Schweigend liefen wir nebeneinander zu den Gemächern meinens Vaters. Immer wieder warf Michael mir misstrauische Blicke zu, welche ich vorerst zu ignorieren versuchte, doch lang hielt ich nicht durch. "Was guckst du so? Wenn etwas ist, sprich mit mir." fauchte ich den Braunhaarigen an.
"Das es dir nicht klar ist, wundert mich. Du hast eine Liebschaft mit dem Hexer Manuel, es würde vermutlich keinen überraschen, wenn du dahinter steckst." "Wie bitte?" fassungslos starrte ich ihn an und blieb so abrupt stehen, dass ein Küchengehilfe beinahe in mich lief. "Was denn? Deine Magd erzählte uns von deiner Romanze, nein, nicht nur uns, so gut wie jedem aus dem Schloss. Zeitgleich erklärte der König, dass Manuel auf freien Fuß sei. Alles passte." Verärgert schüttelte ich meinen Kopf. Konnten diese Menschen nicht schweigen?
"Was denkst du nur von mir? Ich würde euch niemals etwas antun. Und selbst Manuel ist nicht so." versuchte ich mich und meinen Geliebten daraus zu ziehen. Nicht sonderlich glaubhaft, wie es schien, denn mein Bruder ließ ein verächtliches Schnauben hören. "Der Hexer würde niemandem etwas tun, natürlich. Wie sollte man auch auf Andres kommen?", fauchte der sonst so ruhige Grünäugige, "Nein, allen Ernstes, Patrick. Du kannst nicht von uns erwarten, dass wir ihm trauen, nicht nachdem er uns das angetan hat. Blick bitte über deinen Liebes-Nebel hinaus, in die unangenehm klare Wahrheit, damit würdest du allen einen Gefallen tun." Perplex starrte ich ihn an. Auf diese Art hatte ich ihn noch nie sprechen hören. "Ihr kennt ihn nicht. Ihr wisst nur von dieser grässlichen Geschichte, seiner Fassade, die den grausamen, böswilligen Hexer beschreibt. Dabei ist er so viel mehr, ein so wunderbarer, humorvoller Mensch. Ich fühle mich bei ihm wohl, im Gegensatz zu anderen Personen. Ob ihr es wollt oder nicht, kein Mensch ist ausschließlich gut oder böse. Auch beziehungsweise gerade die Königsfamilie nicht."
"Welch weise Worte aus deinem Mund und troz allem hast du einen wichigen Punkt vergessen.", sprach Michael, sich nicht einmal bemühend den abwertenden Klang in seiner Stimme zu verstecken, "Die Gestalten, die du nanntest, waren Menschen, die, die du meintest Hexenwesen. Ein verheerender Unterschied. Die Ersteren sind, wie der Name bereits sagt, menschlich, haben gute sowie schlechte Seiten. Die Anderen sind zwar mit übernatürlichen Kräften gesegnet, doch tun sie ihre Buße mit einem gänzlich schwarzen Herz."
Ein abwertendes Schnauben verließ meine Kehle. "Umstimmen kann ich euch so oder so nicht, aber seid euch bewusst, dass auch ich meine Meinung nicht ändern werde." erwiederte ich mit einem säuerlichen Unterton, woraufhin keiner der Beiden mehr antwortete und wir somit in Stille gehüllt durch die hohen, leeren Gänge des Schlosses liefen, die mich, trotz ihrer Größe, zu erdrücken schienen.
Meine Begleiter tauschten immer wieder Blicke aus, selbst ohne Worte schienen sie sich prächtig zu verstehen. Mir hingegen lastete die Einsamkeit wie ein Kilogramm schwerer Stein auf der Seele. Nichts wünschte ich mir mehr, als jetzt an der Seite des hübschen, grünäugigen Hexers zu sein.
Der Weg schien von ewiger Dauer zu sein, selbst allein, in kompletter Isolation, wirkte er kürzer als mit den Verbündeten an meiner Seite.
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Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanfictionMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...