Kapitel 27 || Unwohl

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"Wer ist Manuel?" zischte eine Stimme, die sicherlich nicht meinem Geliebten gehörte. "Prisca... Es ist niemand bedeutendes. Nur ein Freund, wobei, alter Bekannter trifft es eher." Die Brünette schwieg, was beinah so beängstigend war, wie die Wutausbrüche meines Vaters. "Wäre er nur ein alter Bekannter, würdest du ihn wohl kaum in deinem Schlafzimmer erwarten." sagte sie schließlich, ihre Stimme klang gefährlich ruhig. Nervös suchte ich nach einer Antwort. Ihr Argument war gut, besser, als jedes, das ich je dagegen bringen könnte. Doch anscheinend hatte sie gar nicht auf eine Antwort meinerseits gewartet. "Ich dachte ich könnte dir vertrauen, aber offensichtlich bist du kein Stück besser, als all die Anderen. Warum macht es Männern so viel Spaß ihre Frauen zu hintergehen?" sie blinzelte oft, zu oft. Als sie es geschafft hatte, eine Träne aus ihrem Auge kullern zu lassen, nahm ich mir das Wort. "Wir waren niemals ein Paar, Prisca. Ich bin der festen Überzeugung, dass selbst du das niemals so sahst. Warum du nun so schauspielerst, weiß ich nicht und, ich will ganz ehrlich sein, ich möchte es auch nicht erfahren. Es wäre so oder so niemals gut mit uns ausgegangen. Ich breche morgen wieder auf und reite nach Hause. Uns würde das halbe Land trennen." Der Mund der Dirne spitzte sich, mit jedem Wort, das ich sagte. Offensichtlich hatte sie anderes hören wollen. 

"Nun gut. Dann lass uns wenigstens noch unsere letzte Nacht genießen." es war eine Weile vergangen, bis dies ihren Mund verließ. Überrascht und leicht angeekelt sah ich zu ihr. Ein verführerisches Grinsen lag auf ihrem Gesicht, während sie an ihrem Dekolleté herum zupfte um es zu vergrößern.

Einen Augenblick lang zögerte ich, dann zog ich abwertend meine Augenbrauen nach oben. "Ist es das, was du erreichen wolltest? Danke, für das Angebot, doch mich bin sichtlich abgeneigt. Und nun verlass bitte mein Zimmer."  "Bist du dir sich-" "Ja, bin ich. Auf Wiedersehen." Die Djagerin ließ empörtes Schnauben hören, stand dann jedoch auf und rauschte ohne einen weiteren Laut aus meinem Gemach. 

Erschöpft ließ ich mich auf meinen Schlafplatz sinken, während ich eine gewisse Vorfreude auf den nächsten Tag verspürte, denn dann würde ich endlich weg kommen.

Ich erwachte früh, mein alter Schlafrhythmus hatte wieder Besitz von mir ergriffen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schwang ich mich auf dem Bett, die negativen Ereignisse hatte ich mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. Schnell sammelte ich meine Sachen zusammen und begab mich nach unten, um ein letztes mal in diesem Ort Frühstück zu mir zu nehmen. Ich bestellte mir zwei Scheiben frisch gebackenes Roggenbrot, zwei Spiegeleier und Tomaten, doch wirklich genießen konnte ich mein Essen nicht, da ein Schwergewicht meinen Magen zerquetschen wollen zu schien. Irgendetwas würde geschehen. Und die Folgen dessen würden keines falls rosig sein, so viel war mir klar. 

Ich versuchte dieses unbehagliche Gefühl abzuschütteln, es in den hinteren Teil meines Kopfes zu verbannen, doch so recht gelingen wollte es nicht. Also sputete ich mich fertig zu werden und lief, nachdem ich gezahlt hatte auf den Hinterhof, in dem sich unter anderem die Stallungen befanden. 

Zwei Kleidungsstücke, einen Umhang und ein Leinenhemd, nahm ich von der Wäscheleine und steckte sie ein, beides hatte ich am vorherigen Tag gekauft. Anschließend machte ich mich auf den Weg in die Scheune, in der Dorchadas auf mich wartete. 

Ich brauchte nicht lange um ihn fertig zu machen, weswegen wir uns schon bald aufmachen konnten, um in die Ungewissheit zu reiten. 

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt