Kapitel 13 || Allein

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Er war weg. Durch mich. Und nun hätte ich ihn am liebsten neben mir. Er hatte mich geküsst. Warum? Wollte er etwas von mir? Nein, mit Sicherheit war Manuel nicht an Männern interessiert. Es war ein Missgeschick zwischen zwei Jungen, die Frauen liebten und zu diesem Zeitpunkt stockbesoffen waren. Genauso war es und es wird auch nie wieder passieren. Obwohl ich es eigentlich schön gefunden ha- Ich unterbrach meinen Gedanken, sie gingen definitiv in die falsche Richtung. Auch diese Empfindung hatte nur etwas mit dem vielen Wein zu tun, den wir zu uns genommen hatten. Ich schloss die Augen. Ich sollte nochmals schlafen und dannach ein Bad nehmen, das würde die Gedanken schon vertreiben.

Doch ich konnte nicht einschlafen, da ein gewisses Gesicht die gesamte Zeit in meinem Kopf herum geisterte. Das Manuels. Ich erklärte es mir mit den vielen Aktivitäten und der Probleme, die mit ihm zusammenhangen, oder eher redete ich mir ein, dass es damit zusammenhängen musste.

Nach etwa dreißig Minuten gab ich es auf nochmals zur Ruhe zu kommen, und machte mich bereit für den Tag.

Ich gähnte und schritt auf den Balkon hinaus. Die Sonne war vor zwei bis drei Stunden aufgegangen, nun tauchte sie den Schlossgarten und die umliegenden Wiesen in ein spätsommerlich goldenes Licht. Bei dem Anblick des Gartens, fühlte ich mich, als würde man mir einen in Gift getränkten Dolch in die Brust jagen. Meine Wut gegenüber Manuel war verflogen. Er hatte mich enttäuscht, ohne Frage, doch sauer war ich nicht mehr. Eher verletzt. Ich drehte mich um, als ich hörte, wie die Tür zu meinem Zimmer geöffnet wurde.
Es war Silviana, die kam, um mich zum Frühstück zu holen, da ich zu spät war. "Ihr Vater ließ mich Sie holen, das Essen kühlt ab." "Richte ihm aus, dass ich mich nicht gut fühle und bring mir etwas auf mein Gemach." ordnete ich an. Die Blondine nickte. "Selbstverständlich."

Nach ein paar Minuten kam sie wieder und stellte mir ein Tablett auf den Tisch, auf welchem ein halber Laib Brot, Käse, Wurst und Eier mit Speck ruhten. Eine Flasche Wein und etwas Wasser fehlten ebenfalls nicht.
Zwar kannte ich das Ausmaß eines Frühstücks auf dem Zimmer bereits, allerdings fragte ich mich jedes mal auf neue wie ich all das in meinen Magen bekommen sollte.

"Wünschen Sie noch etwas?" erkundigte sich Silviana, während sie ihr bestes, zuckersüßes Lächeln zur Schau stellte. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, dank dir." "Dann muss ich jetzt leider gehen. Gute Besserung, falls etwas ist, rufen Sie nach mir, aber dies ist Ihnen ja bereits geläufig." Mit diesen Worten verließ die Frau, deren niedrige Stirn an einen Affen erinnerte, endlich mein Zimmer. Erleichtert seufzte ich auf. Die Einzige Person, deren Aufmerksamkeit ich nicht wollte, scherte sich um mich. Was für ein tolles Leben.

Ich setzte mich an meinen Tisch und begann zu essen, doch die Leere in meinem Herzen konnte es nicht vertreiben.

Dann, ich hatte einiges geschafft, sogar ohne Hunger zu verspüren, erhob ich mich und rief nach meiner Zofe, damit sie mein Zimmer reinigen konnte. In dieser Zeit beschloss ich hinaus, in den Garten, zu gehen.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt