Sie wartet geduldig, bis der dunkelgrüne Kombi aus der Lücke rollt und die Spur korrekt einnimmt. Dann ist er davongezogen. Li-Wen peilt die frei gewordene Stelle an und stellt sich neben Jakub, der, am Auto gelehnt, ihren Vorgang genau beobachtet. Die laute Musik beeinträchtigt nicht die Konzentration, obwohl dies in den jüngeren Jahren des Fahrens oft geschehen ist. Li-Wen hat für eine Sekunde die Befürchtung gehegt, mit der Stoßstange an dem Bordstein zu stoßen, hätte der Parkassistent keinen schrillen Alarm geschlagen. Der Fuß hat mechanisch das Bremspedal gesucht. Mit einem harten Ruck ist der Porsche zum Stehen gekommen, und Li-Wen lässt den brummenden Motor verstummen. Sie zieht eine Grimasse, ehe sie die Habseligkeiten einsammelt und aussteigt.
„Drückst du das Scheißpedal zu fest durch, fliegt dir der Kopf gegen das Lenkrad", wirft sie ein und riegelt das teure Fahrzeug ab. Die junge Frau lehnt sich an die Tür, die Tasche baumelt von der rechten Schulter. In der linken Hand der Schlüssel. „Dass der auch so empfindlich sein muss ..." Seine Geste scheucht ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Jakub ist nahe an sie herangetreten, hat eine Hand um ihre schmale Taille geschoben. „Weißt du, jetzt, wo ich dieses Lied höre, habe ich Lust auf 'n guten Drink. Etwas Starkes." Ihre Lippen fangen den zarten Kuss von ihm ab.
„Ach, das seien erstes Gefühl, an das du müssen dich gewöhnen", erwidert er leise und wandert mit den Fingern über ihre Taille hinweg. Es ist, als würde die sanfte Wärme durch die Kleidung dringen und sich in die Haut graben. „Du müssen bloß fahren regelmäßig." Sie genießt seine Nähe. „Ich haben dir gesagt, dass du können fahren mit ihm, wann immer du wollen. Nehmen einfach Schlüssel und fahren Runden. Und seien sie noch so sinnlos: Jede Runde seien gut für Gewöhnung." Er zieht sie noch näher an sich heran, sodass kein Blatt Papier zwischen ihnen passt. Li-Wen legt den Kopf auf Jakubs Schulter und konzentriert sich einzig und allein auf die behutsamen Bewegungen seiner Finger. „So seien es mir ergangen, wenn ich haben gehört Lied. Na, aber du können mir glauben: Auf Dauer, es seien nicht gut, haben einen Drink zu Lied. Machen schnell ... na ja, du seien nicht ganz klar bei Sinnen." Li-Wen hebt etwas den Kopf und fängt den vorerst letzten Kuss mit den Lippen ab. „Du haben alle Sachen bei dir?" Jakub lässt sie los, ehe er den Schlüssel an sich nimmt, ihn austauscht und diesen in ihre Hand drückt.
„Grundlos durch Berlin fahren? Könnte ich machen. Mal gucken, wenn ich dazu Lust habe." Li-Wen tritt zu der Straße, hinter ihr ein leichter Windzug. „Ich hab's früher sehr oft gemacht, einfach, um dieses neue Stück Unabhängigkeit zu genießen. Ganz getreu dem Motto: Sieh her, Welt, ich hab' endlich den Führerschein. Mach' dich auf etwas gefasst. Nach nicht 'mal vier Monaten hab' ich auch schon den ersten Unfall gebaut." Jakub geht neben ihr her. Hat beide Hände in die Jackentaschen geschoben. „'N schöner Sachschaden ist's gewesen. Zaun und Briefkasten haben dran glauben müssen. Das Gute ist gewesen, dass der Briefkasten nur ein paar Dellen gehabt hat ... Den Zaun hätte man problemlos aufstellen können." Li-Wen wühlt in der Handtasche, tastet nach den Wohnungsschlüsseln. „Dann sollten wir uns lieber etwas Ordentliches zu essen holen. Ich hab' nichts zu Hause. Eigentlich müsste ich ein paar Einkäufe erledigen. Na ja, muss wohl wieder warten." Das Schloss gibt mit einem kurzen Knirschen nach.
„Du seien gewesen halbwegs vernünftig. Briefkasten seien kein tragischer Verlust. Als ich haben bekommen Führerschein, ich seien gefahren gleich auf Autobahn. Mit über zweihundert Sachen. Ich wissen noch, dass ich haben beinahe mitgenommen LKW, der mich haben ausgebremst." Der Pole schlüpft wie Li-Wen aus den Schuhen, schält die Jacke von sich und hängt sie an einen leeren Haken. „Durch Städte, ich seien gewesen immer unterwegs mit sechzig oder achtzig. Ich haben auch überholt ganz viele – Extremste seien gewesen Überholen im Kreuzungsbereich." Jakub deutet mit einem Nicken zu der Küche. „Wenn du wollen, ich können morgen gerne erledigen deine Einkäufe. Du müssen nur machen Liste, damit ich wissen Bescheid. Und ...", er grinst etwas, „vielleicht, du schreiben nicht Deutsch. Ich werden vergessen Begriffe und werden kaufen falsche Dinge." Er bleibt dicht hinter Li-Wen stehen, nachdem sie die Küche betreten hat und zu dem Tisch sieht. Ein überraschter Funkte glimmt in den rehbraunen Augen auf. „Ich haben keine Ahnung, ob du haben schon gegessen, aber ich haben mir gedacht, dass ich bereiten vor kleine Spezialität aus Heimat."
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Ein Atemzug entfernt I
Aksiyon"Menschenleben werden dem Geld untergeordnet." Li-Wen Chen, eine Frau, die sich dem deutschen Staat verpflichtet hat, wird auserwählt, um den angehenden Drogenhändler Kaden Larkin aus dem Verkehr zu ziehen. Der Hass steigt an, als sie in einer U-Ba...