Wir alle reagierten anders auf diese schreckliche Verkündung. Maurice zog scharf die Luft ein, Elsbeth riss ihn an ihre Brust und murmelte etwas von ihrem Kleinen und wie man ihm so etwas schlimmes antun wollen könnte. Ich hingegen blieb nur still sitzen, wahrte die Fassade, die man mir die Jahre über trainiert hatte, während innerlich meine schon die ganze Zeit köchelnde Wut nun drauf und dran war sich aus ihren Ketten zu reißen und Herrschaft über mich und mein Bewusstsein zu erlangen.
"Jetzt stellen sich uns drei weitere Fragen. Wer hat den Trank gebraut? Warum hat er es getan und wie zur Verdammnis hat er ihn in das Schloss geschmuggelt?" meinte ich, meine Augen glichen glühenden Kohlen, bereit um Feuer zu fangen. "Ich bleibe bei meiner Vermutung, dass es Manuel war." "Es tut mir Leid Patrick,", meinte Elsbeth mit gesenkten Kopf, als würde sie sich nicht trauen mir in die Augen zu sehen, "allerdings halte ich die Aussage von Maurice, das es dein Hexer war, für durch und durch möglich." Ich warf einen kurzen, hilfesuchenden Blick zu Arvid, doch auch dieser schüttelte den Kopf. "Er hat sicherlich einige gute Seiten, ansonsten würdest du ihn nicht lieben, doch das diese Tat ihm zu zuschreiben ist, könnte durchaus der Wahrheit entsprechen, auch wenn man nicht vergessen sollte, dass es auch anderer Ursache sein könnte."
Ich neigte meinen Kopf in Richtung der dunkelbraunen Dielen. "Ja... Ihr habt Recht, vergib mir." flüsterte ich mit brüchiger Stimme und sah vorsichtig zu Maurice. "Verzeih du mir. Ich hätte sanfter mit meinen Worten sein sollen, mehr auf deine Gefühle achten sollen. Das war nicht nett von mir.", murmelte er und legte mir seine Hand auf die Schulter, "Außerdem hat diese Einsicht sicherlich viel Mut gebraucht. Danke, Patrick." "Ich danke dir." versuchend die aufkommenden Tränen zurück zu halten, nahm ich ihn in den Arm. "Du verdienst einen besseren Bruder, als mich." meinte ich, als ich mich erinnerte, wie ich über ihn zu dem König sprach. "Aber ich will keinen anderen." Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Diese Worte waren mein Seelenheil. Dank ihnen wurde ich mir bewusst, dass uns nichts und niemand auseinander bringen konnte.
"Wir müssen uns langsam auf den Weg machen, habe Dank Arvid, dass du es für uns heraus gefunden hast." meinte ich nach einer Weile, die wir noch in der Stube des Ehepaars verbracht hatten. Dann standen wir auf, verabschiedeten uns und traten letztlich nach draußen, an die frische Luft.
"Wir sollten Michael aufsuchen." meinte Maurice mit einem dringlichen Unterton. Mit der Antwort ließ ich mir Zeit und verharrte erstmals, dann nickte ich. Ich wollte nicht zu ihm, hatte Angst, dass er das so angenehme Verhältnis zwischen mir und meinem Bruder wieder zerstören könnte, doch war ich mir ebenso bewusst, dass es eine Notwendigkeit war ihm und dem Königspaar zu sagen, was für ein Gebräu das war, welches nun, gut verstaut, in dem hintersten Schrank des Bilbilothekers lag.
Somit machten wir uns auf den Weg, um das Schloss, um den Mann zu suchen, zu dem ich das wohl schwerste Verhältnis in der gesamten Burg hatte.
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Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanficMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...