Zwischen Michael und mir war ein Feuer aus zornigen Blicken entfacht worden, welches Maurice im letzten Moment, bevor wir uns wie blutrünstige Raubkatzen ansprangen, eindämmen hatte können. Nun waren mein Bruder und ich auf dem Weg zu Arvid, dem Bibliothekar und unsere früheren Lehrer, was Geschichte und Kräuterkunde betraf.
"Oh Maurice, Patrick, wie schön, dass ihr trotz der Umstände Zeit gefunden habt mich zu besuchen." meinte er mit einem warmen Lächeln, wobei mir sein südländischer Akzent ein wohliges Gefühl von zu Hause vermittelte. Der Dunkelhäutige war mir von Geburt an ein zweiter, ein besserer, Vater gewesen. "Ja, wir sind ebenfalls sehr erfreut. Wie war es in Jugam?" erkundigte ich mich, nicht minder glücklich. "Oh, es war wunderbar, vor allem, dass ich nach all der Zeit meine Schwestern wieder sehen konnte. Aber lasst mich das bei einer Tasse Tee und etwas Kuchen erzählen, Elsbeth hat welchen gebacken." "Das klingt gut." stimmte der Blonde zu meiner Seite zu und auch ich nickte, weshalb der Braunäugige uns zu seiner kleinen Holzhütte führte, einen Ort, den wir in unserer Kindheit immer wieder besucht hatten.
Kaum betraten wir den Flur, wuselte eine kleine, rundliche Frau auf uns zu und schloss uns herzlich in die Arme. "Kinder, wie schön euch wieder zu sehen. Das letzte mal, das wir uns trafen muss eine Ewigkeit zurück liegen. Wie sehr ihr gewachsen seid..." "Nun lass den Beiden doch Luft zum atmen, Els." schmunzelte Arvid, woraufhin uns seine Partnerin, wenn auch nur widerwillig, losließ. "Ich buk Aprikosen Torte, kommt ruhig in die Küche, ich serviere euch etwas." Maurices Augen begannen fröhlich zu funkeln, als die Dunkelhaarige das Gericht erwähnte, die Genannte war seine Lieblingsfrucht, während ich Erdbeeren bevorzugte.
Während wir das vermutlich beste Gebäck ganz Coryias verzehrten, erzählten die Beiden von ihrer Reise nach Cleo, den Ort, in dem geboren wurden. Dann, nachdem sie ihre Schwärmereien beendet hatten, wollte Arvid schließlich den Grund für unser erscheinen wissen. "Ihr seid sicherlich nicht nur gekommen, um zu hören, wie bezaubernd die jugamische Küstenlandschaft ist. Also, was ist euer wahres Anliegen?" Leicht beschämt senkten wir die Köpfe, sie kannten uns zu gut. "Ich- wir- Maurice fand einen Trank in der Kammer neben seinem Gemach, wir wollten, nein wir müssen, wissen, was er bewirkt." Die Gesichter der Beiden zeigten, wie erschrocken sie über diesen Zustand waren, dann fing sich Arvid und nickte. "Nun gut, zeigt ihn mir, ich werde nachsehen, was für ein Gebräu es ist." "Vielen Dank." "Kein Problem, Maurice, für euch immer."
Nervös saßen wir an dem großen Esstisch, warteten auf den Schwarzhaarigen, der das Ergebnis verkünden sollte. Um uns die Zeit zu vertreiben, hatte es Elsbeth sich zur Aufgabe gemacht Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen. "Und nun lag ich da, wach, in der kompletten Dunkelheit auf einem Untergrund, der definitiv nicht mein Bett war. Also tat ich das einzige, was mir einfiel und rief immer zu den Namen meiner Schwester, bis sie aufwachte. Sie fragte mich, was los sei. "Ich weiß nicht wo ich bin, mein Gott Margret, ich weiß nicht, wo ich bin." antwortete ich mit panikerfüllter Stimme. Sie ließ sich von meiner Angst anstecken und entzündete unsere Lampe, ihr glaubt nicht, was sich herausstellte. Ich lag unter meiner Pritsche." wir alle brachen in schallendes Gelächter aus, bis Arvid mit einer totenernster Miene hereintrat. "Ein Gifttrank. Lebensgefährlich."
Fröhlichen Nikolaus ^-^
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Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanfictionMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...