Ich saß an meinem Schreibtisch, mein Fenster war geöffnet, damit Markus hinein steigen konnte. In drei Tagen würde die Hochzeit sein. Heute wollten wir Kleidung für die Hochzeit für ihn suchen. Ich würde versuchen meine Magd Lilly zu überreden seine Maße abzunehmen und an den Schneider weiter zureichen, falls wir nichts passendes finden sollten.
Ein poltern erklang, als würde jemand mit voller Kraft von meinem Bett springen und versuchen die Dielen durch zu stampfen. Ich drehte mich um und blickte Markus in seine grünen Augen, in den ein schelmischer Ausdruck lag. "Hallo, der Herr." sagte er und strich sich mit einem Schwung die Kaputze von seinem Kopf runter. "Gute Laune?" fragte ich schmunzelnd. Er nickte beschwingt. "Bei so hübscher Gesellschaft kann man doch nur glücklich sein." Wir lachten. "Jetzt ernsthaft. Wollen wir beginnen?" Ich nickte. "Aber zuerst solltest du dich waschen. Nicht das du schlecht riechst, du solltest dir nur vorallem deine Haare ordentlich herrichten und eventuell auch schneiden." Markus wiederholte meine Geste. "In Ordnung." "Ich berreite dir schnell alles vor, sieh dich ruhig ein wenig in meinen Gemächern um." Mit diesen Worten verließ ich den Raum und ging in das Badezimmer. Ich füllte den Zuber mit warmen Wasser und legte die gute Lavendel-Seife und eine Schere auf einen kleinen Tisch neben der Holzwanne. Anschließend verließ ich das geflieste Zimmer.
Markus saß auf meinem Bett, in der Hand hatte er einen Roman. "Du kannst lesen?" wollte ich überrascht wissen. "Ja. Vermutlich bei weitem nicht so gut wie du, aber ich beherrsche diese Kunst." Verwundert runzelte ich die Stirn. "Wo hast du das gelernt?" "Von Andrea. Unsere Mutter brachte es ihr bei." "Und woher konnte sie das?" "Sie wuchs in einer noblen Familie auf, heiratete einen noblen Mann, bekam Kinder und floh letztendlich für ihre große Liebe, meinen Vater." So etwas sah man nicht oft. Liebe, die stark genug war, um die Liebenden alle Bände der Vernunft und Gesellschaft zerreißen zu lassen. "Wie dem auch sei..." , meinte ich nach ein paar Minuten der Stille, "Das Bad ist hergerichtet." Markus nickte und begab sich in den besagten Raum. Ich vertiefte mich in das Buch, welches der Braunhaarige bis eben noch in den Händen gehalten hatte, und begann zu lesen.
"Ich bin bereit. Aber wärst du so lieb mir etwas von dir zu leihen, damit ich nicht in Kutte durch das Schloss wandeln muss?" erschallte die Stimme des Grünäugigens. "Klar, warte kurz." gab ich zurück und lief zu meinem Kleiderschrank. Ich zog ein dunkelblaues Hemd und eine schwarze Hose heraus, die ein bisschen läger als gewöhnlich war. Das sollte ihm gut passen, da er etwas größer als ich war. Ich reichte ihm die Kleidungsstücke und noch ein paar Schuhe. "Gehen die Größen?" erkundigte ich mich durch die geschlossene Tür. "Unsere Füße sind reltiv gleich gebaut, aber du hast mehr Muskeln. Für die Hochzeit wäre es besser, wenn ich nichts von dir nehme, doch jetzt geht es." erläuterte er mir den Stand der Dinge und trat in mein Schlafgemach. Ich sah ihn mit offenen Mund an. Seine Haare hatte er bis zu den Schultern geschnitten und gekämmt. Das die tief dunkle Kleidung etwas zu breit war, merkte man nicht sehr stark, doch er hatte recht. Trotzdem war er wunderschön. Und heiß. Warte, was? Er ist ein Mann. Und du findest Männer nicht anziehend, sagte ich mir. "Mach den Mund zu, sonst kommen Fliegen rein." grinste mein gutaussehender Gegenüber. Ich tat was er sagte und merkte, dass sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legte. Plötzlich ging die Tür auf. Erschrocken sprang ich vor Markus. Wenn es ein Elternteil von mir wäre, wären wir geliefert.
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Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanfictionMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...