Kapitel 55 || Verabredung

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Am nächsten Morgen stand ich voller Elan auf. Ich beschloss meinen Freund noch etwas ruhen zu lassen, während ich mich für den Tag fertig machte. Schnell wusch ich mich und zog mich an, dann lief ich wieder zu ihm und zog ihm genüsslich die Decke weg. "Wach auf, Liebling." säuselte ich, während ich belustigt sein verärgertes Gesicht betrachtete. "Das ist nicht fair." maulte der Braunhaarige und versuchte sich mit den Kissen ein neues Lager zu bauen, doch es gelang ihm nicht. "Roxane wird bald hier sein, sie zu, dass du dich ankleidest.", meinte ich, "Ich werde frühstücken gehen, vielleicht ist es gut, wenn ich meine gute Laune in der Öffentlichkeit zur Schau trage." meinte ich. Schnell hauchte ich ihm einen Kuss auf das verwuschelte Haar, um danach aus der Tür zu gehen. 

Verwundert sah Maurice zu mir. Es war zu einer Seltenheit geworden, dass ich mit meiner Familie frühstückte. Die Königin warf mir ein Lächeln zu, sogar Vater grüßte mich mit einem freundlichen Nicken. Offensichtlich ging mein Plan auf und sie dachten, ich wäre wegen einer Frau da. Schnell nahm ich mir etwas von dem Buffet und gesellte mich zu Eliza, Felia und einer Weiteren, deren Name ich nicht wusste. 

Es war nicht möglich zu übersehen, wie sich die jungen Damen aufgeregte Blicke zuwarfen, manche schienen auch neidisch zu sein. Ebenfalls fiel mir die Stille auf, die schlagartig mit meinem Erscheinen herein getreten war. Mich kümmerte es jedoch nicht weiter, sodass ich begann zu essen. Es gab Pfannkuchen mit Pflaumenmus und einem Berg an Früchten. Sobald ich ein paar Bisse getan hatte, fingen auch die Mädchen um mich herum wieder an sich ihren Tellern zu widmen. 

Als mein Teller geleert war, sah ich mich suchend in dem Raum um, bis ich sie schließlich entdeckte. Roxane. Mit aufgeweckten Blick saß sie mit zwei mir unbekannten Frauen an einem Tisch und lauschte dem Anschein nach ihren Geschichten. Ich verabschiedete mich von den dreien, mit den ich gemeinsam gespeist hatte und lief auf den Tisch der Rothaarigen zu. Sie sah mich bereits auf sich zu kommen und warf mir ein verschwörerisches Lächeln zu. "Guten Morgen die Damen.", grüßte ich gut gelaunt und wandte mich der Grauäugigen zu, "Ich wünsche dich in etwa einer Stunde in der Eingangshalle zu treffen." Sie nickte. "Natürlich, mein Prinz." flötete sie und klimperte mit ihren Augenlidern. Ihre Rolle spielte sie gut.

Wieder in meinem Zimmer, fand ich Manuel vor, der sich offensichtlich das Privileg hervor nahm im Bett essen zu dürfen. Ein sanftes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich ihn so da sitzen sah.

"Und, wie war es?" erkundigte er sich zwischen zwei Bissen. "Gut." erwiderte ich, woraufhin ich einen mürrischen Blick entgegen geschleudert bekam. "Schön." presste er hervor, dann widmete er sich erneut seinem Essen. "In etwa einer Stunde hole ich Roxane in der Eingangshalle ab, sieh zu, dass du dich bis dahin fertiggemacht hast." "Sicher, dass ihr nicht vorher ein Picknick veranstalten wollt?" spottete er und stand auf, um sich anzuziehen. Manuel war einer dieser Menschen, die sich nur am Abend wuschen. Ich lächelte leicht und reichte ihm sein Oberteil. 

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt