Solitarius Lupus

XXXIII

MILO

„Hey, Miles.", hörte ich es hinter mir und drehte mich um.

„Hey.", sagte ich leise und schaute meinem Bruder dabei zu wie er sich neben mich auf den Rasen fallen ließ.

„Alles okay bei dir?", fragte mich Josh und schenkte mir diesen liebevollen Ausdruck, den er als Kind schon hatte.

„Ja. Tatsächlich ist im Moment alles gut.", lächelte ich und wandte meinen Blick dem Himmel zu.

„Weißt du. Ich habe damals immer gedacht es hätte vielleicht auch an mir gelegen, dass du weg gegangen bist. Ich wusste, dass dies nicht stimmte, aber der Gedanke war trotzdem immer da.", flüsterte ich.

„Es tut mir leid. Ich wusste zu der Zeit nicht wie ich mich verhalten sollte. Daher habe ich dir auch den Brief geschrieben. Ich habe nur dir einen Brief geschrieben, Mum und Dad nicht.", erzählte er und legte einen Arm um mich.

„Du hast den Brief doch gelesen, oder?"

„Natürlich. Ich habe ihn immer noch.", sprach ich und schaute lächelnd zu ihm auf.

„Ich wünschte ich hätte mich vernünftig von ihnen verabschiedet. Als ich das mit dem Unfall herausgefunden hatte, habe ich mir solche Vorwürfe gemacht nicht für euch da gewesen zu sein."

„Sag sowas nicht. Wenn du damals nicht gegangen wärst, würden wir beide heute nicht hier sein, sondern mit Mum und Dad in unserem alten Haus und dort vermutlich für immer festsitzen. Sie waren nicht immer die tollsten Eltern, ich denke das wissen wir beide."

Lächelnd legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und lauschte den Geräuschen, welche aus dem Wald zu uns vor drangen.

„Du bist wirklich erwachsen geworden.", lachte Joshua und brachte mich zum grinsen.

„Ja und Muskeln habe ich auch. Ich könnte dich bestimmt locker besiegen.", lachte ich und kniff ihm in die Seite, wovor er versuchte auszuweichen.

„Ich freue mich wirklich für dich. Dass du Kilian hast und endlich mal wieder glücklich bist. Das hast du mehr als nur verdient."

„Willst du mich zum heulen bringen? Hör auf so sentimental zu sein, das macht mir Angst.", sprach ich und schaute ihn verstört an.

„Ich mein ja nur.", lachte er jedoch nur.

„Aber danke.", grinste ich noch, ehe wir beide aufstanden und uns zu unseren Freunden gesellten, welche bereits angefangen hatten zu essen.

***

Es war bereits Freitag und heute Abend würde der Winterball stattfinden.
Kilian meinte ich solle mir keine Gedanken über mein Outfit machen, da er das alles schon geplant hatte.
Ich war sehr skeptisch was das anging, aber er hätte mich eigenhändig in meinem Zimmer festgebunden, nur damit ich mir nichts kaufen würde.
Und das hatte er wortwörtlich so gesagt.

Ich saß neben Ethan im Auto als wir Richtung meines Hauses fuhren.
Wir hatten am längsten Schule gehabt und er hatte mich mitgenommen, damit ich nicht laufen musste.
Mit einem ‚bye' verabschiedete ich mich von ihm und spazierte auf meine Haustür zu.