Kapitel 59 || Vermutung

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"Glaubst du auch zu wissen, wer das ist?" fragte mich meinen Liebhaber, während wir auf die  Personen, die schnell durch den Schnee stapften, herunter sahen. "Nein, woher sollte ich diese Information haben?" etwas verwirrt sah ich zu ihm auf. "Wer meinte denn, dass er noch spazieren gehen würde, als eine gewisse andere Person nicht mehr im Raum war?" Manuel grinste mich an und sah wieder zu den Beiden hinab. "Mariola und Roxane? Sicher? Aber warum sollten sie sich so beeilen außer Sichtweite der anderen Bewohner des Schlosses zu gelangen?" hinterfragte ich seine Aussage. Der Grünäugige öffnete seinen Mund, um mir zu antworten, doch unterbrach er sich, als er etwas zu sehen schien, das meinen Augen verborgen bleiben sollte. "Ich wusste es.", sein Grinsen wurde breiter, "Die beiden zeigen definitiv Interesse an einander." Verschreckt schüttelte ich meinen Kopf. "Nein, das geht nicht." "Wieso sollte das nicht gehen?" wollte er wissen. "Mariola hat einen Freund, sie sagte es mir, damit ich sie nicht wähle." stellte ich klar. "Du glaubst echt alles, was man dir sagt, nicht wahr?" seine Lippen waren zu einem leichten Lächeln verzogen. "Nein, das nicht, allerdings sehe ich an ihrer Stelle keinen Grund zu lügen." "Vielleicht ist sie nicht an Männern interessiert?" "Denkst du?" fragte ich ungläubig. Es passte natürlich, es würde einiges Erklären, vor allem ihr Verhalten der Hexe gegenüber. Manuel nickte überzeugt. "Ja, mit Sicherheit." Ich zuckte mit den Schultern. "Am besten fragen wir sie morgen." Der hellhäutige Mann neben mir nickte zustimmend. "Vermutlich ist dass die beste Idee." 

Am nächsten Tag wurden wir von Nele geweckt, die uns das Frühstück brachte. Silviana lag mit Fieber im Krankenflügel, doch der Heiler hatte gesagt, dass es ihr schon bald besser gehen würde. Ich hoffte es, denn auch wenn sie mir schon manches Leid beschert hatte, begleitete sie mich schon mein Leben lang.

Gegen Nachmittag traf ich mich mit Ylva, doch lange verweilten wir nicht zusammen. Nach nicht mal einer Stunde begab ich mich wieder auf mein Gemach. 

Ich öffnete die hölzerne Tür und blickte in drei erwartungsvolle Gesichter. "Michael? Maurice?", fragte ich verwirrt, "Was macht ihr hier?" "Ich wollte wissen, wie es meinem Bruder ergeht und wie gut er mit seinen Plänen vorankommt." meinte der Blonde und lächelte leicht. "Manuel", der Blauäugige neben ihm deutete zu dem Hexer, welcher mit verschränkten Armen auf meinem Bett saß, "wollte uns leider keine Auskunft geben, weswegen wir geblieben sind, um dich das Selbe zu fragen." "Ich verstehe." antwortete ich und ließ mich neben den Grünäugigen fallen. "Sagen wir es so, wir kommen voran." grinste mein Freund, während ich nach seiner Hand tastete. Als er meine Bemühungen bemerkte, verschränkte er unsere Finger miteinander und lächelte mich kurz an. "Eigentlich sind wir so gut wie fertig, einzig ein paar Feinheiten müssen noch geklärt werden." gab ich nun eine richtige Auskunft. Maurice nickte leicht. "Sagt uns Bescheid, wenn ihr unsere Hilfe benötigt, ihr könnt auf unsere Unterstützung zählen." meinte der Blauäugige mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Ich nickte. "Es wäre wunderbar, wenn ihr Mutter und Vater ablenken würdet." Möglichst schnell erklärte ich ihnen den Teil des Plans, den sie wissen mussten, um uns behilflich sein zu können. Sie willigten sofort ein und verließen nicht viel später mein Gemach. 

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt