XV

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MILO

Mein Kopf tat weh. Ich war volle Kanne gegen die Fensterscheibe geknallt.
June hatte nicht nur eine Vollbremsung gemacht.
Nein. Sie musste auch noch währenddessen nach links ausweichen.
Das würde noch länger weh tun.

„Oh mein Gott. Oh mein Gott, Milo.
Ich glaube ich habe gerade einen Hasen tot gefahren.", heulte June auch schon drauf los.

Ich öffnete die Beifahrertür und trat ins Freie.
Ich atmete einmal tief durch und hielt meine Hand an meine Schläfe.
Na super.
Blut.
Mein Kopf blutet.

Auf dem Boden erkannte ich jedoch kein Blut. Also hatte sie auch nichts überfahren. Ich erkannte verschwommen etwas im Gebüsch.
Vermutlich der Hase.

„Du hast nichts tot gefahren, June. Beruhig dich mal. Dafür hast du mir eine Platzwunde verpasst."
Erschöpft setzte ich mich wieder auf den Sitz.

„Oh shit. Das tut mir leid. Heilt das wieder?"

„Jaja. Aber jetzt lass bitte zu mir fahren. So ein Kühlakku wäre jetzt echt angenehm.", sagte ich und schloss meine Augen.

Langsam fuhren wir zu mir.
In der Küche kochte June eine Lasagne, während ich meinen Kopf kühlte.

„Wie war denn nun dein Wochenende?", fragte June und stellte das Essen auf den Tisch.
Als sie sich mir gegenüber gesetzt hatte, begannen wir zu essen und ich erzählte nebenbei.

„Ich war im Wald unterwegs. Dann waren da plötzlich Liam und die Zwillinge. Sie haben mich verfolgt und irgendwann bin ich in eine Jägerfalle getreten. Die hat mich an einem Baum hochgezogen und mit dem Kopf dagegen knallen lassen. Als ich aufgewacht bin lag ich bei Troy im Behandlungszimmer. Du erinnerst dich noch an ihn? Aus meinen Erzählungen?"

„Dein bester Freund."

„Richtig. Dann kamen Kilian und die Anderen. Ich stand gerade auf dem Boden und war total am zittern. Ich war erstaunt überhaupt stehen zu können, das lag vermutlich nur an den Schmerzmitteln. Kilian hat mich erkannt. Liam und Troy wollten ihn abhalten mir etwas zu tun. Dann hat er plötzlich drauf losgeschrien, wieso ich ihm das nicht erzählt hatte und bla bla. Vor Wut hat er sich verwandelt und sich in Angriffsstellung vor mich gestellt. Ich wusste er würde mir nichts tun also hab ich mitgemacht. Das hat ihm bestätigt, dass ich es bin und naja. Dann wollte ich auf ihn zugehen, habe meine Verletzung vergessen und bin zusammen gebrochen."

„Shit."

„Achja. Im Endeffekt alles halb so wild. Eigentlich war es sogar ganz gut so. Jetzt weiß er es wenigstens."

„Aber er weiß nur das oder?"

„Mhm."

„Milo. Ich will nicht deine Mutter spielen oder so. Aber vielleicht solltest du ihm genau deswegen den Rest auch anvertrauen. Er hat dir bei dem Geheimnis auch nichts getan. Wieso sollte er es dann bei dem Anderen. Findest du nicht er hat ein Recht darauf zu erfahren wer du bist?"

„Ich..."

Das Klingeln der Haustür ließ mich aufschrecken.
June warf mir einen liebevollen Blick zu und stand auf.

Sie benimmt sich trotzdem wie unsere Mutter.

Sie öffnete die Tür und wurde sofort von einem großen Körper zur Seite gedrückt.

Solitarius LupusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt