Kapitel 33 || Monster

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Nun standen wir vor den Zimmern meines Vaters, allesamt uns vor seiner Reaktion fürchtend. Nach einer Weile meinte ich an die anderen gewandt, warum sie dies nicht alleine erledigen wollten. "Dich betrifft es nicht minder. Vermutlich stammt diese Flüssigkeit aus den Händen deines Liebsten, der sie deinem Bruder verabreichen wollte." wild gestikulierend sah Michael mich an, seinen Blick konnte ich nicht nicht recht deuten. Er hatte etwas verzweifeltes, wütendes, doch auf eine gewisse Art und Weise wirkte er amüsiert. Ich hingegen hob abwehrend die Hände. "Schon in Ordnung, ich habe es verstenden." murrte ich, immer noch nicht sonderlich besgeistert. Die Wutausbrüche des Königs waren schon furchteinflößend genug, doch zu diesem Zeitpunkt war es klar, dass sie größtenteils mir gelten würden.

Schlussendlich fasste sich Maurice ein Herz und klopfte an die große, dunkle Tür. Man hörte eine männliche Stimme, dann ließ uns eine schlanke Blondine ein. Nacheinander traten wir herein, Michael wohlbemerk ganz hinten.

"Entschuldigt die Störung, Hoheit, allerdings haben wir etwas, das Ihr Intresse wecken könnte." begann der Blauäugige, wie schon zuvor in den Räumlichkeiten der Königin. "Ich wäre dir sehr verbunden, würdest mich auch erfahren lassen, was dies ist." antwortete der Herrscher unbeeindruckt und weiterhin über einem Stapel wichtiger Schriften gebeugt. "Ich denke, es wäre von Vorteil, würden wir dafür Platz nehmen." "Natürlich, Sitzgelegenheiten gibt er zu genüge." "Vielen Dank" Michael lächelte, doch der König schenkte ihm nicht mal einen Blick.

Die Beiden setzten sich, zögerlich folgte ich ihrem Beispiel. Maurice schien sich in diesem, kalt eingerichteten Raum, trotz der Wachen, noch unsicherer, als in dem der Königin zu fühlen. Verständlich war es allemal, mir war es immer wieder ein Wunder, wie Vater hier einen Großteil seiner Zeit verbringen konnte. Doch hatte er, nachdem ich diesen Gedanken aussprach, nur erwidert, dass es nicht wichtig sei sich wohlzufühlen, sondern sich konzentrieren zu können.

Nach eben dieser Devise war das gesamte Zimmer eingerichtet. Kaum gepolsterte, harte Holzstühle standen vor und hinter einem großen, steifen Schreibtisch, auf dem sich wenige, ordentliche Stapel an Papieren befanden. Lexika standen fein säuberlich aneinandergereiht auf einem dunkelbraunen Regalbrett, alles war streng und ungemütlich eingerichtet.

"Wir fanden einen Trank, welcher definitiv von bösem Ursprung ist, in der Kammer neben Maurices Gemach." Nun erhob der Braunhaarige doch sein Haupt. "Wie bitte?" als wäre er sich unsicher, ob er dies korrekt verstanden hatte, fragte ungläubig nochmals nach. "Sie haben es richtig verstanden, wir vermuten-" "Es muss Manuel gewesen sein." brüllte der König und bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. "Hättet ihr nicht eure ekelerregende Affäre-" "Es war keine Affäre. Es ist Liebe!" schrie ich zurück. "Es gibt keine Liebe zwischen zwei Männern." "Das gibt es sehr wohl." mein Blick fiel auf Maurice und Michael. Ein wütendes Schnauben drang aus meiner Kehle. Auch sie wurden soeben beleidigt, doch anstatt neben mir zu kämpfen nahmen sie den Posten als Zuschauer ein. Beinahe hätte ich ihr Geheimnis ausgeplaudert, doch ich verdrängte dieses Bedürfnis. Diese Tat würde den letzten Faden, den letzten Halt, zu meinem Bruder kappen. "Du hast sowas von recht. Du bist kein guter Vater, um genau zu sein vermutlich der schlechteste, den es gibt. Du machst deinen Sohn zum Gespött des ganzen Landes, nur damit du dich in Sicherheit wiegen kannst, doch dem ist nicht so. Das Volk hasst euch alle, sie wissen das du sie belügst, sie erklären Maurice für ein Monster. Das verdient er nicht, denn das wahre Monster-" "Ist Manuel." beendete Michael meinen Satz. Rasend vor Wut starrte ich ihn an. "Nein, nein, das ist er nicht."

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt