane: "Ein Rennen?" "Natürlich!", gab ich zurück und sprintete gleichzeitig mit Jane, los. Nach einigen Metern war ich auch schon vor ihr. Als wir dann am See waren hatte ich einen Vorsprung von fast drei Metern. "Von wem wurdet ihr denn gejagt?", fragte Lea lachend, nachdem wir zum stehen kamen.

"Also Jane wurde nicht verfolgt, ich schon!", lachte ich, weshalb ich einige Killer-Blicke von Jane kassierte.

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1048 Wörter

ElementwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt