Kapitel 29 || Kein Vater

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Der Ritt in Richtung Hauptstadt hatte um die zehn Tage gebraucht, ich war widerstandslos mit gekommen. Überraschen tat es die Männer nicht, doch ihre selbstgefälligen Grimassen verkniffen sie sich keinesfalls. Es gefiel ihnen sich so über den Thronfolger stellen zu können und diesen in ihrer Gewalt zu haben. Ich versuchte ruhig Blut zu wahren, was sich in Gesellschaft dieser ekelhaften Wesen jedoch als sehr schwer herausstellte. 

Dann waren wir wir nach einer gefühlten Ewigkeit angekommen und ich hatte mich sofort auf mein Zimmer begeben, Silviana, die mir Essen gebracht hatte, schickte ich mürrisch weg. Ich wollte nur eins. Zu Manuel, ihn in die Arme schließen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Doch das ging nicht, denn auch wenn meine Fänger seine Gefangenschaft angedeutet hatten, war er unerreichbar für mich. Zum Einen würde man mich niemals zu ihm lassen, zum Anderen hatte ich ihn betrogen. Vielleicht wusste er nicht davon, doch ich würde mich falsch in seiner Nähe fühlen.

Am dritten Tag rief König Heinrich mich in sein Zimmer. Normalerweise wäre ich vor Nervosität umgekommen, doch so fühlte ich mich einfach nur taub. Als wäre ich in Watte eingepackt, so dass nichts zu mich durchdringen konnte.

"Was dachtest du dir dabei einfach abhauen? Du hattest keine Genehmigung von mir." wütete mein Vater, die Adern an seinem Hals und seiner Stirn pulsierten. Ich hingegen zuckte nur gelassen mit meinen Schultern. "Ich wollte Manuel suchen. Eine Erlaubnis hätte ich sowieso nicht erhalten, wieso sollte ich dann fragen?" "Ich bin dein Vater! Und-" "Ein wahrer Vater liebt seinen Sohn.", unterbrach ich ihn, "Für dich bin ich nur ein Objekt. Wenn ich König bin werde ich alles anders machen." "Wer sagt, dass du König wirst? Ich könnte auch deinen Bruder krönen." versucht mich gefügig zu machen, blickte der Mann mich an, doch was er sah, war keine Angst. "Nein. Das kannst du nicht." "Wieso?" Ein überlegenes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. "Das Volk würde ihn nicht akzeptieren. Zum Einen ist er, laut dir, eine Frau, zum Anderen wissen sie, dass Maricia ein Mann ist und somit eine gleichgeschlechtliche Ehe einging. Sie verachten solch Ungezogenheiten mindestens so sehr wie du. Es würde einen Aufstand geben, sie würden sich mit den Hexenwesen vereinigen, die Manuel rächen wollen würden und euch alle ermorden. Und ich würde bei ihnen sein, als der große Held Coryias gefeiert werden."

Mehrmals öffnete der Grauhaarige seinen Mund, nur um ihn kurz darauf wieder zu schließen. "Du kannst gehen." meinte nach einer Weile. Seine Stimme klang rau und brüchig, wie die eines verletzten, alten Mannes. "Nein. Ich habe noch eine Frage. Wo ist Manuel?" "Ich- wir wissen es nicht genau. Er treibt sich irgendwo in dem Wald in Schlossnähe herum." Ich nickte, wusste nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Meine kurzzeitige Kraf hatte sich verflüchtigt, der Schmerz und das schlechte Gewissen gegenüber meinem Bruder drückten nun wieder meine Schultern Richtung Erdboden.

Ich befand mich vor der Tür, meine Finger umschlossen bereits die Klinke, als der König erneut sein Wort erhob. "Es tut mir leid, Patrick. Du hast Recht, ich bin kein guter Vater." Ich sah zu ihm, keiner sprach, doch die ausgetauschten Blicke sagten mehr, als man es mit Worten hätte tun können.


Das war's dann auch schon wieder. Es tut mir leid, falls das euren Schlafrythmus geauso gefickt hat, wie meinen. Ich will seit einer Stunde einfach nur schlafen. Naja, was soll man machen. Schlaft gut und träumt was schönes und falls ihr das morgen erst lest, hi. Guten Morgen.
PS: Wer von euch kommt aus Frankreich?

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt