XVI

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MILO

Du hättest ihm sofort erlauben sollen die Markierung durchzuziehen!

Ach, Isaiah. Jammer nicht rum. Ich war nicht bereit ok?

Jaja, immer sagst du dasselbe. Es wird aber nicht mehr lange dauern, dann hast du einen Biss im Hals.

Mhm.

Isaiah nervte mich schon seit einer Woche damit.
An dem Tag, an welchem mir Kilian Nachhilfe gegeben hatte, sind wir wortwörtlich im Bett gelandet.
Und nein, ich meine damit nicht, dass wir Sex hatten.
Wir haben einfach nur was rumgemacht und möglicherweise ein paar Kleidungsstücke verloren.

Ein paar? Ihr wart fast nackt.

Ach halt die Klappe. Wie gesagt, nur fast.

Heute war Dienstag und Kilian hatte sich seit Freitag nicht mehr gemeldet.
Übers Wochenende wollte er vorbei kommen. So wie immer eigentlich.
Aber auf meine Anrufe und Nachrichten hatte er nicht reagiert und seit gestern hatte ich mich dann dazu entschieden ihn einfach in Ruhe zu lassen.

Ob ich etwas falsch gemacht hatte? Ich wusste es nicht. Es war alles wie sonst auch gewesen.
Womöglich hatte er einfach nur viel zu tun.

Liam sagte mir ebenfalls nichts und aus den anderen Drei bekam ich auch keine Antworten raus.
Liam holte mich jeden Morgen ab und brachte mich nach der Schule wieder nach Hause.
Heute Nachmittag wollte ich endlich mal wieder als Wolf durch die Wälder streifen.
Ich wusste zwar, dass sich hier Jäger rumtrieben, aber das hielt mich ja noch lange nicht ab.
Ich hatte genug Erfahrung mit denen, um zu wissen wie ich reagieren musste, wenn ich sie bemerkte.
Oder eher, wenn sie mich bemerkten.

Den Mathe Test hatte ich mit einer drei erfolgreich überstanden.
Vermutlich wäre dieser eine fünf geworden ohne Kilians Hilfe.

„Danke fürs fahren.", verabschiedete ich mich von Liam und Emilia.
Im Haus angekommen schnappte ich mir nur schnell ein Stück Schokolade und verschwand hinten rum nach draußen.

Meine Klamotten legte ich auf einen Haufen und verwandelte mich.
Meine weißen Pfoten drückten sich in das Moos am Waldrand und freudig sprintete ich los.
Wegen dem ganzen Stress in letzter Zeit, hatte ich das hier viel zu kurz kommen lassen.
Ich spürte den Wind in meinem Fell und spitzte die Ohren.
Ich witterte einen Hasen ein paar Meilen links von mir und drehte in diese Richtung ab.
Ich verlangsamte meine Schritte und schlich mich an mein Opfer heran.
Mit einem Biss brach ich ihm das Genick und verspeiste ihn glücklich unter einem Baum.

Ein Geruch ließ mich aufhorchen.
Menschen.
Nein. Jäger.

Ich sprang auf meine Beine und wollte mich bereits leise aus dem Staub machen, als ich den Abschuss eines Pfeils hörte.
Ich duckte mich und wartete auf den Schmerz, jedoch kam dieser nicht.

Ich schaute hinter mich und erkannte in weiter Ferne einen schwarzen Wolf geduckt im Gebüsch.
Kilian.

Die Jäger sahen ihn nicht, gingen aber zielstrebig in seine Richtung.
Also schlich ich mich ihnen von hinten an.
Aus Gewohnheit verdeckte ich meinen Geruch und somit konnten ebenso die Jäger die Gefahr hinter ihnen nicht voraussehen.

Solitarius LupusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt