Nachdem sich alle Jungen umgezogen haben, machen wir uns wieder auf den Weg zurück zu unserem Treffpunkt, von wo aus wir wieder zu unseren Häusern gehen. Würg schmollt immer noch herum, weil er schon wieder beim Fußball gegen seinen Bruder verloren hat. Er beklagt sich die ganze Zeit deswegen und langsam kann ich das echt nicht mehr mit anhören. Mein Gott, es war doch nur Fußball! Sein Leben hängt ja jetzt nicht nur von einpaar Spielen ab, in denen er gegen seinen Bruder verloren hat.
"Man Hannah, jetzt sag' doch mal was!", fauche ich sie von Würg genervt an. "Hä? Wieso denn ich?", fragt sie verblüfft. "Tja, weil du ihm vorschwärmen könntest, wie toll er doch gespielt hat und dass er der Beste in Fußball sei oder was dir sonst immer so alles einfällt. Ich kann mir sein Gejammer nicht mehr anhören. Und wo ist überhaupt Kotz?! Der hat sich schön verpisst, anstatt seinen Bruder was aufzumuntern, oder was?!", meine ich. "Ich habe es ja schon vorhin versucht, aber egal, was ich ihm sage, er glaubt mir nicht und meint, ich würde es ja nur sagen, damit es ihm besser ginge. Und keine Ahnung, wo Marcus ist. Vielleicht feiert der noch seinen Sieg mit seinen Freunden. Wieso, vermisst du ihn schon?", erwiedert sie. Ich verzog das Gesicht und antworte: "Als ob ich den vermisse! Aber er könnte seinen Bruder ruhig etwas aufmuntern!" Ich habe das Gefühl, dass Hannah besser nicht gesagt hätte, dass Kotz vielleicht seinen Sieg feiert, denn irgendwie ist Würg jetzt noch mehr am Ende. "Man Martinus, es war nur ein scheiß Spiel, ja? Jetzt komm mal wieder runter. Es ist kein Weltuntergang, dass du verloren hast!", schnauze ich ihn an. Er sieht mich geschockt an: "Aber..."
Und bevor ich mir noch mehr Gejammer anhören muss, bleibe ich stehen und warte, bis genügend Leute vor mir gehen und ich mir sicher bin, dass ich ihn nicht mehr hören kann, bevor ich mich wieder vom Fleck bewege.
Eine Weile kann ich ohne das Gejammer von Würg oder Kotzs blödes Gelabere leben. Doch dann watschelt das nächste Grauen schon neben mir her: "Na, du kannst einfach auch nicht ohne mich, auch wenn du es nicht zugeben willst." Ich verdrehe die Augen: "Halt einfach deine Klappe!" "Also nach so irgendeinem Film, den ich mir mal mit Emma reingezogen habe, müsstest du dich jetzt eigentlich auf mich stürzen und mich küssen.", grinste Kotz. Oh, wie gerne ich ihm jetzt seine Fresse polieren würde. "Tja, habe ich für ein Glück, dass ich nicht in diesem Film gelandet bin und das hier die Realität ist und ich dir stattdessen lieber eine reinhauen würde!", fauche ich ihn an. "Wie schade aber auch! Dir entgeht echt was, wenn du mich nicht küsst!", erwiedert Kotz. "Das bezweifle ich. Und ich gehe jetzt wieder zu deinem Bruder, dessen Anwesenheit mit seinem Gejammer mir deutlich viel lieber ist, als mir weiter dein albernes Geschwafel anhören zu müssen. Also auf Nimmerwiedersehen, Kotz!", verabschiede ich mich von ihm und gehe schnurstracks wieder zu der Nilpferdfresse aka Würg. Und kaum bin ich dort angekommen, bereue ich meine Entscheidung schon wieder, was aber nicht heißt, dass ich lieber bei Kotz geblieben wäre, aber Würg ist gerade im Moment genauso schlimm wie er.
Also für den nächsten Ausflug nehme ich mir Ohrstöpsel mit. Selbst wenn die dann kein Fußball spielen, muss ich mir nicht das Gelaber von Würg antun.
Als wir bei den Gunnarsens ankommen, macht Emma uns die Türe auf und lächelt uns freundlich an. Eigentlich finde ich ihr zuckersüßes Lächeln ja schon ansteckend, aber gerade bin ich einfach so angepisst von Kotz und Würg, dass ich ihr Lächeln nicht erwiedern kann. "Und wie war's?", fragt sie uns. Wir trotten alle der Reihe nach ins Haus herein.
"Zum Heulen."
"Mega! Das ist voll die schöne Gegend hier und das Fußballspiel... ähm naja, beide Mannschaften haben gut gespielt."
"Ich sag nur: deine Brüder sind zum Kotzen!"
"Also ich fand's gut! Mein Team hat gewonnen!"
"Boah Kotz, ist jetzt auch mal gut! Wir haben es alle mitbekommen und du musst jetzt deinen Bruder nicht so runtermachen, wenn er sowieso schon am Ende seiner Lebenstage ist. Du musst nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen, wenn Würg das schon selber macht! Und Würg, langsam ist mal echt gut. Wir haben ja alle kapiert, dass es dir Scheiße geht, weil du verloren hast. Aber das heißt nicht, dass du jetzt den ganzen Tag einem Häuflein Elend Konkurrenz machen musst, ja? So und wenn ihr mich entschuldigt, ich müsste jetzt mal eine Stunde meine Ruhe von euch Idioten haben und nein Hannah, du und Emma meine ich nicht damit. Und wenn ich wieder runterkomme, will ich weder mir dein Gelaber, noch dein Gejammer anhören müssen, verstanden?!", meine ich. Alle starren mich perplex an und mein Machtwort ist gesprochen, denn als ich die Treppe hoch stolziere höre ich weder Würgs Gejammer noch Kotzs Gelaber. Und mit einem zufriedenen Grinsen gehe ich in mein Zimmer, schnappe mir mein Buch, setzte mich auf mein Bett und fange an zulesen.
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𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔 𝒂𝒍𝒔 𝒈𝒆𝒑𝒍𝒂𝒏𝒕...
Fanfiction𝐌𝐚𝐫𝐜𝐮𝐬 𝐮𝐧𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐭𝐢𝐧𝐮𝐬 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 Marie geht mit Vorurteilen und Hass durch ihr Leben, ist kaum offen für Neues und kann sehr schnell auf 180 fahren. Doch können zwei Jungs, ihr Denken um 180° wenden und sie doch noch zu eine...