"Du wirst es nicht gerne hören,", kicherte ich, als der Braunhaarige fertig vor mir stand, "aber du bist verdammt süß, wenn du eifersüchtig bist." Dann wuschelte ich ihm durch die Haare. Ihm entwich ein Knurren. Er wollte nach mir greifen, doch ich entwand mich seinem Griff und sprang auf, um weg zu rennen. "Na warte, ich krieg dich." knurrte er und hastete mir hinterher. Kichernd lief ich vor ihm weg, vorbei an all den verdutzten Dienern.
Einmal rannte ich eine Küchenmagd fast um, ein anderes Mal verfing Manuel sich in den Samtvorhängen, die die Fenster schmückten. Trotzdem holte er schnell wieder auf. Wie ein verschrecktes Kaninchen raste ich in den Schlossgarten hinaus. Die minus Gerade störten mich nicht, im Gegenteil, sie boten eher eine angenehme Abkühlung. Der Schnee hingen war weniger erfreulich. Er erschwerte das Laufen, an den Stellen, wo er bereits platt getreten war, war er vereist, was meinem Liebhaber zu Gunsten kam. Ich war zu ängstlich, um darauf zu schlittern und machte einen Bogen um die glatten Stellen.
Als ich um eine Ecke hetzte, blickte ich zurück und er war näher, als erwartet. Er hätte nur eine Hand ausstrecken müssen und seine Finger hätten meinen Rücken gestreift. Langsam begann sich die Anstrengung bemerkbar zu machen. Meine Lunge brannte, mein Hals war wie ausgetrocknet. Wir hatten uns in einen kleinen Wald begeben, ich sah darin meine Chance und ging hinter einer Tanne in Deckung, nachdem ich mir sicher war ihn abgeschüttelt zu haben. Mit einem listigen Grinsen auf den Lippen formte ich einen Schneeball nach dem Anderen, doch der Hexer kam nicht in Sicht.
Ich hatte gerade meinen Mund geöffnet, um seinen Namen zu rufen, da machte eine knochige Hand es mir unmöglich ein Laut hervorzubringen. Nur einen Augenblick später breitete sich eine eisige Kälte von meinem Nacken aus aus. Schnell warf ich meinen Kopf herum und blickte in die schadenfrohen Augen Manuels. "Hab ich dich." raunte er mir ins Ohr. Dann drehte er mich ruckartig zu sich und begann mich in eine leidenschaftliche Knutscherei zu verwickeln. "Du hast verdammtes Glück, dass ich dich so sehr liebe, verstanden?" Außer Atem nickte ich. Nicht nur, weil es einfach ein berauschendes Gefühl war, mit ihm zu verkehren, sondern auch, da ich ohne ihn auf meiner Seite einen mächtigen Feind hätte.
Etwa eine viertel Stunde zu spät erreichten wir mit geröteten Wangen und stechender Lunge die Eingangshalle. Roxane schien nicht böse, viel eher betrachtete sie uns mit einem wissenden Blick. Auf dem Weg nach oben sprachen wir kaum, es schien zu riskant etwas zu sagen, dass nicht zu dem oberflächlichen Geplänkel gehörte.
"Du musst Manuel sein.", stellte sich die Rothaarige mit einen charmanten Lächeln vor, "Ich bin Roxane, ebenfalls eine Hexe, aber das weißt du sicher schon." Der Grünäugige nickte. "Ja, Patrick erzählte mir davon." bei der Erwähnung meines Namens umgriff er meine Hand und zog mich an ihn ran. "Du brauchst keine Angst haben, ich bin nicht an Männern interessiert." grinste sie. "Ich denke auch nicht, dass ich mich vor dir fürchten müsste. Allerdings ist es doch wohl mein Recht die Hand meines Freundes zu ergreifen, nicht wahr?" schnappte der Hexer ertappt. Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Lippen der Frau. "Sicher doch." "Nun gut, wir sind hier, um einen Fluchtplan zu schmieden, nicht, damit ihr euch zanken könnt." schritt ich ein. Beide nickten, sie enthusiastisch, er widerwillig. "Dann lasst uns beginnen, außer du willst deine Frage von Gestern noch stellen?" meinte sie und ließ sich wie selbstverständlich auf in einen meiner Sessel sinken. "Oh, gut, dass du es erwähnst. Haben alle Hexenwesen in ihrer zweiten Form rote Haare?" Sie nickte, Manuel schüttelte den Kopf. "Rötlich, ja. So rot wie ihres oder meines, nein." beantwortete er meine Frage. "Und sind alle... ihr wisst schon, dem gleichen Geschlecht zugeneigt?" "Nein." riefen sie im Chor, beide blickten etwas belustigt drein. "Wie sollten wir uns denn dann fortpflanzen? Vermutlich gehen wir nur offener damit um, wir sind bereits verstoßen." erklärte Roxane es mir. Ich nickte verstehend. "Ihr habt recht, das ergibt keinen Sinn.", lachte ich und nahm gegenüber der Grauäugigen platz, "Wir sollten beginnen."
DU LIEST GERADE
Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanficMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...