IV

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MILO

Mit einem Seufzen ließ der Beta sich auf meine Couch sinken und schaute sich um, während ich mit dem Anziehen meiner Hose kämpfte.
Keine leichte Sache manchmal, das kann ich euch sagen!
Nachdem ich dies auch nach etlicher Zeit geschafft hatte, hüpfte ich auf einem Bein zu einem der Sessel.

„Wie machst du das nur alles alleine mit deinem Bein?", fragte Zack mich ernst.

„Anfangs war alles schwer. Ich konnte mich nicht mal alleine anziehen. Naja, nach einem Jahr hatte ich so viel geübt, dass ich das Gleichgewicht auch mit einem Bein halten konnte. Das machte alles leichter. Ich gehe zwar ungern ohne meine Krücken raus, aber hier im Haus laufe ich auch schon mal ohne herum.", lächelte ich.

„Wow, du bist wirklich erwachsen geworden, Milo."

„Nicht freiwillig, aber ja. Ich habe ein Jahr in einer Reha Klinik verbracht und leider nicht nur wegen meinem Bein. Dann bin ich wieder nach Hause, habe aber eigentlich nur noch im Wald gelebt, weil das Haus so leer war. Tja und dann dachte ich mir ich mache mal was neues und ziehe um. Mama hat sich immer gewünscht, dass ich die Schule abschließe und mal einen guten Job finde und deswegen werde ich das jetzt wohl durchziehen."

Ich zuckte mit den Schultern und schaute mein Gegenüber wieder an.

„Du gehst hier zur Schule?", fragte er mich erstaunt.

„Ja, wieso?"

„Ich unterrichte hier.", lachte Zack und ließ mich die Augenbrauen hoch ziehen.

„Du? Lehrer? Das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.", lachte ich ebenso.

„Ich habe mich eben umgeschult. Soll schonmal vorkommen.", sagte er.

„Umgeschult? In deinem Alter?", lachte ich weiter.

„Ey! Ich bin erst Anfang 40, also sag besser nichts falsches!"
Lachend hielt er mir seinen Zeigefinger entgegen.

„Wie geht es dir überhaupt? Und deiner Familie? Seid ihr in dem Rudel hier?", fragte ich wieder ernster.

„Nach dem Unfall sind die Meisten weggezogen, ebenso ich. Wir haben hier damals ein Rudel getroffen mit einem ziemlich jungen Alpha. Er war nicht der Freundlichste, hat uns aber trotzdem sofort aufgenommen. Aber mach dir keine Sorgen, er weiß nichts von unserer Vergangenheit.", erzählte er.

„Kilian ist nicht immer der fröhlichste Mensch auf Erden, aber ich denke das liegt daran, dass er seinen Vater so früh verloren hat und das Rudel bereits mit 18 übernehmen musste."

„Also nicht der Netteste?", fragte ich schluckend.

„Du bist hier nicht mit Erlaubnis, hm?"

„Nicht wirklich, nein.", sagte ich geknickt und schaute auf den Boden.

„Ich verstecke meinen Geruch, außerdem denkt sowieso die ganze Welt ich wäre tot, also."

„Naja das mit dem Geruch solltest du wohl etwas besser ausüben, was?!", lächelte Zack.

„Das heute war keine Absicht.", schmollte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Solitarius LupusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt