Kapitel 31 || Fund

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Lächelnd nahm sie gegenüber von mir platz. "Du weißt nicht, warum ich dich hierher rufen lassen habe, oder?" ergriff die Blondine das Wort. Ich nickte, antwortete allerdings nicht, weil ich nicht wusste, was ich mit der Situation anfangen sollte.

"Ich wollte mit dir reden." Mir fiel es schwer mir das spöttische Schnauben zu verkneifen. Mein Befinden interessierte sie nie zuvor, Maurice stand bei ihr schon immer an erster Stelle. "Dann tu es. Ich werde zuhören." Sie nickte. "Du bist so abweisend, so still. Anderes als früher. Als kleiner Bursche hast du vor Lebensfreude gestrotzt. Ich sorge mich um dich." Während sie sprach, wanderten meine Augenbrauen immer höher. "Ich denke nicht, dass du dir Sorgen um mich machst.", meinte ich zögerlich, "All die Jahre zuvor hat es dich auch nicht gekümmert." Entrüstet sah die Königin mich an. "Was denkst du von mir? Natürlich bist du mir wichtig." "Aber auch nur, weil ich der Thronfolger bin. Euch würde es allesamt freuen, würde ich das Schloss verlassen. Vor allem seit die Hecke gefallen ist. Maurice ist ein soviel besserer Sohn, er macht euch alles recht. Er geht sogar nur für euch die Ehe mit einem Mann ein." Die Mundwinkel meiner Mutter zuckten nervös. "Oh Patrick, niemals würden wir uns freuen, würdest du gehen. Wie ist es mir nur möglich dir das klar zu machen?" Sie machte eine Pause, wartete auf eine Antwort, doch sie bekam keine. "Gut... dieses Gespräch scheint keinen Sinn zu ergeben. Falls etwas sein sollte und du jemanden zum Reden brauchst, stehen wir hinter dir." Ich nickte und wollte mich gerade erheben, als jemand kraftvoll gegen die Tür klopfte.

"Marina, öffnest du bitte?" Von der sanften, sich sorgenden Mutter war nicht mehr zu sehen, nun war sie wieder die starke Königin. Die selbe Frau, die auch mich herein gelassen hatte, zog die dunkle Tür auf. Zum Vorschein kam ein gestresstes Ehepaar, bestehend aus Michael und Maurice, der sich wie ein verängstigtes Tier an den Arm des Blauäugigens klammerte. Mutter blickte die beiden verwundert an. "Verzeihen Sie die Störung, Hoheit, jedoch haben wir etwas durchaus interessantes gefunden." "Ihr seid immer willkommen und das weißt du. Setzt euch und erzählt dann, was ihr spannendes gefunden habt." mit einer einladenden Geste begrüßte die Königin das Paar, die daraufhin ihrer Aufforderung folgten und zu meiner Seite platz nahmen. Mir fiel auf, dass mein Bruder sich nur auf die Kante setzte, als würde er jeden Moment aufspringen und weglaufen wollen. "Ich- wir-" fing der nervöse Blonde an, um dann von seinem Liebhaber unterbrochen zu werden. "Maurice hat in der Kammer neben seinem Gemach einen Trank gefunden. Und auch wenn wir uns beide mit Brauerei nicht auskennen, ist es einfach zu sagen, dass der Erschaffende nichts gutes vollbringen wollte." Mit jedem Wort des Braunhaarigen wurde die rotgekleidete Frau blasser. "Wart ihr schon bei Heinrich?" fragte sie zögerlich, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte. "Nein, wir machten uns zuerst auf den Weg zu dir, Mutter." antwortete Maurice, während ein sanftes Lächeln über seine Lippen schwebte. "Danke für euer Vertrauen.", säuselte sie mit funkelnden Augen, "Aber ihr solltet allenfalls zu dem König gehen, er wird es nicht gutheißen, solltelt ihr es nicht tun." Michael nickte und verabschiedete sich, stand auf und forderte mich und seinen Mann auf ebenfalls zu gehen.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt