2| Papa

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Nach 3 Monaten hatte ich immer noch keine einzige Antwort erhalten. Ich glaubte nicht einmal das diese Adresse überhaupt jemandem gehört. Ich schrieb dennoch immer Mal wieder eine E-Mail dorthin.

Es gab in meinem Leben keinen einzigen Menschen, mit dem ich reden konnte, Nichtmal mit Paulina. Wir sind so verschieden, sie würde einfach nicht verstehen was in meinem Kopf so abgeht.

Ich fühlte mich durch diese Adresse irgendwie etwas verbunden mit ihm. Selbst, wenn er es nie lesen würde hatte ich wenigstens die Chance meine Gefühle und Gedanken niederzuschreiben. Ich schrieb auch an diesem Tag wieder eine Mail und so vertieft, wie ich darin war, hörte ich nicht, wie jemand an der Tür klingelte.

"Alexis!", rief meine Mutter durch meine Zimmer Tür. Ich hörte sie, aber reagierte nicht also klopfte sie und rief, "Alexis, hörst du die Klingel etwa nicht? Paulina ist da!" Keine Minute Später schwang die Tür auf und Paulina stand hinter mir.

"Hey, hast du schon vergessen, dass ich vorbeikommen wollte?", sagte sie und Wurf ein paar Einkaufstüten auf mein Bett. Ich machte meinen Computer aus und stand auf. "Tut mir leid, ich musste noch Hausaufgaben erledigen", sagte ich und lief auf sie zu. "Was ist das alles?", fragte ich und zeigte auf die Einkaufstüten.

"Ich war Einkaufen, bald ist Party meine liebe", antwortete sie euphorisch. Ich setzte mich auf mein Bett und sagte lustlos, "Muss ich da wirklich hingehen? Eigentlich habe ich gar keine Lust darauf". Sie schaute mich mit großen Augen an und sagte , "Das ist die Abschlussfeier schlecht hin! Du musst einfach mitkommen!"

Ich starrte auf meine Schuhe und sagte etwas genervt, "Warum müssen wir dann jetzt schon unsere Klamotten aussuchen? Bis die Party stattfindet, sind es noch ein paar Wochen, das weißt du doch hoffentlich, oder?" Ich schaute wieder zu Paulina und beobachtete, wie sie sich an meinem Kleiderschrank zu schaffen machte.

"Was machst du da?", fragte ich sie und stand auf. "Schauen was du so schönes hast", antwortete sie und Wurf ein paar Hosen auf den Boden. Ich lief neben sie und hob ein paar der Sachen wieder auf die sie auf den Boden verstreute.

"Wow, das ist aber süß, warum hattest du das noch nie an?", fragt sie mich und hielt ein Kleid vor meinen Körper. Es war schwarz mit Spitze.

"Weißt du ich, ich hatte noch keinen Anlass es irgendwo zu tragen", sagte ich und ließ mich wieder auf mein Bett hinter mich fallen. "Zeig doch mal was du gekauft hast", sagte ich zu ihr und schaute etwas neugierig in eine der Tüten.

Sie löste sich von meinem Kleiderschrank und drehte sich zu mir um. Ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit und sie sagte, "Na gut, wenn du unbedingt möchtest."

Sie kippte jede Tüte auf meinem Bett aus und der Inhalt war Typisch für sie. Haufenweise Schminke und Pinsel, ebenso neue Hosen und viel zu kurze Röcke... T-Shirts und Ketten, die sie bestimmt nur so gekauft hatte ohne einen bestimmten Grund.

Unterwäsche die viel zu Aufreizend waren und sogar neue High Heels. Sie gab mir ein Kleidungsstück nach dem nächsten, um es anzuprobieren. Ich fühlte mich darin überhaupt nicht wohl und sagte, "Weißt du was, ich werde einfach mein schwarzes Kleid anziehen."

Danach ließ sie mich mit ihren Klamotten in Ruhe. Wir saßen noch einige Zeit auf meinem Bett und redeten über willkürliche dinge. Über Jungs zum Beispiel aber Paulina redete über dieses Thema sowieso am liebsten. Zwar hatte sie so etwas wie einen Freund aber sie ließ sich nichts vorschreiben.

Deshalb hatte sie öfter mit Jungs und Männer Zutun um mit ihnen Zeit zu verbringen. Ich hingegen hatte noch kaum Erfahrungen in Sachen Beziehungen. Ich hoffte sehr, das dies irgendwann anders sein wird.

Nach ein paar Stunden ging Paulina wieder nach Hause und ich setzte mich wieder auf meinem Bett. Mein schwarzes Kleid starrte mich an, deshalb nahm ich es aus meinem Schrank heraus. Ich hatte es nur ein einziges Mal getragen, seit ich es besessen hatte.

Noch lange schaute ich einfach nur das Kleid in meinen Händen an und umklammerte meine Kette um meinen Hals. Ich bemerkte nicht wie meine Mama hinter mir stand. "Hey, ist Paulina schon gegangen?", fragte sie mich. Ich erschreckte etwas aber ließ es mir nicht anmerken. Ich nickte und schaute weiter auf das Kleid in meinen Händen.

Mama kam zu mir und setzte sich neben mich. "Wie geht's dir mein Schatz?", fragte sie mich liebevoll und Strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Gut und dir?", antwortete ich so normal wie möglich und versuchte etwas zu lächeln dabei, während ich kurz zu Mama schaute.

"Bist du dir sicher?", fragte sie mich und schaute in den Spiegel vor uns. "Nur weil Papa nicht mehr da ist, geht die Welt nicht unter", sagte ich und schaute ebenfalls in den Spiegel. "Klar es muss weiter gehen aber ich möchte das du deine trauer nicht überspielt Liebling", sagte sie und strich einmal über meinen Kopf.

"Mir geht es gut, wirklich Mama. Falls es nicht so sein sollte, komme ich zu dir", beruhigte ich sie und schaute sie mit großen Augen von der Seite aus an. Sie lächelte etwas und nahm mich in den Arm. Ich schaute weiter auf das Kleid in meinen Händen und mir lief eine kleine Träne über meine Wange.

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𝒁𝒖𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑺𝒄𝒉𝒊𝒄𝒌𝒔𝒂𝒍 ? (𝑹𝒊𝒄𝒌𝒎𝒂𝒏𝒊𝒂𝒄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt