Kapitel 65 || Frieden

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"Aufwachen, Schlafmütze.", rief Roxane und pikte mir unsanft in die Seite, "Wir müssen los, die Soldaten werden uns bald einholen, wenn wir nicht weiter ziehen." Ich gähnte müde, drehte mich auf die Seite. "Nur noch kurz...", nuschelte ich in die warme Decke unter mir. Fast wäre ich wieder eingeschlafen, als etwas nasses, eisiges auf meinen Nacken prallte. Ein erschrockenes Kreischen entfloh mir und ich sprang auf. Verschlafen taumelnd versuchte ich die Hexe ausfindig zu machen, die mich mit dem Schneeball beworfen hatte. "Na warte.", knurrte ich, hob ebenfalls etwas von dem kalten Zeug auf, um es in ihre Richtung zu schmeißen, doch sie wich mit einer eleganten Drehung aus. "Wir sollten besser Manuel wecken.", grinste sie. "Ich pack das Zeug zusammen." Ich deutete mit einer ausladenden Begegnung auf den Deckenhaufen. "Tu das.", stimmte sie zu und machte sich daran dem Grünäugigen das selbe Schicksal zu bereiten, wie mir. 

Dann, als ich fertig war, entdeckte ich etwas, das mich vergessen ließ, dass die Schwarzhaarige mich geweckt hatte. "Essen!", meinte ich mit funkelnden Augen, "Roxane, du bist ein Engel." Die Angesprochene lachte. "So würde ich das nicht sagen, aber vielen Dank. Setzt euch ruhig, viel Zeit haben wir nicht."

Also schaufelten wir möglichst schnell das Brot, bedeckt mit Käse und Tomaten in unsere Münder. Mein Blick huschte immer wieder zu den beiden Hexenwesen, was auch von ihnen nicht unbemerkt blieb. "Ist etwas?", erkundigte sich die Grauäugige nach einer Weile. "Nein... also doch. Ich- ich wundere mich, wie ihr damit klar kommt, dass... dass ihr jemanden das Leben genommen habt.", murmelte ich und senkte meinen Blick auf den schneebedeckten Boden vor mir. "Sagen wir es so," sie legte eine kurze Pause ein, wie um zu überlegen, ob sie die Worte wirklich aussprechen sollte, "es fällt mir schwerer, als es scheinen mag." Ich nickte. Ihre Worte erleichterten mich. 

Danach stand sie auf und klatschte in ihre Hände. "Lasst uns aufbrechen." Wie auf Kommando erhoben Manuel und ich uns und halfen ihr die letzten Dinge in die Satteltaschen zu quetschen. 

Der Schnee auf den Bäumen glitzerte im Licht der aufgehenden Sonne. Der Himmel war in einen rosa Farbton getauft, um uns herum war es gänzlich Still, bis auf ein gelegentliches Schnauben der Pferde. Auch schien der Streit von gestern in den Hintergrund gerückt zu sein. Trotzdem überkam mich das Bedürfnis die Sache ein für alle mal zu klären. Also trieb ich den Hengst etwas stärker an und kam somit neben meinem Freund an. 

"Bin ich wieder gut genug?", fragte er leicht schnippisch, doch in seinen Augen konnte ich erkennen, dass er es nicht so meinte. "Es tut mir leid, Manuel. Ich hab das alles nicht so gemeint, es war nur - Ich habe mich echt erschrocken, als du mich von der Mauer gestoßen hast." Vorsichtig schielte ich zu ihm rüber und sah, wie sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schlich. "Es war auch blöd von mir. Wir sollten das alles einfach vergessen, immerhin starten wir ja auch gerade in unser neues Leben." "Danke" flüsterte ich. Dann beugte er sich zu mir rüber und schenkte mir einen schnellen Kuss. "Nicht der Rede wert." hauchte er in mein Ohr. 

Die Wachen holten uns nicht mehr ein, was wir vermutlich den Kräften meiner Mitstreiter zu verdanken hatten, da diese unsere Spuren verwischten und neue legten. Nach ein paar Tagen musste die Hexe sich von uns trennen, doch sie versprach uns uns zu besuchen, sobald sich die Lage beruhigt hatte. Von da an gab es nur noch mich, Manuel, die Pferde und das winterliche Coryia, durch das uns unsere Reise führte. 


Der Vorletzte Teil dieser Geschichte. Tut mir leid, dass ihr euch so was unnützes durchlesen musstet und gute Nacht xD

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt