Lange war ich nicht geblieben, nicht nur wegen meinem Vater, nein, auch die Gesellschaft der anderen hatte ich nicht gut vertragen. Nun saß ich im Sattel meines Pferdes, zu meiner Seite Michael, Maurice und ein paar Leibwächter, die Königin hatte uns nicht ohne sie losziehen lassen, erst recht nach diesen Ereignissen nicht mehr. In ein leises Gespräch verwickelt trabten wir so nebeneinander her, Unbehagen durch den sonst so freundlichen Wald erfüllte mich. Langsam wurde es alles zu viel. Unangenehme Ereignisse häuften sich, es war, als würden wir uns einem Krieg näheren, welcher, sollte er einmal ins Rollen kommen, unaufhaltbar sein würde.
Die Zeit verging und langsam sah man, dass der Winter seine eisigen Finger über das Land streifen ließ. Er umschloss es noch nicht, da die Reste des goldenen Herbstes sich noch daran festklammerten, doch lange würde er sich nicht mehr halten können. Der Reif auf den Pflanzen blieb immer länger, die Temperatur sank schneller und schneller und die Tage wurden kürzer. Dann, etwa sechs Wochen vor Neujahr, fiel der erste Schnee, sanfte, unschuldige Flocken, so schien es, doch im Volk löste die weiße Schönheit Panik aus.
In einen Pelzmantel gehüllt trat ich aus dem warmen Inneren des Schlosses. Kleine, verspielte Wolken huschten bei jedem Atemzug aus meinem Mund, um Bilder zu formen und sich anschließend in der Luft zu verlieren. Prisca hatte nicht überlebt, etwa zwei Wochen nachdem sie gefunden wurde, war sie verstorben. Ihre Familie wurde ins Schloss eingeladen, als Zeichen des Mitleids, jedoch hatte ich eine Erkältung vorgetäuscht, um nicht an der Trauerfeier und den zugehörigen Angelegenheiten teilnehmen zu müssen. Lang getrauert hatte allerdings keiner. Ihre Schwestern hatten sich nur einen Tag nach der Beerdigung an zwei Bedienstete rangemacht, in diesem Punkt schienen sie der Braunhaarigen ähnlich zu sein.
Zielstrebig stapfte ich durch den hohen Schnee, der immer, wenn ich auftrat, ein leises Knirschen hören ließ. Ich war auf dem Weg zu Dorardas, um einen Ausritt zu dem Ort zu machen, an dem ich Manuel das erste mal sah. Es war zu einer Art Ritual für mich geworden mich einmal alle sieben Tage nach draußen zu schleichen, um das Ufer der Dalymee zu besuchen. Manchmal tat ich es auch so, insbesondere wenn mir alles zu viel wurde. Doch diesesmal war es anders als sonst. Meine Finger zitterten, nicht vor Kälte, sondern aus Angst und ich war bereits zweimal versucht einen Rückzieher zu machen, nur wegen dem kleinen, unscheinbaren Pergament Stück, welches ich in einer Innentasche meines Mantels aufbewahrte. Auf diesem standen nämlich Worte die, angenommen die richtige Person würde sie lesen, einiges verändern würden.
Ich straffte meine Schultern und hob mein Kinn. Sicherlich würde ich nicht wegen meinem inneren Schweinehund kehrt machen, immerhin war ich Prinz Patrick. Dann, mit neuem Selbstvertrauen, schritt ich in die Stallungen, begann mein Pferd zu satteln und machte mich auf den Weg.
Angekommen atmete ich nochmals tief ein und aus und ließ mich von drm Rücken des rabenschwarzen Reittiers gleiten. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und versteckte die Botschaft dort, wo auch Manuel die an mich gerichtete hinterlassen hatte.
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Des Hexers Herz ° Kürbistumor
FanfictionMissachtet und alleingelassen fühlt sich Prinz Patrick, seit es nach dem Erwachen von ihm und der königlichen Familie nur noch um seinen kleinen Bruder und dessen zukünftigen Ehemann geht. Um den Kopf freizubekommen und seine Probleme wenigstens für...